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Lebendfalle schnappt zu

Junger Luchs in Braunlage eingefangen

In der Quarantänestation wird der junge Luchs erst einmal aufgepäppelt. Foto: Ole Anders

In der Quarantänestation wird der junge Luchs erst einmal aufgepäppelt. Foto: Ole Anders

Am frühen Dienstagabend ist ein junger Luchs mehrfach im Stadtgebiet von Braunlage gesehen worden. Jetzt konnte das Jungtier mittels einer Lebendfalle gefangen werden. Es kommt zunächst in eine Quarantänestation des Nationalparks.

Freitag, 21.04.2023, 20:00 Uhr

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Braunlage. Im Grunde ist es eine Win-Win-Situation: Der Luchs, der seit einigen Tagen in und um Braunlage spaziert, ist Freitagabend eingefangen worden. Die Lebendfalle in der Nähe der Robert-Roloff-Straße in Braunlage hat nach Angaben der Polizei gegen 17 Uhr zugeschnappt. Der junge Luchs wurde bereits am Dienstag dabei beobachtet, wie er durch die Straßen von Braunlage spazierte. Angelockt wurde das Tier nach Polizeiangaben mit „Schweinegehackten“. 

Ihren Unmut über ihre Situation brachte die junge Raubkatze durch kräftiges Fauchen zum Ausdruck. In der Quarantänestation des Nationalpark Harz soll der Luchs nun erst einmal aufgepäppelt werden. Zwar wirkte der Jungluchs nach Angaben der Polizei schon recht groß, dennoch sei er für sein Alter von einem knappen Jahr ziemlich klein. Es soll sich um das dritte Tier eines Wurfs handeln, berichten die Beamten weiter.

Seit Monaten alleine

Das Jungtier scheint schon seit Monaten auf sich allein gestellt zu sein, so Ole Anders vom Luchsprojekt Harz. „Er ist wahrscheinlich seit November oder Dezember nicht mehr voll versorgt worden.“ Dementsprechend sei das Tier abgemagert, unterwüchsig und in einem kritischen Zustand. „Vom Entwicklungsstand ist er etwa ein halbes Jahr hinterher“, erklärt Anders. 

Warum das Jungtier so lange allein unterwegs war, darüber könne nur spekuliert werden. Möglich sei, dass seine Mutter durch einen Unfall nicht mehr für ihr Junges sorgen konnte. „Es ist aber alles Mögliche denkbar“, so Anders weiter. 

In der Quarantänestation soll der Luchs nun zunächst ausreichend Nahrung bekommen, um das Wachstum aufholen zu können. In etwa einer Woche soll er dann in die Wildtier- und Artenschutzstation nach Sachsenhagen verlegt werden. 

Polizei hatte gewarnt

 Das Tier war in den vergangenen Tagen häufig durch Braunlage spaziert, immer wieder gesehen und einmal auch gefilmt worden. Die Polizei hatte die Bevölkerung davor gewarnt, Kaninchen und andere Haustiere unbeaufsichtigt draußen zu lassen, weil der Luchs offenkundig Hunger hatte. Dadurch hatte die Raubkatze auch ihre natürliche Scheu verloren.

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