Fotoausstellung zur Pfalz Werla in Schladen zu bewundern

Der Hornburger Hennig Meyer präsentiert sein Werla-Lieblingsbild: „Da passt einfach alles.“ Noch bis Ende Mai sind die großformatigen Fotos in der Schladener Volksbank zu sehen. Foto: Gereke
Großformatige Bilder einer neuen Ausstellung in der Schladener Volksbankfiliale dokumentieren die vielfältigen Facetten der Pfalz Werla. Karl-Friedrich Weber und Henning Meyer stellen eine Auswahl ihrer 5500 Aufnahmen von der Kaiserpfalz zur Schau.
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Werlaburgdorf/Schladen. Großformatige Bilder von einem kleinen Paradies mit großer Artenvielfalt – das gibt es ab sofort in der Schladener Volksbankfiliale zu sehen. Sie entstanden auf dem Sehnsuchtsort Werla – der Archäologie- und Landschaftspark auf dem Okersporn. Seit dem Jahr 2002 engagieren sich Frauen und Männer, um die alte Kaiser- und Königspfalz Werla wieder sichtbar werden zu lassen. Ziel: Den Menschen der Region die gemeinsame Geschichte vermitteln. In mehr als zwei Jahrzehnten haben Karl-Friedrich Weber und Henning Meyer das Projekt fotografisch begleitet. Eine kleine Auswahl ihrer Aufnahmen gibt es jetzt in der Schladener Volksbankfiliale, Damm 17, zu sehen.
Um die 5500 Aufnahmen
Diese Auswahl zu treffen – war gar nicht so einfach. Der Hornburger Meyer schätzt, dass er um die 5500 Aufnahmen in seinem Archiv hat. Zunächst fotografierte der 76-Jährige in seinen letzten Berufsjahren für die Grabungstechniker, um die Funde zu dokumentieren. „Unterwegs war ich oft mit einer Pflanzenschutzspitze – darin war Wasser und damit benässte ich Objekte, um den Kontrast zu verbessern.“
Er erzählt von der Abfallgrube, die er fotografierte, in der später Keramik aus der Bronzezeit zum Vorschein kam. Oder von der Frau auf der Werla – die Entdeckung eines 4500 Jahre alten Skeletts. „Da pflege ich zu sagen: Wer war eigentlich Ötzi? Die Pfalz ist immer für eine Überraschung gut.“
Damals erhielt er auch den Beinamen „Der Mann, der keine Sonne mag“, berichtete er. Ganz so ist es nicht. „Aber wenn es Grabungsfunde zu dokumentieren gab, dann sorgte Sonnenschein für Schlagschatten. Also mussten Grabungstechniker mit Sonnensegeln anrücken, um das zu verhindern.“

Von der Landschaftsaufnahme bis zur Dokumentation der Ausgrabungen reicht die Motivpalette der Ausstellung. Foto: Gereke
Später dann kehrte er immer wieder zurück. Das Werla-Feuer in ihm war entfacht. Denn ein neuer Tag mit anderen Lichtverhältnissen konnte auf einem Bild schon eine ganz andere Stimmung erzeugen, als es noch 24 Stunden zuvor möglich war.
Das Erleben der Grabungen mehrte auch sein Wissen. Als eines Tages auf der Werla eine Geburtstagsgesellschaft auf einen Staatssekretär-Besuch traf und Meyer mittendrin etwas von seinem Wissen teilte, bekam es Grabungsleiter Blaich mit. „Ab jetzt machst Du Führungen“, lautete sein Urteil. Und so berichtete Meyer auch am Rande der Ausstellungseröffnung von Methoden der Geophysik oder der Radartechnik, derer sich Archäologen bedienen, um dem Untergrund Geheimnisse zu entlocken. Oder von den 200 Pflanzen- und 70Vogelarten, die mittlerweile auf der Werla dokumentiert sind. „Diese Pflanze hier wollten die Landwirte nie auf den Feldern haben, weil sie giftig ist – darum heißt es im Volksmund Schwiegermutterkraut“, deutete er schmunzelnd auf eine der Leinwände in der Ausstellung.
„Zu 100 Prozent“
Meyers Jahreslauf: Von Frühjahr bis Herbst auf den Werla-Feldern, im Winter am Rechner, um die Aufnahmen und Notizen zusammenzufügen. Seine Leidenschaft fürs Fotografieren begann übrigens 1962. Damals kaufte er sich vom Konfirmationsgeld seine erste Kamera, um zu knipsen. Zu sehen sind die Bilder übrigens noch bis Ende Mai zu den Öffnungszeiten der Volksbank.
Die Werla – Bankvorstand Markus Creydt sprach zur Begrüßung von einem wunderbaren Ort, an dem in den vergangenen beiden Jahrzehnten etwas ganz besonderes entstanden sei. Ein Ort, der Menschen durch alle Altersschichten begeistern könne. Und Frank Oesterhelweg, Vorsitzender des Werla-Fördervereins, ordnete auch gleich noch einmal ein, wo denn die Pfalz überhaupt genau liegt: „Nämlich zu 100 Prozent in der Gemarkung Werlaburgdorf“, fügt er lachend hinzu.
Um das mit einer Anekdote zu garnieren: Denn als er erfuhr, dass Schladens langjähriger Bürgermeister „Menne“ Wiechens tatsächlich mal beim Katasteramt nachfragte, zu welcher Gemarkung denn die Werla genau gehöre, „da wussten wir, dass wir es geschafft haben“, so Oesterhelweg. Die alte Königspfalz war wieder im Bewusstsein – und ist es dank des Namens der Einheitsgemeinde mehr denn je.
Von Natur bis Geschichte
„Als wir angefangen haben, da haben einige gedacht: Was machen die mit unserer schönen Landschaft?“, erinnerte der Werlaburgdorfer. „Aber im Laufe der Jahre sind die Zweifler erheblich weniger geworden“, stellte er zufrieden fest.
Von Natur bis Geschichte – für jeden gebe es dort etwas zu sehen. Und die Menschen respektieren den Ort: „Himmelfahrt treffen sich dort viele zum Picknick – und lassen kaum Müll zurück“, freute er sich.
Oesterhelweg nutzte die Ausstellungseröffnung auch dazu, den neuen Flyer des Fördervereins vorzustellen. Der will in diesem Jahr noch an ein ganz besonderes Datum erinnern – die urkundliche Ersterwähnung der Werla jährt sich 2024 nämlich zum 1100. Mal.