„Fliegenpilze“ feiern Geburtstag in Clausthal-Zellerfeld

Marion Bähr, Daniel Knackstedt (Regionalleiter), Viktoria Hollenbach, Ellen Romey (Duale Studentin), Renate Kallweit (Pädagogische Mitarbeiterin) und Laura Lopez (Pädagogische Mitarbeiterin) freuen sich auf die nächsten zehn Jahre. Foto: J. Fricke
Vor zehn Jahren haben die Fliegenpilze das Haus in der Straße „Zipfel“ in Clausthal-Zellerfeld bezogen. Gegründet wurde die Tagesgruppe, die zur evangelischen Einrichtung Stephansstift Jugendhilfe Oberharz gehört, bereits im Jahr 1998.
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Clausthal-Zellerfeld. Auf der Rasenfläche hat ein großes Trampolin den Platz eingenommen. Montags bis freitags kommen hier neun Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren mit unterschiedlichen belastenden Vorerfahrungen zusammen, um nach der Schule Hausaufgaben zu machen, gemeinsam zu essen und ihre Freizeit zu gestalten. „Wir verjüngen uns immer mehr“, sagt Teamleiterin Viktoria Hollenbach. Waren es anfangs vor allem Jugendliche, so liege der Schwerpunkt jetzt bei Kindern unter zehn Jahren.
Diese Umstellung bringt auch eine Anpassung der Einrichtung mit sich. Das beinhaltet Spielzeug, ebenso wie Mobiliar. „Viele brauchen jetzt einen Hocker, um an die Zahnbürsten zu kommen“, sagt Hollenbach. Zu ihrem Geburtstag haben sich die Fliegenpilze daher auch Gutscheine für ein Einrichtungshaus gewünscht, was von vielen Gästen aufgegriffen und erfüllt wurde.
Ausflüge und Aktivitäten
Toberaum, Spielzimmer, Ruhebereich, Chill-Lounge – die Räume werden regelmäßig mit den Kindern an deren Wünsche angepasst. Das Thema Partizipation, die Mitbestimmung und Beteiligung, werde bei den Fliegenpilzen groß geschrieben, erklärt Hollenbach. Unter anderem auch beim Speiseplan. So gebe es zweimal in der Woche Fleisch, dann werde aber auf das Tierwohl geachtet. Und regional müsse es sein. Das sei den Kindern wichtig. Neben der Mitbestimmung sollen die Kinder auch die Selbstständigkeit und Mitarbeit im Haushalt lernen. So habe jedes Kind für eine Woche ein „Amt“, für das es zuständig ist.
Freitags finden regelmäßige Ausflüge statt und in den Ferien gibt es Freizeiten, die von den Kindern belegt werden können. In den Sommerferien sei das zum Beispiel eine Woche an der Nordsee, sagt Hollenbach. „Das Schöne daran ist auch, dass die Kinder uns als Betreuer dabei besser kennenlernen und merken, dass wir auch nur Menschen sind, die am Morgen zerknittert aufstehen.“
Die Arbeit mit den Kindern auf Augenhöhe ist auch der pädagogischen Leiterin Marion Bähr wichtig. Ziel sei es vor allem, den Kindern das Leben im häuslichen Bereich weiterhin zu ermöglichen. „Das Wort Jugendhilfe ist immer so ein Schreckenswort. Viele Eltern assoziieren das erst einmal mit Heim. Aber nach einem Besuch sind sie meistens ganz positiv gestimmt“, erklärt Bähr, die die Fliegenpilze im Haupthaus des Stephansstifts gegründet hat. Seither ist die Belegung in der Gruppe stabil.
Rundum angekommen
Ein großes Lob richtet Bähr an die Nachbarn der Tagesgruppe. Einige haben selbst an der Geburtstagsfeier teilgenommen. „Die sind richtig toll, bringen Kekse vorbei und sind den Kindern zugewandt. Wir sind sehr dankbar, dass wir so gut aufgenommen wurden“, sagt Bähr weiter.
Und auch sie hat der Gruppe ein Geschenk mitgebracht: Einen Lebensbaum. Er soll im Garten neben den anderen Bäumen gepflanzt werden und die nächsten zehn Jahre einleiten.