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Veranstalter: „Bedrückende“ Umstände

Das Goslarer Pfalzwiesen-Konzert mit Lou Bega ist abgesagt

Das Konzert auf der Pfalzwiese mit Lou Bega fällt aus. Foto: Privat

Das Konzert auf der Pfalzwiese mit Lou Bega fällt aus. Foto: Privat

Das als "Mega-Event" mit Lou Bega angekündigte Konzert auf der Goslarer Pfalzwiese fällt aus. Als Grund gab der Veranstalter „bedrückende“ Umstände an. Die Grünen freuen sich dagegen, dass der „zivilgesellschaftliche Druck“ gewirkt habe.

Von Petra Hartmann Mittwoch, 23.08.2023, 19:39 Uhr

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Goslar. Das Konzert auf der Kaiserpfalzwiese mit Lou Bega und der Hermes House Band ist abgesagt. Der Veranstalter, die KH-Events GmbH mit Sitz in Vienenburg, verkündete am Dienstagabend auf seiner Homepage das Aus für das „Mega Event“, das am 30. September über die Bühne gehen sollte. Grund seien „bedrückende“ Umstände.

„Wir selber sind zutiefst bedrückt über die Umstände, aber leider ist es uns aufgrund von, für uns, unvorhersehbaren Umständen nicht möglich dieser Veranstaltung gerecht zu werden“, heißt es auf der Homepage.

Keine weiteren Erklärungen

Welche Umstände genau das seien, dazu wollte sich Geschäftsführer Stefan Knop auf GZ-Nachfrage nicht näher äußern, es gebe eine Schweigevereinbarung. Auch zur Anzahl der bisher verkauften Eintrittskarten könne er keine Auskunft geben: „Wir müssen uns selber noch einen Überblick verschaffen“, sagte er. Die Preise für die Karten würden erstattet. Einen neuen Veranstaltungstermin werde es nicht geben: „Das Konzert ist definitiv abgeblasen“, stellte Knop klar. Andere Veranstaltungen wolle er aber durchaus anbieten: „Wir machen weiter.“

Bei der Stadt Goslar, die die Pfalzwiese vermietet hat, gibt es auch keine nähere Information über die Gründe: „Wir haben nur die Mitteilung bekommen: Es haben sich Umstände ergeben, die diesen Schritt notwendig machen“, erklärte Stadt-Pressesprecherin Daniela Siegl auf GZ-Nachfrage.

Für Fans von Lou Bega gibt es auf jeden Fall keinen Grund zur Sorge: „Mit Lou Bega ist nichts passiert“, versicherte seine Booking-Agentur. Weitere Konzerte in Goslar seien jedoch vorerst nicht geplant.

Grüne befürchten "Spielwiese für rechts"

Im Vorfeld hatte es vor allem von den Goslarer Grünen Bedenken gegen das Konzert gegeben. Sie befürchteten, die Kaiserpfalzwiese könne „eine Spielwiese für Rechts“ werden (GZ berichtete). Mit Merten Wittig-Brandt als Gesellschafter der KH-Events habe sich die Stadt Goslar einen AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt in die Stadt geholt, der nicht nur als Redner in rechten Kreisen auftritt, sondern auch als Anmelder einer Demonstration gegen die Unterbringung von Geflüchteten in Wernigerode in Erscheinung trat, monierten die Grünen. Der Kreisverband der Grünen begrüßte demnach gestern auch die Absage des Konzerts.

„Der zivilgesellschaftliche Druck auf KH-Events scheint groß genug gewesen zu sein, dass Herr Wittig-Brandt das Konzert absagt“, sagte der Grünen-Kreissprecher Mathias Schlawitz. „Nun liegt es an Verwaltung und Kommunalpolitik, die Weichen für die Zukunft so zu stellen, dass sich ein solcher Vorgang nicht wiederholt.“ Die Partei hält fest: „Dass am Donnerstag in Schulnähe ein verurteilter Antisemit und Höcke-Fan eine ‚Galerie des Grauens‘ präsentierte, KH-Events-Gesellschafter Merten Wittig-Brandt, Demoanmelder und Redner vor rechtem Publikum, ein Konzert in Goslar angekündigte und im vergangenen Jahr rechte Fackelträger unbemerkt über die Pfalzwiesen zogen, spricht dafür, zukünftig besser hinzuschauen.“ Bessere Absprachen und ein genaueres Prüfen in der Verwaltung seien erforderlich. Und manchmal, wie am vergangenen Donnerstag, müsse die Verwaltung Dinge auch öffentlich kritisch begleiten, forderte Schlawitz.

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