Hohe Auszeichnung für Karl Kamphenkel

Landrat Dr. Alexander Saipa (rechts) zeichnet Karl Kamphenkel mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Foto: Eggers
Mit dem Bundesverdienstkreuz hat Landrat Dr. Alexander Saipa am Donnerstag den Skisportler Karl Kamphenkel ausgezeichnet. Der 83-Jährige hat sich vor allem für den Langlauf engagiert. Zudem hat er auch 20 Jahre im Rat der Stadt Braunlage gesessen.
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Braunlage. Karl Kamphenkel hat sich für den Skilanglaufsport eingesetzt wie kein Zweiter. Er war erfolgreicher Sportler, engagierter Trainer und hat auch als Vorstandsmitglied Zeichen gesetzt. Für dieses „bemerkenswerte und jahrelange Engagement im Skisport“ erhielt der 83-Jährige am Donnerstag von Landrat Dr. Alexander Saipa das Bundesverdienstkreuz.
Wann sein Vereinsengagement genau begann, da ist der Ausgezeichnete etwas unsicher. „Ich denke, ich bin mit zwölf Jahren in den Wintersportverein eingetreten“, sagt er. Er gehöre dem Verein damit seit 71 Jahren an. Dabei war er auch als Jugendwart und Trainer des Harzer beziehungsweise später des niedersächsischen Skiverbandes aktiv.
Später engagierte sich der Braunlager auch im Deutschen Skiverband (DSV), für den er mehrfach als Techniker bei den Olympischen Spielen und als Fachmann für die Organisation von Seniorenwettkämpfen teilnahm. „Ihre Expertise in der Bewertung von Strecken war weltweit geachtet, ein Beweis dafür, welche professionellen Kenntnisse Sie mit den Jahren im Hinblick auf den Skisport entwickelt haben“, lobte der Landrat.
21 Podestplätze
Karl Kamphenkel war im DSV Vorsitzender des Referats Senioren-Nordisch, gliederte den Rollskiverband in die DSV-Struktur ein und führte dieses neu gegründete Team zunächst. Später engagierte er sich auch im Internationalen Skiverband (FIS) für den Skirollersport und der World Masters Cross Country Ski Association, kurz WMA. Zwischen dieser Organisation und der FIS besteht die Vereinbarung, dass jedes Jahr der „Masters World Cup“, eine inoffizielle Weltmeisterschaft der Masterskilangläufer veranstaltet wird.
Karl Kamphenkel nahm 26 Mal an diesen Wettbewerben teil und holte 21 Podestplätze. Zusätzlich war er von 1989 bis 2020 Nationaler Direktor Deutschlands bei der WMA und übte dieses Amt länger als irgendjemand anderes aus. Der Landrat würdigte die vielfältige ehrenamtliche Arbeit in einer Laudatio, die er bei Kaffee und Kuchen im Haus des Ausgezeichneten hielt. „Das ist eher ungewöhnlich, eigentlich wird der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, wie das Bundesverdienstkreuz offiziell heißt, meist in öffentlichen Gebäuden oder auch Gaststätten überreicht“, sagte Dr. Alexander Saipa. Neben Karl Kamphenkel nahmen an dieser kleinen familiären Feierstunde auch seine Frau Heide, die Kinder Andreas, Claudia und Michael sowie Bürgermeister Wolfgang Langer teil.
„Mein Mann kann nicht Nein sagen“, erklärt Heide Kamphenkel das vielfältige Engagement des 83-Jährigen, der auch 20 Jahre für die SPD im Rat der Stadt Braunlage gesessen hat. „Dabei wollte ich gar nicht gewählt werden, ich wollte nur meinen Freunden mit ein paar Wählerstimmen helfen“, sagt Karl Kamphenkel, doch er schaffte 1981 prompt auf Anhieb den Einzug in das Kommunalparlament. „Und das auf dem letzten Listenplatz“, berichtet er.
Geld gesammelt
Karl Kamphenkel ist auf der ganzen Welt Ski gelaufen. Dabei hat er auch so manche Anekdote erlebt. „In Alaska fuhr plötzlich ein kilometerlanger Güterzug über die Skipiste“, erinnert er sich. Seltsam seien in dem nördlichsten Bundesstaat der USA auch die Hinweise gewesen, wie sich bei Elch-Kontakt zu verhalten sei. „Da stand, entweder auf den nächsten Baum zu klettern, was mit Skiern ja wirklich schlecht ist, oder sich flach auf den Bauch zu legen“, erzählt der Wintersportler. Auch abseits des Skisports hat Karl Kamphenkel den Skilangläufern geholfen. Als sein Freund André Simon, ein Professor aus Russland, Anfang der 90er Jahre schwer krank wurde, sammelte der Braunlager 50.000 Euro, damit dieser „operiert werden und noch ein paar Jahre leben konnte“, erzählt er.
Auch bei Problemen mit dem Auto, finanziellen Schwierigkeiten oder der Wahl des richtigen Skis: Karl Kamphenkel half stets. Dabei legte er auch häufig mal Geld aus. „Aber ich habe alles wieder zurückbekommen“, berichtet der pensionierte Lehrer, der auch handwerklich sehr geschickt ist. „Bei meinem Haus habe ich selbst mitgebaut“, sagt er.
Aber sein erstes Ehrenamt habe er in einem ganz anderen Bereich gehabt. „Mit 16 Jahren war ich Wanderführer beim Harzklub-Zweigverein Braunlage“, erzählt er.