Hohegeißer Hotel Panoramic ist vor 50 Jahren eröffnet worden

Die Baustelle im Sommer 1972: Große Kräne sorgen dafür, dass die 15 und 17 Etagen zählenden Hochhäuser des Panoramics Stockwerl für Stockwerk wachsen. Archivfoto: Schwarz
Noch vor einigen Jahren war das Hotel Panoramic, das am 2. Februar 1973 eröffnet worden ist, ein kleines Dorf für sich, mit mehreren Gaststätten und einem Supermarkt. Doch viele Einrichtungen in den beiden Hochhäusern sind mittlerweile geschlossen.
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Hohegeiß. 320 Appartements in den beiden 15 und 17 Etagen zählenden Hochhäusern sowie 30 Appartements in den sogenannten Terrassenhäusern: Das Panoramic in Hohegeiß warb mit seinen weit mehr als 1000 Betten jahrelang damit, das größte Hotel im Harz zu sein. Heute vor 50 Jahren ist es eröffnet worden.
Damals, am 2. Februar 1973, hatte jedes der 350 Appartements einen anderen Eigentümer. Diese hatten mit dem Hotelmanagement einen Vertrag geschlossen, und ihre Ferienwohnungen sind vom Hotel vermietet worden. Dafür haben die Eigentümer einen bestimmten Betrag bekommen, zudem konnten sie ein paar Wochen im Jahr ihr Appartement selbst nutzen, das damals ab 91.870 Mark kosten sollte.
31 Millionen Mark
Etwas mehr als zwei Jahre vor der Eröffnung starteten die Investoren mit ihrer Kampagne für das Projekt. Anfang Dezember 1970 ist in großen Anzeigen in überregionalen Zeitungen für eine Beteiligung am Projekt „Alpinic“, wie das Hotel zunächst heißen sollte, geworben worden. Und so wurde das „Weihnachtsgeschenk für Anleger“ vorgestellt: Abschreibung 202 Prozent, Zonengrenzland-Förderungsprogramm, Rendite-Erwartung etwa 14 Prozent, 304 Luxus-Hotel-Ferienwohnungen. Die Gesamtbaukosten waren mit 31 Millionen Mark angesetzt worden.

Das Hotel Panoramic beherbergt nach wie vor Urlauber. Foto: Eggers
Der damals noch selbstständige Hohegeißer Gemeinderat und alle zuständigen Stellen gaben ihre Zustimmung zu dem Bauprojekt auf den Hasenköpfen. Um die Bevölkerung für dieses Projekt zu begeistern, hatte der damalige Bürgermeister Richard Holitschke am 28. November 1970 zu einer Bürgerversammlung ins „Café Wedler“ eingeladen.
In der Zeitung war darüber Folgendes zu lesen: „Am Hasenkopf sollen in einem großen Komplex 310 Ferien- und 80 Eigentumswohnungen erstellt werden, und zwar in Form von zwei Hochhäusern mit 15 Stockwerken. Dazu kommen die Räume des notwendigen Restaurationsbetriebes und ein Hallenbad. Unmittelbar im Anschluss an diese Gebäude wird die Gemeinde ihr schon lange geplantes Kurhaus errichten, außerdem auch Kegelbahnen und den unterirdischen Kleinkaliber-Schießstand. Vorgesehen sind weiter der Bau einer medizinischen Abteilung und eines Kinderhortes für die Kinder der Kurgäste.“
Mutiger Schritt
Nachdem der damalige Bürgermeister Holitschke dieses Projekt vorgestellt hatte, gab es eine rege, ja erregte Diskussion, über die zusammenfassend in der Zeitung vermerkt wurde: „Man war sich darin einig, dass dieses geplante Kurzentrum den Charakter des Ortes entscheidend bestimmen wird, und dass der Rat mit seiner Entscheidung über dieses Projekt die Weichen für die zukünftige Entwicklung des Kurortes Hohegeiß stellen wird. Nicht einig war man sich allerdings darin, ob diese künftige Entwicklung zu begrüßen ist oder unbedingt verhindert werden sollte.“
In der Bevölkerung und bei den Gästen des Ortes war – und blieb – es umstritten. „Mancher“, so war im Juni 1971 in der Zeitung zu lesen, „lobte das Projekt als einen mutigen Schritt für die künftige Entwicklung des Ortes – und andere sahen schon das Ende des Kurortes Hohegeiß voraus“.
Im Sommer 1971 starteten die Bauarbeiten. Die Gerhart-Hauptmann-Straße und die Von-Eichendorff-Straße, die heute wegen der Eingemeindung zur Stadt Braunlage Am Kurpark heißt, wurden für den Baustellenverkehr ausgebaut. Als Zufahrt vom Gretchental zur Baustelle auf den Hasenköpfen entstand unterhalb des Kurparks eine völlig neue Straße.
Voller Zuversicht teilten die Investoren im Juni 1971 mit: „Begünstigt durch das schöne Wetter sind die Erschließungsarbeiten für das neue Bauprojekt in den letzten Wochen zügig vorangekommen. Die Baufirma hofft, auch weiterhin so arbeiten zu können, dass das Hotel Alpinic mit allen Gebäuden zum Jahresende 1972 fertiggestellt sein wird.“ Doch dieser Termin konnte dann doch nicht eingehalten werden. Und als am 2. Februar 1973 das Hotel Panoramic eröffnet worden ist, war das Hallenbad beispielsweise noch nicht fertig.
Vieles ist geschlossen
Mittlerweile sind fünf Jahrzehnte vergangen, und das „Pano“, wie es oft nur genannt wird, prägt zwar wie vorhergesagt den Charakter des Ortes, hat aber sein Aussehen und auch die Angebote an Urlauber und Einheimische verändert. Der Supermarkt in dem Komplex ist längst geschlossen, ebenso wie die Restaurants, von denen es je nach Geschmack einmal mehrere gab, die Kegel- und Bowlingbahnen, der Tischtennis- und der Fitnessraum sowie das Kurhaus. Im Foyer gibt es noch eine kleine Gastwirtschaft, in der aber nur Getränke zu bekommen sind, zudem können auch Hallenbad, Sauna und Minigolfplatz noch genutzt werden.
Zwar beherbergt der Gebäudekomplex nach wie vor viele Urlauber, es gibt aber auch einige Appartement-Eigentümer, die ihre Wohnung selbst nutzen, oder sie fest vermieten. Es gibt etliche Bürger, die ihren Hauptwohnsitz in dem Hotel haben. Zudem vermieten mehrere Gesellschaften und auch Privatpersonen, die Appartements an Urlauber.