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Feuerwehr findet Gasflaschen

Brand in Bornhausen: Anwohner bedroht Einsatzkräfte

Die Flammen schlugen meterhoch aus dem Gebäude. Die Einsatzkräfte fanden im Inneren fünf Gasflaschen. GZ-Montage: Feuerwehr Seesen

Die Flammen schlugen meterhoch aus dem Gebäude. Die Einsatzkräfte fanden im Inneren fünf Gasflaschen. GZ-Montage: Feuerwehr Seesen

Als die Feuerwehrleute aus Seesen und Bornhausen am frühen Montagmorgen zu einem Einsatz gerufen wurden, ahnten sie noch nicht, was auf sie zukommen würde. Am Brandort mussten sie sich Bedrohungen und Beleidigungen stellen. Polizeibeamte griffen ein.

Von Lisa Kasemir Montag, 15.01.2024, 13:00 Uhr

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Bornhausen. Kurz nach Mitternacht rissen Funkmeldeempfänger am Montagmorgen die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Seesen aus dem Schlaf. 

„Laut Erstmeldung sollte eine Garage brennen“, berichtet Julian Lunkewitz, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr in der Sehusa-Stadt gegenüber der GZ. Die Nachricht bestätigte sich schnell. Der Anbau eines Wohnhauses, der ursprünglich als Garage vorgesehen war, stand beim Eintreffen der Feuerwehrleute in Vollbrand. Meterhohe Flammen drohten auf das Dach des direkt angrenzenden Zweifamilienhauses überzugreifen.

Beschimpfungen und Bedrohungen

Wenige Minuten nach der Alarmierung über den Notruf kamen die Bornhausener Feuerwehrleute am Brandort in der Straße Heidbergstrift an. Noch bevor die Einsatzkräfte mit dem Bekämpfen der Flammen beginnen konnten, kam es zu Beschimpfungen und Bedrohungen seitens der Hausbewohner, wie Lunkewitz erklärt. Polizeibeamte konnten die Situation beruhigen, sodass mit der Brandbekämpfung beginnen werden konnte. Anzeigen sollen eingeleitet worden sein, so der Pressesprecher aus Seesen. 

Fünf Gasflaschen beförderten die Feuerwehrleute zur Abkühlung in einen Gartenpool. Foto: Feuerwehr Seesen

Fünf Gasflaschen beförderten die Feuerwehrleute zur Abkühlung in einen Gartenpool. Foto: Feuerwehr Seesen

Feuerwehr findet Gasflaschen

Die Feuerwehr Bornhausen setzte von der Vorderseite einen Trupp unter Atemschutz im Außenangriff ein, um eine weitere Brandausbreitung zu verhindern. Die Drehleiter der Feuerwehr Seesen ging vor dem Gebäude in Stellung und kühlte die Dachziegel mit einem Wenderohr ab. Ein Atemschutztrupp drang in das Innere des Gebäudes vor und stand bereits nach wenigen Metern unter Nullsicht. Die beiden Feuerwehrleute fanden eine Gasflasche vor, die zur Abkühlung in einen Gartenpool gelegt wurde. Lunkewitz: „Bei dem weiteren Vorgehen des Trupps ist eine weitere Gasflasche, die bereits von der Hitze stark schwarz verfärbt war, vorgefunden worden. Der Trupp begann sofort mit der Kühlung dieser Gasflasche. Ein weiterer Trupp wurde von der Rückseite des Gebäudes eingesetzt.“ Die Feuerwehrleute stellten eine durchgebrannte Tür zum Anbau fest. Das Feuer war bereits soweit fortgeschritten, dass der Zug Nord des Stadtfeuerwehrverbandes Seesen nachalarmiert wurde. Die runtergekühlte Gasflasche aus dem Gefahrenbereich legten die Feuerwehrleute ebenfalls in den Pool, sodass auch von dieser Gasflasche keine weitere Gefahr ausgehen konnte. Insgesamt holten die Kräfte fünf Gasflaschen, darunter zwei Stück mit dem Gewicht von 33 Kilogramm, zwei mit dem Gewicht von 11 Kilogramm sowie eine mit fünf Kilogramm aus dem Gebäude.

Ob die Gasflaschen für den gewerblichen Gebrauch oder zur privaten Verwendung genutzt wurden, ist unklar. Die Polizei Goslar äußert sich dazu nicht und verweist auf die laufenden Ermittlungen zur Brandursache. 

Fest steht nur, dass Privatleute laut den „Technischen Regeln Flüssiggas“ (TRF) nicht mehr als 16 Kilogramm Flüssiggas (Füllgewicht) in einem Gebäude lagern dürfen. Bei gewerblicher Lagerung müssen die Gasflaschen immer draußen aufbewahrt werden.

Löschwasser aus der Schaller

Es waren 110 Einsatzkräfte vor Ort. Foto: Feuerwehr Seesen

Es waren 110 Einsatzkräfte vor Ort. Foto: Feuerwehr Seesen

Die Feuerwehrleute bauten eine Wasserversorgung aus der Schaller auf, weitere Trupps wurden unter Atemschutz gestellt. Die Feuerwehr Münchehof wurde als Atemschutzreserve nachgeordert, das Deutsche Rote Kreuz Seesen sorgte für die Verpflegung der Einsatzkräfte.

Julian Lunkewitz: „Da sich in dem Anbau viel brennbares Material befand, wurde über die Rückseite die Brandbekämpfung mit Schaum fortgesetzt. Durch Trupps unter Atemschutz ist das Brandgut auseinandergezogen und nach draußen gebracht worden.“ Um 3 Uhr konnte die Meldung „Feuer unter Kontrolle“ gegeben werden, sodass gegen 3.45 Uhr mit den Nachlöscharbeiten begonnen werden konnte. 

Die Ortsfeuerwehr Bornhausen blieb als Brandwache noch am Einsatzort. Die Gebäudefassade wurde in Mitleidenschaft gezogen, Personen kamen nach aktuellem Sachstand nicht zu Schaden.

Im Einsatz waren 110 Einsatzkräfte mit 25 Fahrzeugen.

Noch während der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft, erreichte die Feuerwehr in der Sehusa-Stadt eine weitere Alarmierung. In Münchehof benötigte der Rettungsdienst die Unterstützung mit der Drehleiter. Der Einsatz konnte nach 45 Minuten beendet werden.

Die Ermittlungen zur Ursache des Brandes werden bei der Kripo Goslar geführt. Hinweise zum Brandgeschehen oder dessen Entstehung nimmt die Polizei unter (05321) 339-0 entgegen.

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