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Neues Granulat

MSW-Chemie legt Grundstein für Sprengstofffabrik in Langelsheim

Bei der Grundsteinlegung versenken MSW-Geschäftsführer Professor Dr. Rüdiger Triebel (v.li.), Stephanie Schöbel von der technischen Projektleitung der K+S AG und Dr. Mirko Händel vom Generalunternehmer Josef Meissner eine Zeitkapsel – unter anderem mit einer aktuellen Ausgabe der Goslarschen Zeitung. Foto: MSW-Chemie

Bei der Grundsteinlegung versenken MSW-Geschäftsführer Professor Dr. Rüdiger Triebel (v.li.), Stephanie Schöbel von der technischen Projektleitung der K+S AG und Dr. Mirko Händel vom Generalunternehmer Josef Meissner eine Zeitkapsel – unter anderem mit einer aktuellen Ausgabe der Goslarschen Zeitung. Foto: MSW-Chemie

Die MSW-Chemie investiert in der Region: Die Tochtergesellschaft der Kasseler K+S AG baut eine neue Sprengstofffabrik in Langelsheim. Die Kosten liegen im mittleren zweistelligen Millionenbereich, teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit.

Sonntag, 24.09.2023, 12:00 Uhr

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Langelsheim. Anfang September wurde in Langelsheim der Grundstein gelegt für eine neue Sprengstofffabrik der MSW-Chemie. Ab 2024 soll ein neues Produkt für die gesamte Bergbaubranche hergestellt werden. Zudem sei es die größte Investition in der über 100-jährigen Geschichte des Unternehmens, heißt es in einer Pressemeldung.

Während der Grundsteinlegung sagte Willhelm Wedde, Zweiter stellvertretender Bürgermeister der Stadt Langelsheim, dass die Investition in den Standort ein gutes Signal für die Kommune sei, man hoffe auf neue Arbeitsplätze. Geschäftsführer Dr. Mirko Händel vom Generalunternehmer Josef Meissner aus Köln zollte dem ganzen Projektteam Respekt, dass in so kurzer Zeit ein so anspruchsvolles Projekt auf die Beine gestellt worden sei.

Neue Arbeitsplätze in der Region

Einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag nehme die Tochtergesellschaft der Kasseler K+S AG in die Hand. MSW investiere nicht nur in Anlagen, sondern suche auch personelle Verstärkung. Durch die neue Produktion werde um mehr als zehn Stellen aufgestockt. Im ersten Schritt seien in diesem Herbst Stellen für Industriemechaniker und Betriebsschlosser sowie für Elektriker und Elektroniker zu besetzen.

Der Grund für die Investition: Die EU habe die Arbeitsplatzgrenzwerte stark gesenkt. Bis zum Sommer 2025 müssten beispielsweise die Werte für Diesel- und Stickoxid-Emissionen in den Bergwerken um bis zu 90 Prozent gesenkt werden.

Neue Arbeitsplätze: Wilhelm Wedde sieht die Investitionen als gutes Signal für die Kommune. Foto: MSW-Chemie

Neue Arbeitsplätze: Wilhelm Wedde sieht die Investitionen als gutes Signal für die Kommune. Foto: MSW-Chemie

Darum gehe es beispielsweise in den Kali- und Steinsalzbergwerken der K+S AG: Unter Tage werde das Gestein abschnittsweise mit genau geplanten Sprengungen gelöst. Dabei entstünden Gase, die kontrolliert abgeführt werden. Seit Jahrzehnten wird, so Triebel, bei K+S der Sprengstoff Andex Ld genutzt, den die MSW produziert.

Bedarf ändert sich

Zwar habe man in den vergangenen Jahren die Emissionen, die durch Sprengarbeiten und Dieselmotoren unter Tage entstehen, bereits erheblich gesenkt – aber es gebe den Bedarf, einen noch besseren, emissionsärmeren Sprengstoff zu verwenden, damit die neuen Grenzwerte zu jeder Zeit und an jedem Ort eingehalten werden können. Ursprünglich hatte man für die K+S-Bergwerke einen anderen Sprengstoff als Alternative im Blick: eine Emulsion, also flüssigen Sprengstoff.

Dazu hätte man in den Bergwerken die komplette Logistik, die Handhabung und die Sprengtechnik verändern müssen, jedoch erfüllen die am Markt verfügbaren Systeme die besonderen Anforderungen der K+S nicht. Da entstand, erzählt Triebel, bei MSW-Chemie die Idee, ob man statt einem pumpbaren Emulsionssprengstoff nicht auch ein Granulat herstellen könne. Das gelang den MSW-Experten.

„Vereinfacht ausgedrückt“, sagt Triebel, „überführen wir den günstigen Zustand des flüssigen Emulsionssprengstoffs in eine feste Form. So entsteht ein Granulat.“ Das neue Produkt ist patentiert und trägt den Namen Granulex.

Anlage wird für Granulex-Produktion gebaut

Für die Produktion von Granulex wird nun in Langelsheim die neue Anlage gebaut. Parallel läuft die Herstellung von Andex Ld weiter. Auf den Bergwerken werden die erforderlichen Anpassungen überschaubar bleiben – was die Akzeptanz der Kunden natürlich erhöhe, sagt der MSW-Chef.

In Langelsheim werde ab 2024 Granulex hergestellt. Das neue Werk soll mit Bedacht hochgefahren werden, die Produktion von Andex Ld entsprechend verringert.

Die bisherige Anlage könne die Bergwerke sicher mit den benötigten Mengen an Sprengstoff versorgen. Das gelte auch für die neue Anlage. K+S benötige den Hauptanteil des Sprengstoffes. Triebel geht aber davon aus, dass es neben den Bestandskunden auch andere Unternehmen gibt, die wegen der neuen Arbeitsplatzgrenzwerte potenzielle Neukunden der MSW werden könnten. Somit kann von einer guten Auslastung der Produktion des neuen Werkes ausgegangen werden. 

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