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Landtagswahl im Wahlkreis 13

CDU-Kandidatin Hertrampf liebt Pferde, PS und die Polizei

Stefanie Hertrampf auf ihrer Lieblings-Wanderstrecke bei Torfhaus. Hier ist sie oft mit ihrer Labrador-Hündin Frieda unterwegs.  Foto: Hartmann

Stefanie Hertrampf auf ihrer Lieblings-Wanderstrecke bei Torfhaus. Hier ist sie oft mit ihrer Labrador-Hündin Frieda unterwegs. Foto: Hartmann

Stefanie Hertrampf kandidiert bei der Landtagswahl für die CDU und will den Wahlkreis 13 - Goslar - gewinnen. Die 43-Jährige aus Bettingerode ist ausgebildete Automobilkauffrau, arbeitet jetzt beim Jobcenter und wäre beinahe Polizistin geworden.

Von Petra Hartmann Donnerstag, 04.08.2022, 14:00 Uhr

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Goslar. Eine junge Mutter will wieder arbeiten – und auf der Warteliste des Kindergartens stehen 70 Eltern vor ihr. Für Stefanie Hertrampf aus Bettingerode war das die Initialzündung: 2018 unterschrieb sie die Beitrittserklärung der CDU, um Dinge zu ändern, über die sie sich geärgert hat. Jetzt tritt sie für die Christdemokraten als Direktkandidatin bei der Landtagswahl an.

Die gebürtige Salzgitteranerin kam im Alter von sieben Jahren zusammen mit ihrer Mutter nach Bad Harzburg, als ihre Eltern sich scheiden ließen. Als Schülerin sei sie eher im Mittelfeld gewesen, erinnert sich die heute 43-Jährige und lacht. Mathe und Deutsch habe sie aber geliebt – und vor allem Sport. Ballett und Reiten, was nicht sehr gut harmonierte. Schließlich entschied sie sich für den Reitsport, errang sogar mit ihrer Mannschaft die Goldmedaille bei der Bezirksmeisterschaft auf ihrem Pferd Petit Prince.

Formel-1-Fan und BMW-Verkäuferin

Pferde und Ponys – wie aktuell noch die Hannoveranerstute Wonder und die beiden Welsh-B-Ponys Charlotta und Rocky – haben sie ihr Leben lang begleitet. Aber auch Pferdestärken unter chromglänzenden Motorhauben haben ihr Leben geprägt: Als Formel-1-Fan und BMW-Begeisterte machte sie in der elften Klasse ein Praktikum bei „Block am Ring“, erhielt dort daraufhin einen Ausbildungsplatz und wurde Automobilkauffrau.

Ein Traum in Grünweiß mit Blaulicht und Martinshorn

Wie es kam, dass sie solch einen Posten aufgab? Nun, es zog sie zu einer Truppe, die noch coolere Autos fuhr: Der Traum vom Polizeiberuf schien zum Greifen nah, als sie die Aufnahmeprüfung bei der hessischen Polizei bestand. Vielleicht hatte ihr Großvater ihr das Polizisten-Gen vererbt. Der war Dienststellenleiter in Liebenburg und hatte sie als kleines Kind in seinem grünweißen Audi mitfahren lassen. Klar, dass sie auch mal auf die Knöpfe für das Blaulicht und das Martinshorn drücken durfte.

Dass der Traum vom grünweißen Audi zerplatzte, lag an einer krassen Fehleinschätzung. „Ich habe gedacht: Wenn die Prüfung in Hessen so leicht ist, dann schaffe ich es auch in Niedersachen. Ich habe in Hessen abgesagt. Und dann haben sie festgestellt, dass ich zu leicht für den Polizeidienst bin“, sagt die schlanke, sportliche Frau.

Ein Polizist fürs Leben

Im Rückblick kann sie wieder lachen über die Entscheidung. Immerhin hat sie bei der Polizei ihren Mann kennengelernt. „Stefan und Stefanie Hertrampf“, das klingt doch schon ein bisschen nach Fügung und Harmonie.

Inzwischen haben die beiden zwei Kinder. Emily (11) und Fynn (5) sind sogar nicht unwesentlich mit verantwortlich dafür, dass ihre Mutter in die Politik ging. Spätestens seit der Suche nach einem Kindergartenplatz für Fynn ist ihr klar, dass sie etwas bewegen und verbessern möchte in diesem Land. Auch die ausfallenden Unterrichtsstunden von Emily betrachtet sie mit Sorge. Bildungspolitik ist neben Digitalisierung einer der beiden Hauptpunkte ihrer politischen Agenda.

Dialoge im Job-Center und freundliche Kunden

Auch ihr neuer Beruf zeigt ihr an vielen Stellen, wo es für ihre Mitmenschen im Argen liegt: Sie ist inzwischen Angestellte beim Job-Center, arbeitete zunächst in Bad Harzburg und nun in Seesen. „Es ist mir sehr wichtig, Kontakt zu halten und mit den Leuten zu sprechen“, sagt sie. „Was ich manchmal höre, das schockt mich schon. Vor allem, wenn Kinder betroffen sind. Viele werden in der Schule gemobbt.“ Vieles könne sie in Gesprächen klären, und es sei ihr immer ein Bedürfnis, auf die Menschen zuzugehen. In Bad Harzburg würden sie jedenfalls immer noch viele ehemalige „Kunden“ freundlich grüßen.

Mit Haustürwahlkampf in den Landtag

Mit den Mitbürgern reden, das will sie auch in diesem Wahlkampf tun. Von Haustür zu Haustür ziehen, sich bekannt machen, ihre Themen vorstellen. Immerhin: Für den Einzug in den Stadtrat von Bad Harzburg und in den Kreistag hat es für die junge Politikerin schon gereicht. Und dass sie mit 97 Prozent der abgegebenen Stimmen von ihren Parteifreunden als Landtagskandidatin auf den Schild gehoben wurde, macht ihr Mut. Auch für den Weg von Haustür zu Haustür.

Zur Person:

Geboren: 1979 in Salzgitter, aufgewachsen in Bad Harzburg.

Schule und Ausbildung: Gerhart-Hauptmann-Schule, Ausbildung zur Automobilkauffrau und Juniorverkäuferin bei BMW. Erwerb der Fachhochschulreife in Wirtschaft.

Beruf: Angestellte bei der Bundesagentur für Arbeit, aktuell im Jobcenter Seesen.

Familie: Verheiratet, Mutter von zwei Kindern (5 und 11).

Politik: Seit 2018 in der CDU, seit 2021 Mitglied im Stadtrat Bad Harzburg und im Kreistag des Landkreises Goslar.

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