Krippenspiel rund um das Baugerüst der Hahäuser Kirche

Mehr als 20 Akteure proben das Krippenspiel 2022. Sie lassen sich auch nicht von den Bauarbeiten stören – und das Baugerüst wird sogar ins Stück integriert. Es dient als „Kanzel“ für den Sprecher des Stückes. Der Gottesdienst mit Krippenspiel in der Kirche beginnt heute um 15.30 Uhr. Am Sonntag, 8. Januar, gibt es dann, inzwischen eine Hahäuser Tradition, um 10.45 Uhr im Gottesdienst noch einmal eine Wiederholung des Krippenspiels – mit Getränken im Anschluss. Foto: Neuendorf
Die Hahäuser feiern Heiligabend in ihrer Kirchenbaustelle. Als besonderes Weihnachtsgeschenk wird die bislang noch in Plastik eingehüllte Orgel enthüllt. Das Baugerüst wird in das Stück integriert – der Sprecher nutzt sie als Kanzel.
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Hahausen. Rustikal muss es damals im Stall von Bethlehem gewesen sein. Warum sollte also ein Baugerüst in der Kirche an Heiligabend stören? Die Hahäuser haben keine andere Wahl –für sie geht es heute zum Gottesdienst auf die Baustelle, denn die Kirchensanierung dauert unvermindert an.
Schon bei Beginn der Bauarbeiten war klar: So wie eigentlich geplant zu Weihnachten fertig zu sein, das wird nichts. Und jetzt ist sogar noch mehr dazu gekommen: Demnächst muss auch noch der Turmaufsatz eingerüstet werden. Erst bei den Dacharbeiten wurde deutlich, dass auch die Lamellen der Schallfenster sanierungsbedürftig sind. Obendrauf kam noch ein Wasserschaden an der Decke im Altarbereich.
„Viel zu aufgeregt“
Um ihn sanieren zu können, steht im Kirchenschiff nun ein mehrere Meter hohes großes Gerüst. Um den Wasserschaden trocknen zu können, müssen die Hahäuser die Kirche dauerhaft beheizen. Ein Problem ist das allerdings nicht: Das Gotteshaus ist an das Nahwärmenetz der Biogasanlage angeschlossen. Die Kirche kann also auch im Winter in Betrieb bleiben.

Die Sanierung der Hahäuser St.-Romanus-Kirche wird noch einige Zeit andauern. Heute an Heiligabend können die Hahäuser sie trotzdem nutzen. Foto: Gereke
Im Hahäuser Kirchenvorstand blasen sie keine Trübsal wegen der Bauarbeiten. „Wir integrieren das Gerüst ins Krippenspiel“, erzählt Kirchenvorsteherin Dörte Münchow, die sich seit 16Jahren ums weihnachtliche Stück kümmert. Ihr Sohn Sönke sitzt oben auf dem Gerüst und fungiert als Sprecher.

Der Weihnachtsbaum wird direkt vor dem Baugerüst in der Kirche platziert. Foto: Gereke
Besonderheiten in den vergangenen Jahren
Der Titel des Stückes lautet übrigens „Das besondere Geschenk“. Es spielt auf dem Schulhof, wo Kinder über den Heiligabend ins Gespräch kommen und sich mit der Frage beschäftigen, was an diesem Tag so besonders ist. Mehr als 20 junge Hahäuser wirken beim Krippenspiel mit. „Und Pfarrer Schmidt, der auch eine Rolle übernimmt. Dass ein Pastor im Krippenspiel mitwirkt, das hatten wir auch noch nie.“
Wohl aber mal einen Stromausfall während des Heiligabendgottesdienstes vor einigen Jahren. Alle saßen im Stockdunkeln. „Eigentlich sieht man ja Handys im Gottesdienst nicht so gerne, aber damals begannen alle, mit ihren eingebauten Taschenlampen zu leuchten. Das war auch ein total schönes Bild“, erinnert sich Marianne Besser: Livekonzert-Atmosphäre in St.Romanus.
Motor für die Turmuhr
Weihnachten hat ja auch immer etwas mit Geschenkeauspacken zu tun. Weil es im Innern während der Sanierung staubte und rieselte, war vorsichtshalber die Orgel in eine Schutzfolie eingepackt worden. „Die Bänke sind bereits gereinigt. Pünktlich zum Heiligabendgottesdienst werden wir die Orgel enthüllen, sodass die Königin der Instrumente endlich wieder erklingen kann. Das ist doch viel schöner, als die Lieder auf dem Keyboard zu spielen“, findet Münchow und freut sich darauf, dass das „Geschenk“ für die Hahäuser ausgepackt wird.

Dörte Münchow (li.) und Marianne Besser vom Kirchenvorstand zerren schon einmal an der Folie, die die Orgel zum Schutz vor Staub verhüllt. Im Heiligabendgottesdienst wird sie wieder unverhüllt erklingen können. Foto: Gereke
Sie geht übrigens davon aus, dass sich die Sanierungsarbeiten am Gotteshaus bis weit ins neue Jahr hineinziehen werden. „Die Fassade wird erneuert, fürs Verputzen darf es nicht zu kalt sein“, ahnt sie, dass der Jahreslauf diese Arbeiten erst im Frühjahr zulässt.
Einstmals waren 450.000 Euro für das Projekt veranschlagt, für das auch Fördermittel aus dem Programm Dorfentwicklung fließen. Den Löwenanteil trägt die Landeskirche, die Kirchengemeinde steuert 10.000 Euro bei, so Münchow. Bei neuer Fassade und neuem Dach und repariertem Turmaufsatz soll es nicht bleiben: „Im kommenden Jahr wird die Weule-Technik durch einen Motor ersetzt. Das erspart das wöchentliche Aufziehen des Uhrwerks“, erzählt die Hahäuserin.