Farbenfrohe Gemälde-Ausstellung in den Goslarschen Höfen

„Aufbruch und innere Reise“: Barbara Schulz zeigt im Hofcafé der Goslarschen Höfe ihre Kunst. Fotos: Hartmann
Eine besondere Kustausstellung ist in den Golsarschen Höfen zu sehen: Die Malerin Barbara Schulz zeigt Bilder, mit deren Hilfe sie sich aus einer schweren Depression befreit hat. Die Gemälde sind besonders farbenfroh und außerordentlich fröhlich.
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Goslar. Bunt und lebensfroh strahlen die Bilder von Barbara Schulz die Besucher im ersten Raum des Hofcafés an. Das Zimmer nebenan ist in dunkleren Farben gehalten. Geheimnisvolle Strukturen, Brüche und textile Muster, rissige Oberflächen und Formen, die an Meereslandschaften erinnern, sind hier aufgehängt und laden die Besucher ein, mit den Augen die Bruchkanten und Risslinien zu verfolgen ...
Wer die Bilder der Ausstellung „Aufbruch und innere Reise 2022“ betrachtet, steht mitunter lange davor und wird hineingesogen in die fremden Welten der Künstlerin Barbara Schulz.
Ausdruck einer überwundenen Krise
Die Gemälde sind Ausdruck und Nachhall einer Krise, eines dunklen Tals, durch die die Malerin gegangen und das sie überwunden hat. Die ausgebildete Kinderpflegerin und Erzieherin aus Peine, Jahrgang 1966, hatte vor zwei Jahren mit einer schweren Depression zu kämpfen. Eine Kunsttherapie half der schon immer sehr kreativen Frau schließlich aus ihrer Krankheit heraus, und seitdem lebt sie sich in Farben und Formen aus.
Sehr intuitiv seien ihre Bilder entstanden, sagt sie. Eigentlich sei sie nicht die Schöpferin, sondern: „Es malt mich“, wie sie den Vorgang nennt, in dem ihre Werke entstehen. Bunte, geschwungene Linien, mal mit Pinsel, mal mit Acrylstift, Streifen, Kreise, Muster, manchmal glaubt man, Bäume, Blumen oder Maiskolben herauslesen zu können. Und irgendwo in den leuchtenden Farbenwelten taucht fast immer ein kleines Strichmenschlein auf, mit dem die Künstlerin sich selbst mit ins Bild hineinnimmt.

Leuchtende Farben und geschwungene Linien kennzeichnen die Acrylbilder von Barbara Schulz. Wer genau hinsieht, erkennt unten in dem grünen Torbogen ein winziges Strichmännchen, mit dem die Künstlerin sich selbst ins Bild einbrachte.
„Ich bin ja selbst ein Stück kaputtgegangen“
Sehr anders die Werke nebenan, hier hat die Künstlerin sich an verschiedenen Materialien versucht. Jutesäcke treffen auf Bitumen-Paste aus dem Baumarkt, Eisenspäne rosten unter Beigabe von Essig innerhalb einer Stunde, Marmormehl bildet rissige Krusten und blättert ab, Papier, Asche, Kaffeesatz und Sumpfkalk verschmelzen zu ungewöhnlichen Landschaften. Eine düstere, fast morbide Welt, die da entsteht. „Ich liebe das Unvollkommene, denn ich bin ja selbst ein Stück kaputtgegangen – und das male ich dann schön.“
Barbara Schulz hat es geschafft, sich freizumalen. Mehr noch: Inzwischen hat sie schon anderen Menschen aus ihrer Depression heraushelfen können, indem sie ihre Kreativität weckte und sie zu eigenen Bildern inspirierte. Schulze ist Frührentnerin, aber: „Malen ist jetzt mein Beruf“, sagt sie. Und dass ihre Farbwelten durchaus befreiende, fröhlich machende Wirkung haben, kann man der Peinerin durchaus attestieren.
Die Ausstellung „Aufbruch und innere Reise 2022“ im Hofcafé in den Goslarschen Höfen ist noch bis Mitte Januar zu sehen.