Zähl Pixel
Ausschuss streicht Planungskosten

Hochwasserschutz in Goslar: Das Mega-Tunnelprojekt wackelt

Die große Flut: Hochwasser im Juli 2017 in Goslar. Foto: Epping

Die große Flut: Hochwasser im Juli 2017 in Goslar. Foto: Epping

Ist das der Abschied vom Goslarer Mega-Projekt Hochwassertunnel? Der Finanzausschuss hat einstimmig einen Antrag der Linke-Ratsfraktion abgenickt, 40.000 Euro Planungskosten für das Bauwerk aus dem Haushalt 2023 zu streichen.

Von Hendrik Roß Montag, 12.12.2022, 05:58 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. „Es muss nicht unbedingt ein Tunnel sein“, sagte Erster Stadtrat Dirk Becker während der Sitzung. Es sei aber nach wie vor so, dass Goslar beim Thema Hochwasserschutz Handlungsbedarf habe, um die Altstadt vor einer erneuten Flutwelle wie 2017 zu schützen.

Nicht zu schaffen

„Wir haben den Antrag gestellt, weil wir nicht glauben, dass dieses 30-Millionen-Projekt für die Stadt zu schaffen ist“, erläuterte Michael Ohse (Linke). Die Stadtverwaltung hatte bisher immer von 19 Millionen Euro gesprochen, die der 30 Meter unter der Erde liegende und rund zwei Kilometer lange Tunnel vom Rammelsberghaus bis zur Okerstraße kosten sollte. Bei Hochwasser sollte er in der Lage sein rund 20.000 Liter Wasser pro Sekunde, das aus dem Wintertal heranrauscht, aufzunehmen und an der Altstadt vorbei zu leiten. Beim Hochwasser 2017 flutete etwa doppelt so viel Wasser die Goslarer Innenstadt.

Das niedersächsische Umweltministerium hatte laut Auskunft der Goslarer Stadtverwaltung bereits einen Zuschuss von 750.000 Euro für die Tunnelplanung zugesagt, insgesamt sollten 80 Prozent der Baukosten über Fördermittel abgedeckt werden. Nun liegt die Planung aller Voraussicht nach zumindest mal für 2023 auf Eis. „Wir können aber nicht alles streichen“, machte Becker deutlich.

Mit Partnern unterwegs

500.000 Euro, die ebenfalls für den Hochwasserschutz eingeplant sind, bleiben im Haushalt stehen. „Wir sind bei dem Thema mit Partnern unterwegs und brauchen Geld, um mitmachen zu können“, bekräftigte der Erste Stadtrat.

SPD-Fraktionschef Martin Mahnkopf warf einige Fragen auf, die die Verwaltung beantworten soll. Wieviel mehr Schutz bringen die schon vorhandenen Verbesserungen wie das digitale Frühwarnsystem? Und welche Alternativen für den Tunnel gibt es? Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner machte darauf aufmerksam, dass die Stadtverwaltung ein Fünf-Säulen-Modell für einen besseren Hochwasserschutz aufgestellt habe. Der Tunnel sei ein entscheidender Teil dieses Plans und „wir sollten ihn heute nicht zuschütten“. Bevor der Tunnel überhaupt zum Thema wurde, war der Bau eines neuen Stausees im Wintertal Teil des Hochwasserschutzkonzeptes. Die Idee wurde aber wegen der langen Umsetzungszeit nicht weiter verfolgt.

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region