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„Der hat sich etwas Irres ausgedacht“

Die Suche nach der Leiche von Karsten M. geht weiter

Die Suche nach dem Leichnam von Karsten M. geht weiter. Fotos: Polizei Goslar

Die Suche nach dem Leichnam von Karsten M. geht weiter. Fotos: Polizei Goslar

Seit 559 Tagen ist der Döhrener Karsten M. schon verschwunden, es gibt kein Lebenszeichen. Im Gegenteil. Doch sein verurteilter Mörder schweigt. Seine Witwe gibt nicht auf und sucht  in einem Radius von 80 Kilometern um Liebenburg nach seiner Leiche.

Montag, 24.10.2022, 09:30 Uhr

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Als Pilzsammler vor Kurzem in einem Waldstück bei Langenhagen auf eine unbekannte Leiche stießen, hielten viele Menschen den Atem an: Handelt es sich um den seit eineinhalb Jahren vermissten Karsten M. aus Liebenburg? Der 51-Jährige ist seit dem 13. April des Vorjahres verschwunden, die Ermittler und das Braunschweiger Schwurgericht gehen davon aus, dass er an diesem Tag von einem engen Freund ermordet wurde. Seitdem sucht man den Leichnam.

„Extrem aufwühlend“

Auch wenn vieles an den Umständen des Fundes im Mecklenheider Forst bei Hannover nicht zu passen schien, keimte bei Katrin M., der Witwe des 51-Jährigen, und seinen beiden Söhnen sofort Hoffnung auf. „Das war extrem aufwühlend. Es hätte ja sein können.“ Denn rund um den Flughafen Hannover kannte sich der Verurteilte aus. Doch wenig später kam die Nachricht: Bei dem Toten handelt es um einen jungen Mann.

Im Nachhinein sagt Katrin M.: „Er wurde offen unweit eines Spielplatzes in einem kleinen Wald entdeckt. Das ist nicht die Handschrift seines Mörders. Der hat sich etwas Irres ausgedacht.“

Und so setzen die Angehörigen ihre Suche fort. In einer beispiellosen, verzweifelten Aktion hat die Familie von Karsten M. seit August Dutzende Hektar Wald, Unterholz und Kleingartenanlagen rund um Hannover durchkämmt. Mehr als 100 Freiwillige haben sie dabei unterstützt. Doch auch trotz einer Belohnung von 5000 Euro fehlt weiter jede Spur von den sterblichen Überresten des 51-Jährigen, dessen mutmaßlicher Mörder – ein Bundespolizist – vor Gericht zur Tat und dem Versteck schwieg.

Die Polizei vermutet den Ablageort in einem Radius von 70 bis 80 Kilometern Luftlinie um Liebenburg – ein riesiges Gebiet mit unzähligen Plätzen, die infrage kommen: mit dem Auto erreichbar und doch abgelegen, mit einer Verbindung zum mutmaßlichen Mörder, möglicherweise getarnt mit Bauzäunen, die der Verurteilte kurz nach dem Verschwinden des Opfers kaufte.

Aufzugeben ist keine Option, sagt die Witwe. Auch viele Freiwillige fragten: „Wann machen wir weiter?“

Hoffen auf Unterstützer

Ausgeguckt hat die Familie nun ein Waldstück bei Vechelde, am Samstag, 5. November, soll es abgesucht werden. Offenbar kannte der Verurteilte das dortige Areal. „Jeder weitere Helfer wäre eine große Unterstützung“, sagt Katrin M. – und sei es nur für eine Stunde oder zwei. Genauere Informationen übermittelt die Familie nach Anmeldung über findet.karsten@outlook.de.

In den letzten Wochen waren Dutzende Freiwillige bereits im Kananoher Forst bei Langenhagen unterwegs, darunter Wildfremde – aber auch Handballer aus dem Verein, in dem Karsten M. spielte.

Feuerwehrleute aus dem Nachbarort suchten ein Waldstück bei Lehrte ab. Doch auch in dem Gebiet mit dem Namen „Im Himmelreich“ entdeckten sie nichts. Das Suchgebiet ist kaum zu überblicken, ein Ende schwer abzusehen. „Auch der halbe Harz kommt infrage“, sagt Katrin M. Doch das hält sie nicht ab. Erik Westermann, Funke Medien Gruppe

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