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Kriminalitätsstatistik

Mehr Körperverletzungen und Diebstähle in Schladen-Werla

Die Studie fragt: Wo fühlen sich Menschen nicht mehr sicher? Wo und wann haben sie Angst vor Gewalttaten? Symbolfoto: Pixabay

Die Studie fragt: Wo fühlen sich Menschen nicht mehr sicher? Wo und wann haben sie Angst vor Gewalttaten? Symbolfoto: Pixabay

Andreas Twardowski und Axel Kontny erläutern die Hintergründe für die Kriminalität in Schladen-Werla und der Samtgemeinde Oderwald. Die Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Schladen/Börßum legen im vergangenen Jahr um 22 Prozent zu.

Von Samuel Jambrek Mittwoch, 05.04.2023, 19:00 Uhr

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Schladen. Die Polizeistation Schladen/Börßum erfasste im vergangenen Jahr 562 Straftaten und damit 102 Straftaten mehr als noch 2019. Das ist eine Steigerung um 22,17 Prozent im Vergleich zu vor der Pandemie. Im Pressegespräch erläuterten Andreas Twardowski als kommissarischer Leiter des Polizeikommissariats Wolfenbüttel und Axel Kontny als Leiter der Polizeistation Schladen die Hintergründe.

Die Polizeistation Schladen/Börßum deckt die Gemeinde Schladen-Werla sowie die Samtgemeinde Oderwald vom Gebiet her ab. „Ein reiner Blick auf den prozentualen Zuwachs ist bei kleinen Fallzahlen nicht ausreichend“, erläuterte Twardowski eingangs. Nichtsdestotrotz seien die Deliktzahlen im Bereich Cremlingen/Sickte im Vergleich zu 2019 nur um 0,41 und im Bereich Schöppenstedt nur um 0,99 Prozent gestiegen. Die jeweiligen Fallzahlen blieben dort im Vergleich zu 2019 fast unverändert.

Steigende Fallzahlen

Die Zahl der Körperverletzungen im Gebiet der Polizeistation Schladen/Börßum stieg im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um 39, die einfachen Diebstähle um 29, der Betrug um 20 und Betäubungsmitteldelikte um acht Fälle. Lediglich die Anzahl schwerer Diebstähle sank um vier Fälle. Die insgesamt 88 Fälle von Körperverletzung und Zunahme von 39 Fällen, erklärt sich laut Kontny folgendermaßen: Mehrfach habe zu Brennpunkthäusern in Schladen und Hornburg ausgerückt werden müssen, da es überwiegend alkoholisiert zur Auseinandersetzung gekommen sei. Auch Nachbarschaftsstreitigkeiten sowie das Schladener Schützenfest hätten eine Rolle gespielt.

Hintergründe zur Kriminalitätsstatistik für die Polizeistation Schladen präsentieren (v. li.): Andreas Twardowski und Axel Kontny. Foto: Jambrek

Hintergründe zur Kriminalitätsstatistik für die Polizeistation Schladen präsentieren (v. li.): Andreas Twardowski und Axel Kontny. Foto: Jambrek

Feste sind meist friedlich

Für das Fest seien solche Anzeigen nicht typisch, vor vergangenem Jahr sei es dort in der Regel friedlich geblieben. Zudem sei es für das Delikt der Körperverletzung oft typisch, dass sich gleich zwei im Konflikt befindliche Menschen gegenseitig wegen Körperverletzung bei der Polizei anzeigen.

Hintergründe zu den Tatverdächtigen der Delikte stellte Twardowski ebenfalls dar. Während im Gebiet des Polizeikommissariats Wolfenbüttel im vergangenen Jahr die Kriminalität von Kindern und Jugendlichen zugenommen habe, sei das im Gebiet der Polizeistationen Schladen/Börßum nicht der Fall. Dort seien vor allem Erwachsene für die Delikte verantwortlich.

Von 78 als Tatverdächtige einer Körperverletzung Ermittelten seien lediglich sieben noch keine 18 Jahre alt, legte Twardowski dar. Fünf seien im Alter zwischen 18 und 21 Jahren. Der große Rest von 66 Tatverdächtigen für eine Körperverletzung seien über 22 Jahre alt gewesen. Im Falle von Betrugsfällen sei nur einer von 56 Tatverdächtigen noch nicht erwachsen gewesen.

Aufklärungsquote konstant

Lediglich im Falle von Eigentumsdelikten seien von 38 Tatverdächtigen 15 noch nicht volljährig. In diesem Bereich sei die Zahl Jugendlicher und Kinder als Straftäter auch in der Vergangenheit immer schon etwas höher als in anderen Bereichen ausgefallen.

Eine höhere Kriminalitätsrate von Ausländern lasse sich im Gebiet der Polizeistation Schladen/Börßum nicht feststellen. Deren Anteil an Straftaten würde ziemlich genau dem Bevölkerungsanteil entsprechen, schilderte Twardowski.

Die Aufklärungsquote der Polizeistation Schladen beträgt für das vergangene Jahr 61,22 Prozent. Im Vergleich zu 2019 hat sich damit die Aufklärungsquote kaum geändert, damals lag die Aufklärungsquote bei 61,3 Prozent.

Jeder kann Opfer werden

Wer Opfer einer Straftat werde, könne laut Twardowski nicht näher eingegrenzt werden, es könne jeden treffen. Lediglich im Bereich des Enkeltricks und bei Diebstählen von Geldbörsen im Supermarkt gelte, dass ältere Menschen besonders stark gefährdet seien.

Auffällig im vergangenen Jahr für die Polizeistation Schladen/Börßum seien zudem mehrere Diebstähle von Kupferfallrohren an der katholischen Kirche in Schladen, am Friedhof und im Schladener Kleingartenverein.

Die polizeiliche Statistik umfasst nur diejenigen Straftaten, die bei der Polizei zur Anzeige kommen. In einigen Bereichen wie etwa den Sexual- und Rohheitsdelikten sowie Internetbetrügereien geht die Polizei von einem hohen Dunkelfeld aus. Laut Twardowski kämen Delikte vor allem dann seltener als sonst zur Anzeige, wenn Scham eine Rolle spiele.

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