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Neue Selbsthilfegruppen

Long Covid: Goslarer Awo gibt Starthilfe zur Selbsthilfe

Eine Long-Covid-Patientin beim Riechtraining mit einem HNO-Arzt im Unfallkrankenhaus Berlin. Rund einer von 20 Corona-Infizierten hat nach seiner Erkrankung noch länger mit Störungen des Geruchs- oder Geschmackssinns zu kämpfen.  Foto: dpa

Eine Long-Covid-Patientin beim Riechtraining mit einem HNO-Arzt im Unfallkrankenhaus Berlin. Rund einer von 20 Corona-Infizierten hat nach seiner Erkrankung noch länger mit Störungen des Geruchs- oder Geschmackssinns zu kämpfen. Foto: dpa

Bei der Goslarer Awo entstehen zwei neue Selbsthilfegruppen. Eine wird ein Treff für Betroffene, die nach einer Corona-Infektion an Long-Covid und Post-Covid leiden. Die zweite Gruppe ist für Patienten mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen

Von Petra Hartmann Donnerstag, 11.08.2022, 07:00 Uhr

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Goslar. Zwei Selbsthilfegruppen für Long-Covid-Betroffene sowie für Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen soll es demnächst unter dem Dach der Arbeiterwohlfahrt (Awo) geben. Die Initiative ging von den jeweiligen Betroffenen aus, nun hilft die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfeunterstützung (Kiss) bei der Gründung der Gruppen.

Vor allem im Bereich der Long-Covid- und Post-Covid-Betroffenen gebe es bereits eine große Nachfrage. Hier könnten möglicherweise auch zwei neue Gruppen entstehen. Treffpunkt wären jeweils die Awo-Räumlichkeiten in der Bäringerstraße 24/25.

Selbsthilfegruppe soll Menschen mit Behinderung positive Erfahrungen verschaffen

Wie Einrichtungsleiterin Christine Mahlstedt erklärt, sollen in der Selbsthilfegruppe für Menschen mit einer Behinderung oder einer langjährigen chronischen Erkrankung Betroffene zwischen 20 und 60 Jahren die Möglichkeit erhalten, mit anderen Teilnehmern der Gruppe neue, positive Erfahrungen zu machen. Es gehe darum, dass jeder von einer Behinderung oder chronischen Erkrankung betroffene Mensch Erfahrungen der Ablehnung, des Ausgegrenztseins gemacht haben kann, die neben Schmerzen, Angst vor Operationen, Nebenwirkungen von Medikamenten und Therapien die Freude am Leben auf eine harte Probe stellen können.

Gespräche auf Augenhöhe und Stärkung des Selbstwertgefühls

„In dieser Gruppe sollen negative Erfahrungen besprochen und verarbeitet werden können, aber auch neue positive Erfahrungen durch Aktivitäten und Zusammenhalt sowie die Stärkung des Selbstwertes und der Selbstwirksamkeit sind die Zielsetzung“, betont Mahlstedt. Ganz wichtig: „Die Teilnehmer sprechen aus Gleichbetroffenheit und auf Augenhöhe über ihre Anliegen.“ Auch gemeinsame Freizeitaktivitäten und Fachvorträge sind geplant. Die Gruppe soll sich alle 14 Tage im Awo-Sozialzentrum treffen. Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Die Gruppentreffen sind kostenfrei, erfordern jedoch eine vorherige Anmeldung.

Nach Corona-Erkrankung folgt Long-Covid oder Post-Covid

Zu der anderen Selbsthilfegruppe sind Menschen eingeladen, die eine Corona-Erkrankung hatten und nun an Long Covid oder Post Covid leiden. „Menschen, die eine Corona-Erkrankung durchgemacht haben und genesen sind, können dennoch weiterhin mit gesundheitlichen Folgen wie Erschöpfung, Lungenfunktionsstörungen, Kopf- und Gliederschmerzen, Ängsten und Konzentrationsproblemen konfrontiert sein“, erläutert Mahlstedt. Beide Erkrankungen seien für Ärzte oft neue Herausforderungen und Beratungsstellen fehlen.

Betroffene fragen bei Awo an

Die Awo Kiss Goslar unterstützt mit ihrer Einladung auf Anfrage einer Betroffenen die Neugründung einer Selbsthilfegruppe. Auch hier sei das Ziel, Gleichbetroffene kennenzulernen, sich im persönlichen Kontakt auszutauschen, um gemeinsam Lösungsansätze zum Umgang mit der Erkrankung zu finden. Die Teilnahme ist ebenfalls kostenfrei, um eine Anmeldung wird gebeten.

Insgesamt sollen die beiden neuen Selbsthilfegruppen unter dem Dach der Awo nach einer kurzen Anlaufphase relativ selbstständig agieren. Die Awo stellt ihnen lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung und schafft den Rahmen für die Treffen. Die Gruppen werden in den ersten zwei oder drei Wochen noch von Awo-Mitarbeitern betreut, bis die Teilnehmer sich selbst eine Struktur gegeben und einen Gruppensprecher gewählt haben.

Weitere Informationen und Anmeldung bei der Awo Kiss Goslar unter (05321) 685 09 100 oder unter 685 09 121.

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