Bergwiesen rund um Braunlage stehen in voller Blüte

Bergwiese mit Wurmberg im Hintergrund: An diesem Weg vom Schmiedeberg hinab ins Bodetal bei Braunlage blühen derzeit die vielen Pflanzen. Foto: Eggers
Sie gehören bei den Wanderern zu den Attraktionen des Harzes: Die Bergwiesen stehen gerade in voller Blüte. In St. Andreasberg werden sie beim Wiesenblütenhoffest gefeiert, in Hohegeiß gibt es ein Portal für diese einzigartige Kulturlandschaft.
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Braunlage/St. Andreasberg/Hohegeiß. Die Harzer Bergwiesen sind faszinierend. Urlauber staunen immer wieder über die Vielfalt seltener Pflanzen, die auf diesen Flächen zu finden sind. Jetzt blühen sie, und so ist es kein Wunder, dass derzeit viele Wanderungen über diese einzigartigen Wiesen angeboten werden. Einer der erfahrenen Wanderführer ist der pensionierte Lehrer Friedemann Schwarz aus Hohegeiß.
„Ich freue mich immer wieder, wenn ich unseren Besuchern Trollblume, Arnika, Türkenbund oder im unteren Teil des Kurparks Hohegeiß sogar das seltene Knabenkraut zeigen kann“, sagt der Experte. Bereits seit Jahrzehnten führt der Hohegeißer Urlauber und Einheimische an den Bergwiesen entlang. Die Vielfalt an Pflanzen überrascht teilweise auch ihn. „Unten im Wolfsbachtal wächst beispielsweise Silberblatt“, berichtet er.
Diese krautige, violett blühende Pflanze, die etwa 30 bis 100 Zentimeter groß wird, hat wegen ihrer silbernen Fruchtträger den Namen erhalten. Sie sei im Harz selten zu finden, erklärt Friedemann Schwarz. Weiter wachsen auf den Bergwiesen unter anderem Bärwurz, Bergplatterbse, Ehrenpreis, Färberginster, Flockenblumen, Labkraut, Kreuzblume, Heidenelke, Schlangenknöterich, Frauenmantel, Waldstorchenschnabel, verschiedene Arten Teufelskrallen und mal nicht in Vorgärten, sondern auch zum Waldrand hin Akelei.
Von Menschen gemacht
In Hohegeiß ist auch die Werbung der Braunlage-Tourismus-Marketing-Gesellschaft auf die Bergwiesen ausgerichtet. Unter anderem gibt es das Bergwiesenportal, das Startpunkt vieler Wanderungen über diese einzigartige Kulturlandschaft ist. Der beliebte Hohegeißer Bergwiesenrundweg ist zudem mit einer blauen Blume gekennzeichnet. Doch auch in St. Andreasberg, wo gerade das Wiesenblütenhoffest gefeiert worden ist, und in Braunlage gibt es viele Bergwiesen, die auch bei den Urlaubern derzeit eine Attraktion sind.
Diese Bergwiesen in der Stadt Braunlage sind wie übrigens alle im Harz von Menschen gemacht. Sie sind zeitgleich mit dem Bergbau entstanden. Den Bergleuten war in den Bergfreiheiten zugesichert worden, Wiesen anzulegen, um Heu für das Vieh zu haben. Das Halten von Harzkühen und auch Harzziegen habe seinerzeit das Überleben vieler Familien gesichert.
Damit die Bergwiesen erhalten bleiben, müssen sie regelmäßig gepflegt werden. Dazu gehört auch das Abmähen der Flächen, das im Bereich der Stadt Braunlage vor allem von den Landwirten Andreas Neigenfindt aus St. Andreasberg und Matthias Schubert aus Walkenried übernommen wird. Beide lassen zudem ebenso wie Katharina und Claus Kohlrusch aus Braunlage ihr Vieh auf diesen schönen Wiesen grasen.
Bis zur Wolfsbachmühle
„Das ist wichtig“, sagt Friedemann Schwarz. Wären Vieh und Mähwerk nicht auf den Bergwiesen, würden sie verbuschen. „Die Samen der Birken und Zitterpappeln fliegen regelmäßig über die Wiesen“, erklärt er. Es dauere nicht lange und kleine Büsche würden sich bilden. Wenn die nicht abgemäht oder vom Vieh gefressen würden, wäre die Bergwiese in diesem Bereich bald Geschichte.
In Hohegeiß sei das im Bereich Weinberg passiert. „Die Älteren erinnern sich noch, da konnte man früher im Winter mit Skiern bis zur Wolfsbachmühle hinunterfahren“, sagt Friedemann Schwarz. Mittlerweile ist es nicht mehr möglich, weil kleine Wäldchen und Buschwerk das verhindern.
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Das Bergwiesenportal im Zentrum von Hohegeiß ist Startpunkt vieler Wanderungen sowie des beliebten Bergwiesenrundwegs zu den blühenden Pflanzen. Foto: Eggers