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Harzklub-Zweigverein Bad Harzburg

Die Remise soll aus dem Dornröschenschlaf geholt werden

Das Museum in der Remise birgt Fundstücke von Ausgrabungen auf der Harzburg genauso wie Gegenstände täglichen Lebens längst vergangener Tage. Fotos: Potthast

Das Museum in der Remise birgt Fundstücke von Ausgrabungen auf der Harzburg genauso wie Gegenstände täglichen Lebens längst vergangener Tage. Fotos: Potthast

Das Museum in der Remise unter Trägerschaft des Harzklub-Zweigvereins Bad Harzburg soll wieder mehr mit Leben erfüllt werden – durch verschiedene Aktionen und weitere Öffnungszeiten. Ein Fest zum 30-jährigen Bestehen der Einrichtung ist geplant.

Von Angela Potthast Freitag, 03.05.2024, 11:00 Uhr

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Bad Harzburg. Das Gebäude selbst ist geschichtsträchtig. Das, was es verwahrt, gleichfalls. Seit drei Jahrzehnten werden unter dem Dach der einstigen Wagenremise an der Forstwiese5 Gegenstände verschiedenster Provenienz und Couleur aufgenommen, platziert – und zur Schau gestellt für Besucher. Das soll auch unter dem neuen Vorstand des Harzklub-Zweigvereins Bad Harzburg Kontinuität haben. Die Organisation hatte die Trägerschaft für das Haus übernommen, das vor 30Jahren als Heimatstube öffnete und später zum Museum in der Remise umbenannt wurde.

Mit den Exponaten alter Jahrgänge ist Gästen junger Jahrgänge ein Fenster in die Historie der Stadt zu öffnen. Fossilien und Mineralien zeigen sich, alltäglich genutzte Gegenstände, Stücke, die mit Bad Harzburgs Partnerstadt Szklarska Poreba (früher Schreiberhau), verbunden sind, Dokumente – und sogar Fundstücke von Ausgrabungen auf der Harzburg.

Es gibt einen Sonderstempel "Remise".

Es gibt einen Sonderstempel "Remise".

Die alle sollen, so möchte es der neue Harzklub-Vorstand, noch stärker Beachtung bekommen. Eine Idee: Remisen-Besuch und Burgberg-Exkursion verknüpfen. Mit Verantwortlichen des Fördervereins „Historischer Burgberg Bad Harzburg“ stünden sie im Austausch, sagen Erster Vorsitzender Uwe Siebels, Vizevorsitzende Ines Hohlbein und Schatzmeisterin Kathrin Germer. Sie ist diejenige, die sich innerhalb des Bad Harzburger Zweigvereins künftig um die Belange des Remise kümmern wird.

Andere Präsentation

„Kultur ist so mein Ding“, sagt sie. Als Kind schon sei sie in so vielen Museen gewesen. Den Spaß daran vermittle sie inzwischen ihren Enkeln. Die seien auch in der Remise gewesen und „fanden es super gut hier“. Sie hätten gerne das eine oder andere Objekt mal ausprobiert, die Waage beispielsweise. Daher eine weitere Idee des Vorstands: Solche Ausstellungsstücke anders präsentieren.

Auch eine etwas andere Gestaltung des Harzburgzimmers möchte Kathrin Germer irgendwann einmal angehen, möglicherweise sogar eine Erweiterung. „Es ist zu voll.“ Es seien so tolle Exponate, die man in einem Extra-Raum zusätzlich zur Geltung bringen könne, meint sie. Welcher sich dafür eigne, sei zu klären. Nach dem Maisingen wollen sich die Vorstandsleute ohnehin zusammensetzen und sich dem Thema „Remise“ widmen. Es sei traurig, so Kathrin Germer, dass das Museum in den Dornröschenschlaf gefallen sei. Vor der Corona-Pandemie habe es mehr als 600 Besucher gehabt an mehr als 90 Tagen. Im vergangenen Jahr seien es an 35 Tagen etwas knapp über 200 gewesen. Davon allein am Tag der Kultur- und Museumsmeile 65. An der möchten sich die Harzklubleute in diesem Jahr wieder beteiligen.

