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Versammlung beim Regionalverband

Kieswerk Wiedelah: Der Protest geht weiter

Wiedelaher protestieren gegen die Kieswerk-Pläne in ihrem Dorf. Fotos: Roß

Wiedelaher protestieren gegen die Kieswerk-Pläne in ihrem Dorf. Fotos: Roß

Bei der Verbandsversammlung des Braunschweiger Regionalverbandes im „Lindenhof“ hatten die Wiedelaher das Wort. Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Kein Kiesabbau in Wiedelah“ konnten Fragen und Befürchtungen loswerden, was das für das Dorf bedeutet.

Von Hendrik Roß Samstag, 09.03.2024, 10:00 Uhr

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Goslar. Der Regionalverband hat in einer Landesplanersichen Feststellung den Kiesabbau als raumverträglich eingestuft, wenn gewisse Auflagen erfüllt werden. Dafür hagelte es bereits Kritik aus Goslar, die sich auch in der Verbandsversammlung zeigte.

Schall, Zweifel, Wasser

Die Schalleinwirkung auf den Sportplatz, in dessen direkter Nähe das Kieswerk gebaut und betrieben werden soll, Zweifel an meteorologischen Daten, die für Gutachten verwendet wurden, Widersprüche bei den dort aufgeführten Abbaumengen, die zerstörte Siedlungsentwicklung, Kompensationsflächen und Grundwasserkontrolle – die Fragen der Wiedelaher, die größtenteils von BI-Vorsitzendem Michael Schüler vorgetragen wurden, gingen – passend zum Thema – in die Tiefe.

Die Verbandsversammlung des Braunschweiger Regionalverbandes trifft sich im Goslarer „Lindenhof“.

Die Verbandsversammlung des Braunschweiger Regionalverbandes trifft sich im Goslarer „Lindenhof“.

Erste Verbandsrätin Anna Weyde versuchte, die einzelnen Fragen zu beantworten, wurde zunächst aber mal grundsätzlich. Der Regionalverband sei dafür zuständig, vom Land ausgewiesene Rohstoffflächen zu verwalten und zu sichern. Das Gebiet in Wiedelah, für das das Goslarer Unternehmen Raulf Kies die Abbaugenehmigung beantragt hat, sei seit 1985 festgelegt. Der Kies werde benötigt, um den regionalen Bedarf an Rohstoffen zu decken. Das sogenannte Raumordnungsverfahren, das der Regionalverband vor einigen Wochen abgeschlossen hat, diene dazu, Konflikte herauszufiltern und möglich Lösungen aufzuzeigen. Deshalb habe der Regionalverband sieben Auflagen festgelegt, die im Falle eines Abbaus erfüllt werden müssten. Die Feststellung sei aber nicht rechtsverbindlich, sondern vielmehr die Grundlage für das Genehmigungsverfahren, das nun bei der Unteren Wasserbehörde der Stadt Goslar liegt.

Blick auf Gutachten

In der Sache verwies Weyde vor allem auf die vorliegenden Gutachten und die Diskussion während des vierstündigen Erörterungstermins Ende August 2023. Bei den Untersuchungen sei berechnet worden, dass die Lärmbelästigung „so geregelt werden kann“, dass keine Grenzwerte gerissen würden.

Einer der größten Konfliktpunkte bleibt der Verkehr. Eine Expertise geht davon aus, dass durch das Kieswerk etwa 70 zusätzliche Lkw- und 40 Pkw-Fahrten pro Tag durch Wiedelah rollen. Wie das funktionieren kann, soll ein Verkehrskonzept aufzeigen, das der Investor erstellen und bezahlen müsse, so Weyde. Die zuständigen Behörden seien „verantwortlich einzubeziehen“. Neben der Stadt Goslar sind das die Straßenbaubehörden Niedersachsens und Sachsen-Anhalts. Falls Probleme mit dem Grundwasser durch den Kiesabbau auftauchen, soll ein permanentes Monitoring frühzeitig Alarm schlagen, „auch wenn das Gutachten keine Grundwasserprobleme ermittelt hat“, sagte die Erste Verbandsrätin.

Sie stellte sich jeder der acht Fragen. Die Wiedelaher wollen ihren Protest dennoch aufrechterhalten. Für den Versammlungsvorsitzenden Detlef Tanke war die halbstündige Bürgerfragestunde gar „ein Musterbeispiel für Demokratie“. Auch mit seiner folgenden Prognose liegt er sicher richtig: „Das Thema ist noch nicht zu Ende“.

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