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Klimawandel: Landesamt sieht „weiteres beunruhigendes Signal“

Clausthal-Zellerfeld: Beim Stadtweger Teich bei der Erbprinzentanne steht der Pegel-Messstab bereits gänzlich auf dem Trockenen. In manchen Gewässern lassen sich die Pegelstände schon gar nicht mehr ablesen. Archivfoto: Neumann

Clausthal-Zellerfeld: Beim Stadtweger Teich bei der Erbprinzentanne steht der Pegel-Messstab bereits gänzlich auf dem Trockenen. In manchen Gewässern lassen sich die Pegelstände schon gar nicht mehr ablesen. Archivfoto: Neumann

Für das ideale Wachstum müssen Pflanzen in Niedersachsen stärker bewässert werden. Das zeigen Daten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie. LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier sieht eine „gestiegene Nachfrage nach Grundwasser“.

Samstag, 17.06.2023, 16:30 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Die potenzielle Beregnungsbedürftigkeit in Niedersachsen hat zugenommen und wird weiter zunehmen. Das zeigen die Daten, die das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) neu auf dem Nibis-Kartenserver zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um das öffentliche Portal für die Geodaten des Niedersächsischen Bodeninformationssystems Nibis. Die potenzielle Beregnungsbedürftigkeit bedeutet: Mit wie viel Wasser Pflanzen für das ideale Wachstum zusätzlich bewässert werden müssen, wenn es zu wenig regnet.

Zusammen mit dem Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel (Niko) hat das LBEG die Karten zur potenziellen Beregnungsbedürftigkeit für die Vergangenheit und Zukunft in Niedersachsen erarbeitet. Sie liefern unter anderem eine wichtige Datengrundlage für die Landwirtschaft und die wasserwirtschaftliche Planung und Genehmigung. Demnach hat im Niedersachsenmittel die potenzielle Beregnungsbedürftigkeit von 196 bis 1990 zu 1991 bis 2020 um etwa zehn Millimeter zugenommen. Regionale Unterschiede sind deutlich erkennbar. Am deutlichsten sind die Zunahmen in den Landkreisen Holzminden (plus 24 Millimeter) und Hameln-Pyrmont (plus 21 Millimeter). Celle, Schaumburg und Hannover liegen mit plus 20 Millimeter knapp dahinter. Im Bereich der Küste sind nur geringe Änderungen erkennbar.

Anzahl der Landkreise mit mittlerer und hoher potenzieller Beregnungsbedürftigkeit steigt 

Etwas anders stellen sich die Ergebnisse für die ferne Zukunft (2071 bis 2100) dar, in der es für Niedersachsen ein einheitliches Bild gibt. In Folge des Klimawandels wird unter dem „Kein-Klimaschutz-Szenario“ die potenzielle Beregnungsbedürftigkeit mit wenigen Ausnahmen an der Küste in fast allen Landkreisen um zehn bis 20 Millimeter im Vergleich zum Zeitraum 1971 bis 2000 ansteigen. Insgesamt nimmt die Anzahl der Landkreise mit mittlerer bis hoher potenzieller Beregnungsbedürftigkeit deutlich zu.

In den Bereichen, in denen zurzeit Beregnung noch keine Rolle spielt, kann dies zukünftig eine mögliche Anpassungsmaßnahme an die Folgen des Klimawandels sein. „Das ist ein weiteres beunruhigendes Signal“, sagt LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. „Nachdem wir unlängst gezeigt haben, dass die Grundwasserneubildung abnimmt, sehen wir hier eine Zunahme der potenziellen Beregnungsbedürftigkeit und damit eine gestiegene Nachfrage nach Grundwasser“, so Mühlenmeier. Grundwasser ist die wichtigste Quelle für Beregnungswasser in Niedersachsen.

Weitere neue Themenkarten auf dem Nibis-Kartenserver zeigen den Boden als Ausgleichskörper im Wasserhaushalt und sein standörtliches Verlagerungsrisiko für die Vergangenheit (1971 bis 2000, 1991 bis 2020) und Zukunft (2021 bis 2050, 2071 bis 2100) jeweils für die beiden Szenarien „Klimaschutz“ und „Kein-Klimaschutz“. Zudem sind weitere bodenkundliche Methoden auf den 30-Jahres-Zeitraum 1991 bis 2020 umgestellt worden. Dafür wurden die klimatischen Datengrundlagen aktualisiert: Für die Beobachtungsdaten wurden aktuelle Daten des Deutschen Wetterdienstes verwendet und für die Zukunftsszenarien das Niedersächsische Klimaensemble des NIKO. 

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