Goslar will sparen: Wasser, Straßenlicht und Weihnachtswald

Ein leuchtender Weihnachtswald: Mindestens des Nachts wird es in diesem Jahr auf dem Schuhhof dunkel bleiben. Foto: GZ-Archiv
Kalt duschen nach dem Vereinssport, dunkle Straßenabschnitte, weniger Weihnachts-Beleuchtung... Wo herrscht in Goslar Energiesparpotential? Die Verwaltung hat eine Tischvorlage erstellt – der Rat muss nun entscheiden, was davon umsetzbar ist.
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Goslar. Dunkle Straßen, ein Weihnachtswald ohne nächtliche Beleuchtung, kein warmes Wasser mehr fürs Duschen in den Sporthallen, teilweises Runterkühlen der Temperatur im Hallenbad und nicht mehr alle Räume für Veranstaltungen geöffnet: Diese Szenarien drohen den Goslarern in der kalten Jahreszeit. Die Verwaltung hat dem Rat in einer Liste als Tischvorlage vorgestellt, wo sie in der Energiekrise Sparpotenzial sieht. In etlichen Bereichen hat die Politik das letzte Wort.
Was könnte den Goslarern besonders wehtun? Der Warmwasserbedarf in den Grundschulen soll auf den Prüfstand kommen. Und: Kann Warmwasser zum Duschen in den Sporthallen abgestellt werden? Aus Sicht der Verwaltung sind fast ausschließlich Vereine, nicht Kinder nach dem Sportunterricht betroffen. Es sind aber auch Gesundheits- und Hygieneregeln zu beachten – Stichwort Legionellen. So dürfen Zirkulationspumpen nicht länger als vier Stunden abgestellt werden.
Ganz oder reduziert
Bei der Straßenbeleuchtung kann es in manchen Bereichen zu einer Komplettabschaltung kommen. Denkbar ist aber auch eine Reduzierung der Leuchtzeiten. In allen Fällen muss aber einzeln geprüft werden, wie sich Sicherheitsaspekte für Verkehr und Umfeld gestalten.
Bei der Frage der Außenbeleuchtung für zentrale Gebäude sind der Fachbereich Kultur und die Goslar-Marketing-Gesellschaft (GMG) für geplante Veranstaltungen einbezogen – Stichworte dürfte hier unter anderem die Kaiserring-Verleihung am zweiten Oktober-Wochenende und der Weihnachtsmarkt ab Ende November sein. GMG-Chefin Marina Vetter hatte wie berichtet selbst bereits eine Nachtabschaltung der Weihnachtswald-Beleuchtung ins Spiel gebracht. Es soll laut Verwaltungsmitteilung aber auch auf einzelne, noch nicht benannte Vorhaben verzichtet werden, die das Stadtjubiläum betreffen.
Bei der Frage, welche Gebäude wie nicht mehr angestrahlt werden, spielen aber auch die Sicherheit und die Gefahrenabwehr eine Rolle. Kurzfristige Ausnahmen bei Kulturveranstaltungen und Volksfesten sind denkbar. Aber: Die Stadt, so die Maxime, muss sich auch ihrer Vorbildwirkung und ihres Vorbildcharakters für Unternehmer und Bürger bewusst sein.
Für Vereine, Gruppen, Stiftungen und andere Organisationen kann es zudem Probleme geben, ihre angestammten Räume und Zeiten für Sitzungen, Veranstaltungen oder Vorträge zu bekommen. Sie sollen nach Vorstellung der Verwaltung auf bestimmte Gebäude und Tage beziehungsweise Termine eingeschränkt werden – etwa auf Räume, die sich durch geeignete Heizkreise gut regeln lassen.
Kühler schwimmen
Nachdem zumindest das Goslarer Freibad schon früher geschlossen hatte, soll im Aquantic-Hallenbad die Temperatur des Badewassers abgesenkt werden – ausgenommen: Reha- und Seniorenschwimmen, Aquakurse, Schwimmunterricht und Babyschwimmen. Wie das im Detail und im Alltag funktionieren soll und welche Temperatur angepeilt ist, ist nicht näher ausgeführt. Auf das Öffnen ihrer Saunen zum Herbst hat die Stadt verzichtet und bis auf Weiteres geschoben.
Verboten ist zudem das Heizen von Fluren, Teeküchen und Toiletten in Stadt-Gebäuden, sofern dies technisch umsetzbar ist. Für diese Räumlichkeiten ist nur noch eine Frostsicherung vorgesehen. Kaffeemaschinen und Kühlschränke dürfen nicht mehr in einzelnen Büros, sondern nur noch zentral in den Teeküchen laufen. Der Betrieb von Heizungs- und Lüftungsanlagen sowie Heizgeräten und Ventilatoren soll verboten werden, wenn die per Verordnung vorgegebene Höchsttemperatur von 19 Grad Celsius überschritten wird.
Die Verwaltungsmitarbeiter müssen die Türen in ihren Büros geschlossen halten. Es sei denn, die Corona-Lage erfordert wieder ein regelmäßiges Lüften. Und auch Kleinvieh macht Mist: Die Computer-Monitore sind nach Dienstschluss auszuschalten, der Stand-by-Betrieb ist zu reduzieren. Deshalb sollen möglichst abschaltbare Steckerleisten zur Verfügung gestellt werden.