Neues Projekt „Aktiv am Küchentisch“ bietet Unterstützung im Alltag

Eine Seniorin am Küchentisch: Ein neues Projekt im Landkreis soll ältere Menschen im Alltag begleiten. Foto: Landkreis Goslar
Der Landkreis Goslar startet ein landesweites Pilotprojekt: Ziel von „Aktiv am Küchentisch“ ist es, Senioren zu Hause so zu helfen, dass sie so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben können. Im Landkreis leben besonders viele alte Menschen.
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Der Landkreis Goslar gilt aufgrund des hohen Altersdurchschnitts seiner Bevölkerung als einer der ältesten in Niedersachsen. Das dürfte einer der Gründe dafür sein, dass er sich landesweit als erster Kreis an einem Seniorenprojekt beteiligt, das mit bis zu 1,2 Millionen Euro gefördert wird.
Das Pilotprojekt heißt „Aktiv am Küchentisch“ und führt mit seinem Titel gleich zum Kern des Angebots: Menschen, die 65 Jahre und älter sind, sollen bei Bedarf zu Hause begleitet, unterstützt und betreut werden, damit sie so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben können. Bei einem Gespräch am Küchentisch mit Experten, die der Landkreis noch sucht, soll herausgefunden werden, ob Hilfe benötigt wird oder eine Förderung von Fähigkeiten sinnvoll erscheint. Das kann etwa ein Bewegungs- oder Sportplan sein oder ein Ernährungsprogramm, wie der Landkreis mitteilt.
Kontakte helfen
Über Ärzte und Apotheker, die mit älteren Menschen zu tun haben, soll Kontakt zu Senioren hergestellt werden, die Hilfe benötigen könnten. Dann würden die Projektmitarbeiter tätig werden und am Küchentisch, um im Bild zu bleiben, mit dem Rentner oder der Rentnerin und möglicherweise auch zusätzlich mit Angehörigen zu besprechen, welche Art der Unterstützung in Frage kommt.
Für das Projekt, das im Seniorren- und Pflegestützpunkt des Landkreises in der Sparkassenpassage in Goslar angesiedelt ist, sucht der Landkreis zwei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte. Je nachdem, wie viele der Stellen besetzt werden können, wird das zunächst auf vier Jahre befristete Projekt mit 1,2 Millionen Euro von den gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Initiative "Gesund älter werden in Niedersachsen" gefördert.
Gesucht wird eine Kraft für die Projektkoordination sowie eine weitere, um den Kontakt zu Ärzten, Apothekern und Therapeuten zu pflegen. Darüber hinaus sollen Experten für Ernährung und Bewegung bei der Betreuung helfen. In der ersten Juniwoche will der Landkreis die Stellenausschreibungen veröffentlichen.
Termin am 19. Juni
Am Mittwoch, 19. Juni, stellt der Landkreis das Projekt während einer Informationsveranstaltung im Kreishaus Goslar vor und beantwortet Fragen dazu. Beginn ist um 16.30 Uhr in der Klubgartenstraße 6.
Zurück zum Projekt: Neben den sogenannten Küchentischgesprächen sollen Aktionstage und kleine Vorhaben geplant werden, um Senioren zu begleiten. Bestehenden Angeboten soll keine Konkurrenz erwachsen, sie sollen vielmehr ergänzt werden, berichtet der Landkreis weiter.
Hoher Altersdurchschnitt
Erster Kreisrat Frank Dreßler verbindet große Hoffnungen mit „Aktiv am Küchentisch“: „Die Menschen wollen gerne so lange wie möglich ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben im eigenen Haus führen. Wir wollen unterstützen, damit das gelingen kann.“ Ein frühzeitiger Kontakt soll dazu dienen, dass Seniorinnen und Senioren nicht erst dann Hilfe erhalten, „wenn eine akute Notlage beispielsweise durch eine Pflegebedürftigkeit vorliegt“.
Der Bedarf an einem solchen Projekt im Landkreis Goslar dürfte besonders hoch sein. Der Altersdurchschnitt liegt laut Statistischem Landesamt bei 48,2 Jahren (Stand Ende 2022), landesweit beträgt der Wert 44,7 Jahre.
27,8 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Goslar sind demnach mindestens 65 Jahre alt, zu dieser Altersgruppe gehören laut Kreisverwaltung 37.357 Einwohner. Nach Auskunft der Behörde ist in Niedersachsen nur die Bevölkerung im Kreis Lüchow-Dannenberg (Durchschnittsalter 48,4 Jahre) älter als die im Landkreis Goslar.