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Krötentunnel an zwei Straßen

Kompromiss-Durchbruch: Kreistag Goslar beschließt Amphibienschutz

Ein Bild aus früheren Jahren: Mitglieder einer Amphibiengruppe aus Lutter errichten zwischen Neuwallmoden und Lutter entlang der L 496 einen Krötenschutzzaun. An zwei Straßen im Landkreis Goslar sollen künftig Krötentunnel helfen, dass die Amphibien zur Laichzeit sicher zu ihren Laichgewässern kommen. Archivfoto: Gereke

Ein Bild aus früheren Jahren: Mitglieder einer Amphibiengruppe aus Lutter errichten zwischen Neuwallmoden und Lutter entlang der L 496 einen Krötenschutzzaun. An zwei Straßen im Landkreis Goslar sollen künftig Krötentunnel helfen, dass die Amphibien zur Laichzeit sicher zu ihren Laichgewässern kommen. Archivfoto: Gereke

Für Tierschützer ist es eine gute Nachricht: An zwei Straßen im Landkreis Goslar sollen laut Kreistagsbeschluss in Zukunft Krötentunnel gebaut werden, damit die Amphibien während der Laichzeit nicht überfahren werden. Es ist ein kleiner Durchbruch.

Von Oliver Stade Freitag, 13.10.2023, 09:00 Uhr

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Goslar. Jahrelang haben Naturschützer darauf gedrängt, an Straßen mit Krötenwanderungen Amphibientunnel zu bauen, um die Bestände im Landkreis Goslar zu schützen. Noch immer werden viele Tiere während der Laichzeit überfahren. Jetzt hat es im Kreistag Goslar einen kleinen Durchbruch gegeben.

Das Gremium beschloss auf Antrag der Grünen in seiner jüngsten Sitzung, dass der Landkreis, sobald die Kreisstraßen1 zwischen Grauhofbrunnen und Kloster sowie die K32 am Morgensternteiche saniert werden, Amphibientunnel gebaut werden. Durch diese sollen die Tiere von ihren Überwinterungsplätzen sicher zu den Laichgewässern kommen, ohne dass sie die Fahrbahn überqueren müssen.

Guter Wille bei den Helfern

Beim weiteren Krötenschutz, der vereinbart wurde, kommt es allerdings auf den guten Willen der Beteiligten an: An den Straßen, für die nicht der Landkreis zuständig ist, sondern die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr soll die Kreisverwaltung darauf drängen, dass Krötentunnel angelegt werden, sobald größere Bauarbeiten anstehen. Weil die Straßenbaubehörde solche Vorschläge in der Vergangenheit zurückgewiesen und auf die hohen Kosten hingewiesen hat, soll der Landkreis sich an den Kosten für die Amphibientunnel beteiligen.

Bei weiteren Punkten zum Krötenschutz hat es offenbar unter den Fraktionen in den Beratungen der Fachausschüsse zuvor keine Einigkeit gegeben, sie sind daher als Empfehlungen formuliert. So heißt es in dem Beschluss schwammig: Mit weiteren Eingriffen „wäre eine kurzfristige Verbesserung des Amphibienschutzes“ möglich. Genannt werden kurzfristige Straßensperrungen während der Hauptwandertage von Amphibien in den Abendstunden bis zum Morgen. In Frage kommen die K1 und die K32, weil sie wenig befahren würden und zudem Umleitungen möglich seien.

Hilfe von Firmen

Ein weiterer Punkt, der lediglich als Empfehlung formuliert ist: Weil sich immer weniger Amphibienschützer finden und die Arbeit an den Straßenrändern nicht anstrengend und gefährlich ist, sollen für den aufwendigen Auf- und Abbau der Amphibienschutzzäune Firmen beauftragt werden. Die Verwaltung soll Kostenvoranschläge erfragen und einen Zeitplan aufstellen.

Für die Amphibienschützer, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich engagieren, ist der Beschluss eine gute Nachricht. Sie fordern seit langer Zeit schon Unterstützung, zumal es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, ausreichend Helfer zu finden. Im Landkreis Goslar gibt es „einige wertvolle Amphibienpopulationen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Einige der Vorkommen von Kröten, Fröschen und Molchen seien jedoch „stark gefährdet“, auch weil viele Tiere zur Laichzeit auf den Straßen überfahren werden.

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