Marktplatz-Umbau in Goslar: GZ-Umfrage liefert klares Ergebnis

Der geplante und bereits beschlossene Marktplatz-Umbau sorgt für Diskussionen. Foto: Roß
Bei einer Umfrage auf goslarsche.de zum geplanten Umbau des Marktplatzes hat sich eine deutliche Mehrheit dafür ausgesprochen, dass die Sternen-Pflasterung so bleibt, wie sie ist. Mehr als 82 Prozent der Stimmen waren dafür. Sie können weiter anstimmen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. In der Hitze des Sommers 2022 ist die Debatte um den Marktplatz-Umbau voll entbrannt. Die GZ wollte ein Stimmungsbild einholen und hat auf goslarsche.de eine Umfrage zu den umstrittenen Sanierungsplänen gestartet.
Bei der Umfrage wurden bis Freitagabend 353 Stimmen abgegeben. Natürlich ist das Ergebnis nicht repräsentativ, es zeigt aber einen eindeutigen Trend: 82,7 Prozent (292 Stimmen) sprechen sich dafür aus, dass die Marktplatzpflasterung in ihrer jetzigen Form bestehen bleibt. 8,8 Prozent (31 Stimmen) sind für ein neues barrierefreies Granitband rund um den Platz, für das der Rat bereits im Oktober 2021 grünes Licht gegeben hatte. 8,5 Prozent (30 Stimmen) fordern eine neue Lösung. Die Umfrage läuft noch bis Donnerstag, 16 Uhr.
Viele Kommentare
Etliche GZ-Leser haben bei der Umfrage nicht nur abgestimmt, sondern auch einen Kommentar hinterlassen. Frank Jürgens schreibt mit Bezug auf das Granitband, das etwa ein Drittel der Pflasterung ersetzen würde: „Bitte nicht! Das würde dem Marktplatz ein völlig anderes Aussehen verpassen. Dass der Denkmalschutz, der doch eigentlich als ,Bremse‘ schlechthin zu verstehen ist, das ermöglicht, ist doch im Grunde ein Witz.“ Mark Keßler meint: „Leider ist es ja so, dass es hauptsächlich darum geht, Fördermittel abzugreifen. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht zu sagen, außer dass der Sendeplatz bei der Reihe ,Der Irrsinn der Woche‘ auf Extra 3 schon reserviert ist.“ In der Tat ist die Verbesserung der Barrierefreiheit laut Auskunft der Stadt Goslar ein wesentlicher Faktor, um für die Sanierung Fördergelder von Bund und Land zu bekommen. Die Stadtverwaltung plant aktuell mit 1,68 Millionen Euro Sanierungskosten für den Marktplatz, zwei Drittel davon sollen durch eine Förderung gedeckt werden.
Es gibt auch Stimmen, die sich mehr Barrierefreiheit in der Altstadt wünschen. So schreibt Angelika Ahrend: „Mein inzwischen verstorbener Mann saß im Rollstuhl. Es war mir nicht möglich, mit ihm zum Café am Markt zu kommen, weil ich den Rollstuhl nicht auf dem Pflaster schieben konnte.“ Hanns-Martin Hunneshagen findet vor allem die Rolle des Denkmalschutzes fragwürdig: „Eine Denkmalschutzbehörde, die am Kaiserworth fünf verschiedene Schriften zulässt, besonders das rote Eichhörnchen, hat sicher nichts gegen diesen unsinnigen Streifen. Wer wird je auf diesem Streifen gehen und bei der Gastronomie wieder auf das ,schlechte‘ Pflaster. Bei dem Beschluss haben die Behörde und der Rat entweder tief und fest geschlafen oder etwas geraucht, von dem ich dann auch gerne etwas hätte“, fügt Hunneshagen süffisant an. Das Landesamt für Denkmalpflege hat derweil eine baldige Stellungnahme angekündigt.
Dass die Debatte zehn Monate nach dem Ratsbeschluss noch einmal derart an Fahrt gewinnt, liegt vor allem am jüngsten Protest des Geschichtsvereins und der Stadtführergilde an den Umbauplänen. Aus dem Rathaus ist zu vernehmen, dass sich die Verwaltungsspitze nach der politischen Sommerpause noch einmal mit den Spitzen der Ratsfraktionen treffen möchte, um über die Marktplatz-Sanierung zu sprechen.
Pausetaste gedrückt
Eigentlich sollen die Bauarbeiten im Frühjahr 2023 starten. „Wir nehmen die Wortmeldungen, auch vom Geschichtsverein, sehr ernst und haben daher die Verwaltung um eine Neuüberlegung gebeten“, erklärt Martin Mahnkopf, SPD-Fraktionschef und Vorsitzender des Kulturausschusses. Dass dieser gar nicht an der bisherigen Umbaudiskussion beteiligt wurde, war einer der Kritikpunkte des Geschichtsvereins. Die barrierefreie Umgestaltung sei eine „langfriste Entscheidung“, sagt Mahnkopf, die möglichst große Akzeptanz brauche. Daher sei es richtig, auch wenn der Rat den Umbau schon beschlossen hat, die „Pausetaste“ zu drücken und das Thema noch einmal zu diskutieren.
Die Goslarsche Zeitung ist jetzt bei Telegram: Einfach den Kanal abonnieren und die neuesten Nachrichten erhalten. Hier geht es direkt zum Kanal!