Ein Trennungsratgeber für alle Lebenslagen

Daniel Helfrich stellt im Arztkittel seine Tauschbörse für Krankheiten vor.
Kabarettist und Komponist Daniel Helfrich macht sein halbes Dutzend an Auftritten im Kulturkraftwerk voll. Sein Publikum gerät beim Programm „Trennkost ist kein Abschiedsessen“ in einen gut zweistündigen Strudel aus Musik und niveauvollem Witz.
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Feierliche Musik tönt durch den Zuschauerraum im Kulturkraftwerk. Daniel Helfrich läuft auf die Bühne, schenkt dem Publikum ein strahlendes Lächeln. Beifall brandet auf. Gleich setzt sich der Kabarettist und Komponist an den Klavierflügel, beginnt eine bewegte Melodie zu spielen. Während er die Tasten drückt, wendet er sich den Frauen und Männern im Saal zu. Im Lied stellt er vor: „Es gibt 1000 gute Gründe, über Trennung nachzudenken.“ Der Refrain wird zum Motto: „Dann trenn dich, denn es ist trendig.“
Helfrich zählt für Trennungen auf: der viel zu enge Konfirmationsanzug, die Rassentrennung, auch altes Spielzeug. Helfrich blickt ins Publikum und ruft: „Come on!“ Gleich beginnt ein Klatschen im Takt der Melodie. Kaum ist der Schussakkord verklungen rauscht der Applaus. Doch der verstummt plötzlich, da ein Telefon laut klingelt. Der Kabarettist lächelt verlegen, greift zu seinem Handy. Er meldet sich für alle deutlich hörbar mit „Hier Trennungshotline“.
Kaum zu glauben, doch der biblische Adam ist am anderen Ende der Leitung. Helfrich fragt: „Adam, wo liegt dein Problem? Hast du dich neu verliebt?“ Viele im Publikum glucksen und schmunzeln. Aus dem Gespräch erfahren die Anwesenden, „Kain war doch der Verhaltensauffällige, der seinen Bruder… krrzzz.“
Nun fährt sich Helfrich mit einem Zeigefinger über den Hals. Lautes Lachen im Saal. Dann Helfrichs Frage ans Publikum, ob Adam sich von Eva trennen solle. Eine wüste Mischung aus „Ja“ und „Nein“ schallt zurück. Der Kabarettist stellt fest: „Hätten die sich mal früher getrennt, wäre uns viel erspart geblieben.“ Gleich sitzt Helfrich wieder am Flügel. „Auf Worte sollten Tasten folgen.“

Volle Reihen im Kulturkraftwerk: Das Publikum gerät in einen gut zweistündigen Strudel aus Musik und niveauvollem Witz. Fotos: Habel
Zum sechsten Mal zeigt der Kabarettist am Freitagabend in Goslar viele seiner Fähigkeiten, Leute zum Lachen zu bringen. Sein neues Programm „Trennkost ist kein Abschiedsessen“ reißt die Besuchenden mehr als zwei Stunden lang in einen Strudel aus Musik und niveauvollem Witz. Nebenher er flirtet mit Frauen in der ersten Reihe und verbreitet Weisheiten. „Meine Schwiegermutter hat ihr Idealgewicht erreicht, dreieinhalb Kilo mit Urne“. Das Publikum lacht ausgelassen und applaudiert.
Helfrich tauscht sein Sakko gegen einen Arztkittel. Er stellt ein neues Angebot vor, „die Krankheitskreisel“. Musik dudelt im Hintergrund, der Fachmann erklärt mit aufmunternder Stimme, man könne nun Krankheiten tauschen. „Also Gallensteine gegen Nierensteine“ oder „einen lästigen Heuschnupfen gegen eine chronische Migräne“. Er prahlt: „Alle Krankheiten sind in einem guten gebrauchten Zustand.“ Und Hypochonder bekämen Preisnachlass. Eine Lachsalve geht durch die vollen Sitzreihen. Mit einem Abschiedslied will Helfrich die Bühne verlassen. „Die Wahrheit ist, mir reicht es auch.“ Doch das Publikum ist begeistert und fordert mehrere Zugaben. Nach denen winkt Helfrich: „Ihr wart ein zauberhaftes Publikum!“