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Partei hat die Kosten im Blick

Braunlage: CDU fordert Bahnanschluss über Sorge

Eine Dampflok der Harzer Schmalspurbahnen auf dem Weg durch Sorge: Wenn es nach CDU-Vorsitzenden Lothar Meyer geht, soll sie bald auch über den Nachbarort nach Braunlage fahren. Archivfoto: Eggers

Eine Dampflok der Harzer Schmalspurbahnen auf dem Weg durch Sorge: Wenn es nach CDU-Vorsitzenden Lothar Meyer geht, soll sie bald auch über den Nachbarort nach Braunlage fahren. Archivfoto: Eggers

Derzeit wird der Anschluss Braunlages ans Netz der Harzquerbahn über Elend favorisiert. Der Bahnhof soll am Großparkplatz entstehen. Der CDU-Ortsverband Hohegeiß spricht sich nun dafür aus, Braunlage aus Kostengründen über Sorge anzuschließen.

Von Michael Eggers Mittwoch, 03.04.2024, 14:00 Uhr

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Braunlage. Die Diskussion um den geplanten Bahnanschluss ans Netz der Harzer Schmalspurbahnen nimmt weiter Fahrt auf. Eine andere Variante als die zuletzt favorisierte zwischen Braunlage und Elend bringt der CDU-Ortsverband Hohegeiß ins Spiel: Er fordert in einer Pressemitteilung den Anschluss über Sorge. Eine Variante, die laut Dirk Becker, dem Geschäftsführer der Braunlage-Tourismus-Gesellschaft (BTG) auch geprüft werden soll. Eisenbahnexperte Daniel Würgler aus der Schweiz wünscht sich derweil ein stärkeres Engagement der Braunlager in der Frage.

Bereits vor mehr als zehn Jahren habe die CDU Hohegeiß den Bahnanschluss Braunlages über die Einbindung in der Strecke Sorge-Elend gefordert. Laut Vorsitzendem Lothar Meyer wären die jährlichen Betriebskosten weit niedriger als bei der derzeit favorisierten Variante von Elend zum Großparkplatz nach Braunlage. Der Bahnhof in Braunlage soll nach Vorstellungen der Christdemokraten dabei an der alten Stelle am Buchholzplatz entstehen. „Dieser Standort wird von den Gästen besser angenommen“, glaubt Lothar Meyer. Und weiter: „Die erträumte Stichstrecke würde wegen der höheren jährlichen Betriebskosten in einem finanziellen Chaos enden.“

Durch das Bodetal

Lothar Meyer. Archivfoto: Eggers

Lothar Meyer. Archivfoto: Eggers

Es gelte gerade in der heutigen Zeit, sich nicht nur nach den Wünschen der Menschen zu richten, sondern tragfähige, nachhaltige Lösungen im Sinne des Tourismus, der Infrastruktur und des Stadtsäckels zu finden, schreibt die CDU. Sie erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass der Schuldenberg der Stadt Braunlage von Jahr zu Jahr steige und mittlerweile nach Informationen der Partei insgesamt gesehen bei mehr als 25 Millionen Euro liege.

BTG-Geschäftsführer Dirk Becker teilt auf Anfrage mit, dass bei der Machbarkeitsstudie nicht nur die Variante zwischen Braunlage und Elend untersucht werde, sondern auch die zwischen Braunlage und Sorge. Die hatte bereits vor zehn Jahren der damalige Bürgermeister Stefan Grote (SPD) gefordert. Anders als zu Zeiten der Südharzeisenbahn, als der Anschluss über den Bahnhof Brunnenbachsmühle erfolgte, sollen die Gleise bei dieser Lösung von Sorge aus durch das Bodetal verlegt werden.

BTG-Geschäftsführer Becker teilt auf Anfrage mit, dass bei der Machbarkeitsstudie, die demnächst in Auftrag gegeben werden soll, auch diese Variante geprüft werde. Die BTG ist mit 0,5 Prozent an der HSB beteiligt und in diesem Jahr auch Gastgeber der HSB-Gesellschafterversammlung. Wie Becker weiterhin ausführt, müsse es bei der favorisierten Variante Braunlage-Elend bis zum Großparkplatz jede Menge aufwendige Erdarbeiten geben.

Der große Vorteil des Bahnhofs am Großparkplatz Eisstadion wäre aber die bessere, direktere Verbindung der beiden übernachtungsstärksten Harzer Urlaubsorte Braunlage und Wernigerode. Dies würde auch den öffentlichen Personennahverkehr stärken, sind beispielsweise auch die Mitglieder des Braunlager Rats überzeugt, die diesen Anschluss bereits im Juli 2022 einstimmig bei einer Enthaltung gefordert hatten.

Vorschläge erarbeitet

In die aktuelle Diskussion bringt sich nun auch Daniel Würgler ein. Er ist nicht nur ein Schweizer Eisenbahnexperte, sondern liebt es auch, jedes Jahr mindestens vier Wochen seines Urlaubs in Braunlage zu verbringen. Kein Wunder, dass auch er sich für einen Anschluss Braunlages an das HSB-Netz der Harzer Schmalspurbahnen engagiert. In diesem Zusammenhang versteht der Schweizer aber nicht, warum sich in der Harzstadt noch kein aktiver Förderverein für diesen Anschluss gegründet hat.

Daniel Würgler. Archivfoto: Eggers

Daniel Würgler. Archivfoto: Eggers

So ein Verein könne für einen zusätzlichen Schub für den Anschluss Braunlages sorgen. „Die Stadt könnte damit auch demonstrieren, dass die Bevölkerung hinter dem Bahnanschluss steht“, meint Würgler. Da brauche es die aufwendigen Umfragen nicht. Um den Anschluss Braunlages an das Netz der HSB voranzubringen, hat der Schweizer bereits Vorschläge erarbeitet und zig Briefe zu den deutschen Behörden geschrieben, um die offiziellen Stellen davon zu überzeugen (die GZ berichtete).

Nach seinen Vorstellungen muss das bestehende HSB-Netz Richtung Wernigerode und Nordhausen behindertengerecht ausgebaut werden. Dabei sollten nicht nur Rollstühle ohne große Probleme transportiert werden können, sondern auch Fahrräder und Kinderwagen. „Ein Bus schafft das nicht so wie ein Zug“, meint er. Dies sei erforderlich, damit die HSB auch ein wichtiger Bestandteil des ÖPNV zwischen Braunlage und Wernigerode werden könne.

Daniel Würgler, der in Köniz im Kanton Bern lebt, ist überzeugt, dass der Anschluss Braunlages an die HSB zudem neue und nachhaltige Arbeitsplätze in die Region bringe. „Die Gesamtinfrastruktur würde positiv belebt“, betont er. Am 15. April reist der Schweizer erneut für einen Monat nach Braunlage. Dabei will er dann Kontakt zu Dirk Becker aufnehmen und ihm seine Vorstellungen für diesen Anschluss näher mitteilen. Der treue Braunlage-Urlauber unterstreicht, dass er gerne seine Kontakte nutzen wolle, um das Ziel Bahnanschluss zu erreichen.

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