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SPD-Position im Ticketstreit

Goslarer Pfalzeintritt: Gratis für Kinder, voller Preis für Rentner

Kinder und Jugendliche für umsonst, aber Rentner nur zum vollen Preis: So stellen sich die Sozialdemokraten eine künftige Eintrittsregelung für die Kaiserpfalz vor. Archivfoto: Epping

Kinder und Jugendliche für umsonst, aber Rentner nur zum vollen Preis: So stellen sich die Sozialdemokraten eine künftige Eintrittsregelung für die Kaiserpfalz vor. Archivfoto: Epping

Wer soll welchen Preis bezahlen, wenn er die Goslarer Kaiserpfalz oder das Museum besucht? Nach dem Streit im Rat vor der Sommerpause hat die SPD als größte Fraktion ihre Position festgelegt und weitere Schritte gefordert.

Von Frank Heine Samstag, 02.09.2023, 14:00 Uhr

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Goslar. Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie für alle Schüler, Studenten und Auszubildenden in die Kaiserpfalz und das Goslarer Museum, aber keinen ermäßigten Eintritt für Rentner: Mit diesen monetären Positionen, aber auch mit weiteren inhaltlichen und organisatorischen Ansagen geht die SPD in die wiedereröffnete Diskussion um eine neue Preisstaffel für die städtischen Kultureinrichtungen.

Zur Erinnerung: Die Neufassung der Entgeltordnung war der Aufreger der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause. Das Linken-Duo Michael Ohse und Rüdiger Wohltmann hatte zusammen mit dem fraktionslosen Niklas Prause überraschend eingangs genannte Änderungen gefordert und die abstimmungsbereite Ratsmehrheit auf ein auch taktisch schlüpfriges Parkett gelotst. Wer wollte etwa freien Eintritt für Kinder ablehnen?

Reisende Rentner sind eine finanzielle Hausnummer

Machen die Sozialdemokraten auch nicht, versichert deren Fraktionschef Martin Mahnkopf, der zugleich Vorsitzender des Kulturausschusses ist. Dort landet das im Juli zurückgestellte Thema am kommenden Mittwoch. Aber weniger Eintritt für Rentner? Die Gose-Genossen können sich schon deshalb nicht mit diesem Ansinnen anfreunden, weil die Senioren unter den Goslar-Touristen eine gewiss nicht kleine Gruppe stellten, gab Mahnkopf zu bedenken. Wer sich eine Reise leiste, sollte auch Geld für Eintritt haben, steckt als Überlegung dahinter. Und die Sorge um eine finanzielle Hausnummer, auf die die Stadt ohne Not verzichte.

Während diese Überlegungen aber nicht weiter in der Begründung für einen SPD-Änderungsantrag aufgenommen sind, den Mahnkopf zusammen mit Ratsfrau Elke Brummer verfasst hat, enthält dieser Punkt jede Menge andere Hinweise. Sie alle markieren letztlich kaum versteckte Kritik an der Kulturverwaltung, der einige Hausaufgaben aufgetragen werden.

Das meint nicht in erster Linie die schon seit Langem gereifte Erkenntnis, dass „alle Regeln zu Eintrittspreisen und deren Reduzierung keinen Sinn haben, wenn das Ausstellungsangebot für die Besucher nicht relevant ist, es an Willkommens-Kultur und Aufenthaltsqualität mangelt, Inhalte nicht oder nur unzureichend vermittelt werden und die Öffnungszeiten nicht zu den Bedürfnissen der Besucher passen“.

Bessere Abstimmung für den Verkauf untereinander

Vielmehr stößt bei den Sozialdemokraten sauer auf, dass etwa Tickets für die verschiedenen Einrichtungen nicht auch in der Tourist-Info zu kaufen seien – ausgerechnet dort, wo sich Gäste der Stadt einen ersten Rat holten und ihre Touren planten. Und weiter: Die Goslarer Einrichtungen bieten nach SPD-Recherchen abweichende Regelungen bei Eintrittspreisen und Ermäßigungen. Eine Abstimmung untereinander würde deshalb gemeinsame Angebote vereinfachen und „die Identifikation mit der Kulturstadt Goslar nach außen und innen stärken“.

Die SPD stört sich auch an einem „wenig innovativen“ Angebot. Wo sind demnach alternative Ticket-Modelle wie Flexi-Ticket, Bonus-Ticket, Kombi-Ticket, Wochenend-Ticket oder Seniorenticket während der Seniorenwoche? Solche Modelle könnten nach Mahnkopf und Brummer „passgenau auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten werden, erhöhten Besucherzahlen und sind auch für potenzielle Partner der Wirtschaft und Sponsoren attraktiv“.

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