Grünen-Kandidat Liebau will als Mutmacher in den Landtag

Urs Liebau (li.) im Gespräch mit „Newkammer“-Projektmanager Niklas Kott und der Grünen Kreistagsabgeordneten Stephanie Siesenop aus Seesen. Foto: Neddermeier
Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Co-Working-Spaces und Netzwerken auch in ländlichen Räumen oder Kleinstädten: Das sind die Themen, die Urs Liebau umtreiben. Der 27-Jährige tritt bei der Landtagswahl im Wahlkreis Seesen für die Grünen an.
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Seesen/Einbeck. „Eins meiner Herzensthemen ist, dass unsere Region eine der führenden Recyclingregionen werden soll. Damit bekommen wir gute Jobs in die Region und tragen gleichzeitig zum nachhaltigen Wirtschaften bei und genau deshalb will ich dieses Projekt gemeinsam mit anderen weiter im Landtag voranbringen“, sagt Liebau selbstbewusst. Er tritt im Wahlkreis 18 als Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen zur Landtagswahl an.
Nachhaltige Themen
Dabei dürfe natürlich nicht nur auf die großen Städte wie etwa Braunschweig geschaut werden. Es fange bei kleinen Stellschrauben wie beispielsweise der Newkammer, dem Co-Working-Space als zentraler und niedrig schwelliger Anlaufstelle für innovatives Arbeiten, Tagungen im kleineren Rahmen und zum Knüpfen von wertvollen Kontakten. Was Vergleichbares gebe es in Goslar wohl so noch nicht. Solche Projekte seien gut geeignet, die Wirtschaftskraft in der Region zu halten und ein Innovationsmotor für neue Ideen zu sein. Es gehe auch um nachhaltige Jobs und Unternehmen, die sich hier neu ansiedeln. Deshalb finde er es wichtig, dass auch Kooperationen wie beispielsweise zwischen dem Coworking-Space und der WiReGo existieren, die als Beratung für Gründerinnen und Gründer Hilfestellung geben können.
Urs Liebau hat mit seinen erst 27 Lenzen schon einiges angepackt. Im vergangenen Jahr war der Wirtschaftsingenieur sogar Kandidat für den Bundestag für Sachsen-Anhalt und im Wahlkampfteam der jetzigen Bundesumweltministerin Steffi Lemke aus Dessau. Liebau, der gut drei Jahre als jüngstes Mitglied im Magdeburger Stadtrat saß, scheiterte nur knapp.
Die Politik ist so etwas wie eine Leidenschaft. Im Jahr 2017 beschloss er, sich den Grünen anzuschließen und zahlt seitdem Mitgliedsbeiträge. Ausschlaggebend für das politische Engagement sei während des Wirtschaftsingenieurwesen-Studiums in Magdeburg die Tatsache gewesen, dass die AfD als stark rechtsorientierte Partei damals bei 24 Prozent gelandet sei.
„Ein politischer Schwerpunkt, der mich mein ganzes Leben hindurch begleitet hat, ist die Migrationspolitik. Meine Eltern haben aufgrund ihrer christlichen Überzeugungen Menschen aufgenommen, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Deshalb bin ich gemeinsam mit Geflüchteten unter einem Dach in Goslar am Harz groß geworden. Besonders wegen der klaren Haltung gegenüber dem Rechtspopulismus und der Liebe zur Natur bin ich 2017 in die Partei eingetreten.“ Gerne denkt Liebau an die Zeit im Magdeburger Rat zurück – hier saß er auch im Wirtschaftsausschuss und habe erreicht, dass die Stadt im Jahr 2035 klimaneutral sein wolle. „Ich will jungen Leuten Mut machen, in die Politik einzusteigen und junge Themen voranzubringen“, sagt Liebau, der auch vehement die Themen der Fridays for Future-Bewegung unterstützt. „Mein Ziel ist es, noch mehr junge Menschen zu erreichen. Beim Aufbau des bundesweiten Netzwerks von FFF habe ich viele motivierte Jugendliche und nahezu jeden Winkel der Bewegung kennengelernt. Die meisten kommen aus kleinen Orten und ländlichen Regionen, die für eine ökologische Transformation von entscheidender Bedeutung sein werden.
Rückkehr in die Heimat
Jetzt nach acht Jahren in der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt hat der wieder in seine Heimatstadt zurück gekehrte „Junggeselle“ den Einzug in den Landtag fest im Visier. In seiner Freizeit treibt Liebau Sport, war einige Jahre beim GSC 08 aktiv, ist viel in der Natur unterwegs und spielt zur Entspannung mit Leidenschaft Klavier.