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Auf Räuberpistole hereingefallen

Ehepaar übergibt Betrügern Gold für 186.000 Euro

Gold im Wert von 186.000 Euro (hier ein Symbolbild) verliert ein Ehepaar an Betrüger.  Foto: Pixabay

Gold im Wert von 186.000 Euro (hier ein Symbolbild) verliert ein Ehepaar an Betrüger. Foto: Pixabay

Betrüger haben einem Senioren-Ehepaar aus St. Andreasberg Gold im Wert von 186.000 Euro abgenommen. Von diesem unglaublichen Fall berichtet die Polizei und mahnt erneut eindringlich, sich nicht von solchen Verbrechern aufs Glatteis führen zu lassen.

Von Holger Schlegel Sonntag, 28.05.2023, 11:30 Uhr

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St. Andreasberg. Betrüger haben einem Senioren-Ehepaar aus St. Andreasberg Gold im Wert von 186.000 Euro abgenommen. Von diesem unglaublichen Fall berichtet jetzt die Polizei und mahnt erneut eindringlich, sich nicht von solchen Verbrechern aufs Glatteis führen zu lassen.

Wie konnte das passieren? Am Freitag bekamen die St. Andreasberger laut Polizei gegen 10.30 Uhr ein Anruf. Am anderen Ende der Leitung war angeblich die Polizei und auch noch ein Staatsanwalt – was natürlich beides nicht stimmte.

Kaution für die Tochter

Die Betrüger erzählten ihren Opfern eine der für solche Straftaten typische Räuberpistole: Die Tochter der beiden habe einen schweren Autounfall verursacht, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen sei. Dafür müsse die Frau nun ins Gefängnis, und nur eine hohe Kaution könne das verhindern. Die Kaution müsse zum Amtsgericht nach Göttingen.

Zunächst, so die Polizei weiter, seien „nur“ bis zu 50 000 Euro gefordert worden. Zunächst! Denn dann stieg der geforderte Betrag. In der Hoffnung und Annahme, ihre Tochter vor schweren Konsequenzen bewahren zu können, übergab das Ehepaar einem Kurier, der angeblich vom Amtsgericht Göttingen stammen sollte (was natürlich auch nicht stimmte), Goldbarren, deren Wert von der Polizei mit 186.000 Euro angegeben wird. Gold beziehungsweise Geld, für das die beiden sicherlich lange gespart haben dürften, so die Beamten. Es kam dann, wie es kommen musste: Die erstaunte Tochter erklärte später ihren Eltern, dass sie überhaupt keinen Unfall verursacht hatte. Das Gold war da schon längst weg.

Die Polizei weist angesichts dieses wohl seit langem spektakulärsten Fall von Telefon-Betrug eindringlich darauf hin, bei solchen Schockanrufen nicht nachzugeben beziehungsweise nicht auf die Forderungen einzugehen. Das sei sicherlich zunächst schwer, weil die Betroffenen ja in dem guten Glauben handeln würden, der Familie zu helfen. Aber: „Lassen Sie sich bei solchen Anrufen nicht unter Druck setzen“, so die Polizei.

Rücksprache halten

Vielmehr sollte unbedingt versucht werden, mit den Angehörigen Rücksprache zu halten. Zudem sollten sich Betroffene umgehend an die örtliche Polizeidienststelle wenden. Von dort würde sofort Unterstützung geleistet, um zu verhindern, dass die Menschen ihr Geld oder ihre Wertgegenstände verlieren. Meistens, so erklärt die Polizei das Vorgehen der Betrüger, würden die Angerufenen permanent am Telefon „festgehalten“, um zu verhindern, dass sie mit anderen Personen Kontakt aufnehmen. Deshalb sollten die Angerufenen darauf bestehen, die Telefongespräche zu unterbrechen, um die Möglichkeit zu haben Rücksprachen zu tätigen.

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