Zähl Pixel
Mitten durchs Naturschutzgebiet

Geplanter Radweg nach Vienenburg sorgt für Umwelt-Ärger

Ein geplanter Radweg von Goslar über Oker nach Vienenburg sorgt für Umweltsorgen. Foto: Pixabay

Ein geplanter Radweg von Goslar über Oker nach Vienenburg sorgt für Umweltsorgen. Foto: Pixabay

Ein touristisch attraktiver Radweg von Goslar über Oker nach Vienenburg soll dieses Jahr gebaut werden. Doch gegen die Pläne regt sich Widerstand in Umweltschüterkreisen. Eine andere Streckenführung soll her, doch das gestaltet sich schwierig.

Von Hendrik Roß Donnerstag, 21.04.2022, 19:30 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. Der geplante Radweg von Goslar über Oker nach Vienenburg soll Lust aufs Radeln machen und laut Stadtverwaltung eher Touristen als etwa Berufspendler ansprechen. Doch nun werfen die Baupläne Fragen zur Umweltverträglichkeit auf.

Gerwin Bärecke aus Oker ist als Experte der heimischen Flora und Fauna in Goslar bekannt. In einem offenen Brief an die zuständigen Behörden sowie die Lokalpolitik kritisiert er die geplante Streckenführung entlang der Kiesteiche und mitten durch ein Naturschutzgebiet. Auch den dafür nötigen Bau einer Oker-Brücke in der Nähe der Kläranlage bezeichnet Bärecke als starken Eingriff in das vorhandene Ökosystem. In dem „vergleichsweise kleinen Areal“ würden mehr als 1100 Arten von Pflanzen, Tieren und Pilzen vorkommen, 120 davon seien gesetzlich geschützt und stünden auf roten Listen.

Zudem drohten Konflikte zwischen zukünftigen Radfahrern und Anwohnern, die das Naherholungsgebiet „seit Jahrzehnten“ nutzen. Bärecke betont, er sei nicht gegen eine Verbindung für Radler zwischen den Stadtteilen, jedoch müsse eine andere Routenführung her.

Der Umweltschützer aus Oker weist auch darauf hin, dass über den Radweg nach Vienenburg schon seit Jahren diskutiert werde, und er seine Bedenken bereits 2016 der Stadt mitgeteilt habe – wohl erfolglos. Ende August 2018 habe es sogar einen Ortstermin mit dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk gegeben. Die Vorlage, in der die Planungen das erste Mal detaillierter vorgestellt wurden, stammt sogar aus dem Jahr 2015.

Damals waren noch verschiedene Streckenvarianten im Gespräch. „Die aktuell geplante Trasse ist die einzige, die planerisch weiterverfolgt wurde“, sagt Stadtsprecherin Vanessa Nöhr. Alle anderen Varianten – etwa ein Radweg östlich der Oker – seien nicht realisierbar gewesen, ergänzt Nöhr. Die Stadt habe im Bereich der Okerniederung mögliche Trassenverläufe „unter Berücksichtigung der vorhandenen Biotope“ untersucht. Übrig geblieben ist die – von Anfang an von der Stadtverwaltung favorisierte – Strecke vom Okeraner Steinfeld über einen Wirtschaftsweg in Richtung K25 und dann entlang der Kläranlage und parallel zur L518 an den Kiesteichen vorbei bis nach Vienenburg.

Lange scheiterte die Umsetzung am Geld. 150.000 Euro Fördermittel winken nun. Insgesamt stehen im diesjährigen Haushalt 414.500 Euro für den Bau des Radwegs inklusive Brücke bereit.

Wann die Arbeiten beginnen sollen, ist bisher nicht bekannt. Stadtsprecherin Nöhr dazu: „Es sind noch weitere Planungsschritte erforderlich, die kurzfristig erfolgen sollen.“

Wissen, was die Region bewegt: Mit dem kostenlosen Web-Push erhalten Sie kostenlos die wichtigsten Nachrichten von goslarsche.de

Diskutieren Sie mit!
Meistgelesen
Weitere Themen aus der Region

Weitere Themen