Nach fast 66 Jahren: Harzklub Harlingerode löst sich auf

Der Moment der Entscheidung: Die Mitglieder stimmen ab, ob Waltraud Dreßler (am Tisch links in der Mitte) und ihre Vorstandskollegen einen Verschmelzungsvertrag mit dem Harzklub Zweigverein Bad Harzburg erarbeiten sollen. Foto: Schlegel
Der Harzklub Harlingerode ist am Ende, er wird sich auflösen und mit dem Harzburger Zweigverein verschmelzen. Am Freitag wurde das während der Jahreshauptversammlung thematisiert. Die Frage war: Würden die Emotionen hochkochen?
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Harlingerode. Eigentlich war im Vorfeld schon alles gesagt, geschrieben und besprochen worden. Dennoch war es nicht ganz unwahrscheinlich, dass das Ende des Harzklub Zweigvereins Harlingerode bei der Jahreshauptversammlung zu einem heftig diskutierten Thema werden könnte. Wurde es aber nicht. Die Mitglieder entschieden sich einstimmig, die Verschmelzung mit dem Harzklub Zweigverein Bad Harzburg anzustreben.
Fast genau vor 66 Jahren, am 15. April 1958, wurde der Harzklub Zweigverein Harlingerode gegründet. Er wurde in den Folgejahren bekannt durch seine Folkloregruppe, die „Harzer Roller“, nach denen auch die Vereinshütte an der Landstraße benannt ist. Dort sollte nun am Wochenende das letzte Stündlein des Vereins schlagen. Das ist eigentlich Stoff, aus dem Emotionen gemacht sind. Aber die Entwicklung kam nicht überraschend, denn die Vorsitzende Waltraud Dreßler und ihre drei Vorstands-Mitstreiter Frank Peinemann, Margot Konietzky-Peinemann und Heike Bärecke hatten schon im vergangenen Jahr angekündigt, aus Altersgründen nun nicht mehr zur turnusmäßigen Neuwahl anzutreten. Schon da war abzusehen gewesen, dass sich keine Nachfolger finden würden, und der Verein eine „andere Lösung“ suchen müsse.

Uwe Siebels freut sich im Namen des Harzklub Zweigvereins Bad Harzburg über die Zukunft mit den HArlingerödern. Foto: Schlegel
In Gesprächen mit dem Vorstand des Bad Harzburger Zweigvereins um den Vorsitzenden Uwe Siebels war eine Verschmelzung „ausgehandelt“ worden. Für den Harzklub Zweigverein Harlingerode bedeutet das: Es ändert sich eigentlich nichts. Die Mitglieder wechseln in den Harzburger Zweigverein, dessen Mitgliedsbeiträge aktuell sogar noch weit unter denen der Harlingeröder liegen. Die Harzer-Roller- Hütte bleibt erhalten, geht aber in den Besitz der Bad Harzburger über. Das Betreuungsgebiet wird weiterhin betreut und die Harzer Roller werden weiterhin singen und jodeln. Vielleicht sogar noch aufgefüllt durch musikalische Mitglieder aus dem Bad Harzburger Zweigverein. Und – auch das für einige ein nicht ganz unwichtiger Punkt – die Jahre der Vereinszugehörigkeit werden angerechnet.
Uwe Siebels, der ebenfalls als Gast der Versammlung bewohnte, war überzeugt, „dass es eine Verbesserung wird“ und zwar für beide Vereine. Und ja, ihm sei bewusst, dass die Sache auch eine emotionale Seite habe: „Ihr seid Harlingeröder“. Wobei Bürgermeister Ralf Abrahms solch einer Unterscheidung in der Gegenwart eigentlich gar keinen großen Belang mehr beimisst: „Heutzutage haben die wenigsten Probleme, sich als Harzburger zu sehen.“
Das weitere Vorgehen

Während der Jahreshauptversammlung gibt es auch normale und schöne Dinge zu regeln. Beispielsweise die Ehrung von Günter Kasties (M.) für 40-jährige Mitgliedschaft im Zweigverein, die von Waltraud Dreßler und Frank Peinemann vorgenommen wird. Foto: Schlegel
Und wie geht es nun weiter? Die Versammlung votierte einstimmig dafür, die Verschmelzung in die Wege zu leiten. Waltraud Dreßler und ihr Team bleiben – auch das steht in der Satzung – mangels Nachfolgern erst einmal im Amt und werden einen Verschmelzungsvertrag ausarbeiten. Dann muss es zwei Mitgliederversammlungen geben, eine in Harlingerode und eine in Bad Harzburg, die dann jeweils dem Vertrag zustimmen.
Die Bad Harzburger werden dazu womöglich noch ihre Satzung ein wenig modifizieren müssen, aber da sind laut Uwe Siebels sowieso Änderungen wegen anderen Dingen notwendig. Das ganze Prozedere wird sich noch eine Weile hinziehen, die endgültige Verschmelzung wird dann wohl nach den Sommerferien, womöglich aber auch erst im Herbst über die Bühne gehen.