Graffiti-Projekt: Kein typischer Tunnelblick mehr in Neuekrug

Der Bahntunnel unweit von Neuekrug-Hahausen war vor der Aktion grau, verschmutzt und unansehnlich. Der Pfeil zeigt, wie es auch bunt geht. Fotos: Neddermeier
Schüler aus Hahausen, Seesen und Nauen haben nach einem Graffiti-Workshop mit Profis einen Tunnel unter der Bahnstrecke nach Seesen verschönert und auch auch ein Zeichen gegen undemokratische Tendenzen setzen wollen. Das Ergebnis ist beeindruckend.
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Hauhausen/Neuekrug. „Das Projekt war sehr cool“, findet Laura-Sophie Herche aus Hahausen. Das Gute an solch einer Graffiti-Sprayaktion sei, dass man Botschaften setzen könne, die zum Nachdenken anregen. Die 16-Jährige war eine der sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Graffiti-Workshops, den die Dorfmoderatorinnen Claudia Mehl und Petra Kremeik-Fricke an Land gezogen hatten. Der stand unter dem Motto: „Wir sprayen unsere Werte vielfältig, legal und bunt!“ Das Ganze läuft im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ des Bundesfamilienministeriums.
Unscheinbare Brücke wird zum Hingucker
„Ich war im vergangenen Jahr bei einer Veranstaltung der Dorfmoderatorinnen Claudia Mehl und Petra Kremeik-Fricke eingeladen und da ist die Idee vorgetragen worden, dass die unscheinbare Brücke verschönert werden soll“, erzählt Gaby Drost vom AWO-Kreisverband Region Harz, von der Koordinierungsstelle der Partnerschaft und Demokratie. Und die Umsetzung sei überaus gelungen.
Das findet auch Landrat Dr. Alexander Saipa, der sich am Sonntag die Zeit nahm, bei der Präsentation vorbei zu schauen. Den beiden Dorfmoderatorinnen und vielen Bürgern war die Brückendurchfahrt davor ein Dorn im Auge. Rechte und rassistische Schmierereien waren hier zu sehen. Jetzt gilt der Satz: „Menschenrechte, statt rechte Menschen!“ So steht es auf einer Seite des Bahn-Brückentunnels. Und dafür stehen die Namen der sechs Schüler im Alter von 12 bis 16 Jahren. Die sind in „Schönschrift“, reich verziert, farbenfroh und deutlich sichtbar auf beiden Seiten der Tunneldurchfahrt zu sehen. Durchaus angetan von dem, was die Kids nach dem Theorie-Workshop, auf die Wände gebracht haben, zeigte sich auch Profisprayer Robert Bischoff. „Die haben, dass was wir besprochen und vorgezeichnet haben weitgehend selbstständig in die Praxis umgesetzt.

Kids schnell motiviert
Die Jugendlichen sollten sich mit dem Themen Hass und Demokratie inhaltlich auseinandersetzen und gemeinsam überlegen, welche Botschaft mit welcher Technik im neuen Graffiti-Kunstwerk transportiert werden kann. Auch Dorfmoderatorin Claudia Mehl ist begeistert von der Arbeit der Kids mit den beiden Graffiti-Künstlern. Kreativität und Experimentierfreude waren gefragt und ausdrücklich gewünscht. Und dafür hätten die beiden Profis die Graffiti-Nachwuchskünstler aus Hahausen, Nauen und Seesen ganz schnell motivieren können.