Schmackhaft machen

Und sie möchten an den Besucherzahlen in ihrem Museum etwas ändern. Neue Faltblätter sind gedruckt an verschiedenen öffentlichen Stellen verteilt. Kindergärten und -tagesstätten unter anderem wollen sie kontaktieren, um den jungen Bewohnern der Stadt Geschichte schmackhaft zu machen. Gäste möchten sie zudem über besondere Aktionen in die Remise ziehen. Das Rad wollen sie dabei gar nicht neu erfinden. Was in früheren Jahren klappte, kann auch heute noch attraktiv sein: eine Ostereier-Ausstellung zum Beispiel. Vorstellbar wäre für Kathrin Germer ebenfalls ein Antik-Flohmarkt.

Weitere Öffnungszeiten

Ganz wichtig allerdings ist für den Vorstand Unterstützung, um das Museum in der Remise des Öfteren zugänglich zu machen. Nicht wie derzeit nur an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat zwischen 14.30 und 16.30Uhr. Das sei ungünstig, befindet Kathrin Germer, vor allem für Touristen. Gäbe es mehr Helfer, könnte die Tür der Einrichtung an jedem Sonntag aufgeschlossen werden. Für zwei Stunden müsste jemand vor Ort sein. Geschichts- und Kulturinteressierte können sich telefonisch unter der Festnetznummer (05322) 901590 oder per E-Mail unter info@harzklub-badharzburg.de melden. Führungen durch die Remise übernimmt einmal im Monat Harzklub-Mitglied Wolfgang Schmidt: an jedem ersten Donnerstag im Monat von 15.30 bis 17.30Uhr.

Der Vorstand um Ines Hohlbein, Uwe Siebels und Kathrin Germer (v.l.) möchten sich nach dem Maisingen intensiver mit Plänen für die Remise befassen.

Der Vorstand um Ines Hohlbein, Uwe Siebels und Kathrin Germer (v.l.) möchten sich nach dem Maisingen intensiver mit Plänen für die Remise befassen.

Bis zur Pandemie hätten einige Damen des Bad Harzburger Landfrauenvereins die sonntägliche Betreuungszeit mit abgedeckt, weiß Kathrin Germer. Doch aus Altersgründen sei niemand mehr aus diesem Kreis dabei. Landfrauen waren es anfangs ja auch, die sehr, sehr viele Objekte aufgetan hatten für die Heimatstube – so war die Bezeichnung anfänglich.

Weil es die Einrichtung seit 30Jahren gibt, organisieren Harzklub-Aktive für den Herbst ein Museumsfest. Dass die Feier nicht früher angesetzt gewesen sei – im Januar 1994 war ja die Heimatstube erstmals geöffnet worden –, begründet der Vorstand damit, dass er noch nicht sehr lang im Amt gewesen sei und viele andere Aufgaben zu erledigen gehabt habe seit Herbst 2023.

 

Einige Eckdaten zum Museum in der Remise:

1989: Günther Bothe wird neuer Vorsitzender des Harzklub-Zweigvereins Bad Harzburg und strebt mit seinen Vorstandskollegen die Einrichtung einer Heimatstube an – in der Wagenremise des einstigen Oberforstamtes Harzburg.

1994: Die ersten vier Räume werden offiziell eröffnet am 22. Januar. Am 21. April übernimmt der Harzklub-Zweigverein die Trägerschaft für die Heimatstube. Museumsdienst leisten an zwei Sonntagen im Monat die Landfrauen und an den anderen Sonntagen sowie mittwochs Vereinsmitglieder.

1996: Das Braunschweigische Landesmuseum stellt für vier Monate Fundstücke von Ausgrabungen auf der Harzburg aus.

2001: Im Frühjahr wird das Burgbergzimmer – bestückt mit Ausgrabungs-Fundstücken – eröffnet. Die Heimatstube wird zum Museum in der Remise. Ein Portal vor dem Gebäude entsteht. (Quelle: Festschrift von 2012)

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