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Kein Stopp am Erdbeerfeld Jerstedt

Bauern distanzieren sich von Anti-Ampel-Demo in Goslar

Demo-Motto an einem Auto der Mittwochs-Demo von Oker nach Jerstedt. Foto: Stade

Demo-Motto an einem Auto der Mittwochs-Demo von Oker nach Jerstedt. Foto: Stade

Am Mittwoch haben rund 30 Männer und Frauen, die überwiegend aus dem Landkreis Goslar stammen, mit einem Autokorso von Oker nach Jerstedt gegen die Ampelregierung demonstriert. Landwirte aus der Region haben sich von der Demo distanziert.

Von Oliver Stade Mittwoch, 07.02.2024, 20:00 Uhr

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Oker/Jerstedt. Es war nur eine kleine, sehr überschaubare Demonstration, sie hat aber dennoch Aufmerksamkeit geweckt und Kritik hervorgerufen: Am Mittwochnachmittag fuhren rund 30 Demonstranten friedlich in einem Autokorso von knapp 20 Fahrzeugen von Oker nach Jerstedt. Anknüpfend an die Treckerfahrten der Bauern Anfang Januar richtete sich die Demonstration gegen die Politik der Ampelregierung.

Landwirte distanzieren sich

Landwirte aus der Region haben sich von der Kundgebung zuvor ausdrücklich distanziert und den Teilnehmern verboten, dass der Korso am Erdbeerfeld in Jerstedt endet. Dort hatten die Landwirte in den vergangenen Wochen mit Mahnfeuern auf sich und ihre Kritik an der Ampelregierung aufmerksam gemacht. Bauern aus der Region befürchten, dass sie nach und nach von Demonstranten vereinnahmt werden, die andere Ziele verfolgen. In einer Mitteilung heißt es über solche Kundgebungen: „Sie versuchen den Protest von Mittelstand und Landwirtschaft, der eine breite Unterstützung in der Bevölkerung genießt, für sich zu nutzen. Ihre Mitglieder nehmen gezielt an Protestaktionen teil und melden sogar eigene unter diesem Vorwand an.“

„Wachrütteln“

Ob das tatsächlich auch auf die Demo vom Mittwoch zutrifft, ist nicht klar. An ihr beteiligten sich überwiegend Teilnehmer aus dem Landkreis Goslar. Gewerbetreibende waren beispielsweise darunter. Tatjana-Michaela Pusch aus Bad Harzburg sagte, sie wolle „wachrütteln“, es müsse etwas passieren in der Politik. Angemeldet worden war die Demo von Sarah Pregel aus Hasselfelde. Die 21-Jährige, deren Eltern in Goslar leben, meint, dass es so nicht weitergehe, Rentner müssten Pfandflaschen sammeln, um über die Runden zu kommen, Mütter wüssten nicht, wie sie ihre Kinder ernähren könnten. Pregel nimmt, wie sie sagt, an einer regelmäßigen Freitags-Kundgebung („Demo der Mutigen“) in Blankenburg teil, bei der offenbar mindestens auch Verschwörungstheoretiker unterwegs sind. Solche Hinweise und der Verdacht, dass dort außerdem Menschen mitlaufen, die der völkisch-nationalen und der rechtsextremen Szene nahestehen, haben Landwirte aus dem Landkreis Goslar aufgerüttelt.

Autokorso in die Baßgeige

Sarah Pregel hatte bereits Ende Januar einen Korso organisiert, der von Blankenburg nach Goslar in die Baßgeige führte. Das Motto lautete „Wir hören auf, wenn wir eine sichere Zukunft haben“.

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