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Arbeit in Südafrika

Bad Harzburgerin geht auf Tuchfühlung mit Elefant und Co.

Während ihres Aufenthalts hat Annelie Ahäuser auch etwas Zeit für Sightseeing. Foto: Privat

Während ihres Aufenthalts hat Annelie Ahäuser auch etwas Zeit für Sightseeing. Foto: Privat

Drei Monate hat die Bad Harzburgerin Annelie Ahäuser nach ihrem Abitur in Südafrika verbracht. Von einer Ranch aus begleitete sie Touristen bei Pirschritten und lernte in ihrer Freizeit eine ganz andere, „dankbare und lebensfrohe“ Kultur kennen.

Donnerstag, 14.03.2024, 13:00 Uhr

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Bad Harzburg/Hoedspruit. Nicht alle Abiturienten beginnen direkt nach Ende der Schulzeit ein Studium. Sofern möglich, nehmen sich viele auch einige Monate oder ein ganzes Jahr, um zu reisen beziehungsweise im Ausland zu arbeiten. Auch Annelie Ahäuser hat diesen Weg eingeschlagen. Die Bad Harzburgerin hat vergangenen Sommer ihr Abitur am Werner-von-Siemens-Gymnasium gemacht und war nun drei Monate in Südafrika, wo sie als Volontärin auf einer sogenannten Horse- und Game-Ranch eines deutschen Auswandererpaars gearbeitet hat. Der GZ berichtete sie nun von ihren Erlebnissen.

„Wait A Little“ heißt die Ranch im Karongwe-Reservat in der Provinz Limpopo, unweit des bekannten Krüger-Nationalparks. Zusammen mit zwei weiteren jungen Frauen betreute sie dort Urlauber aus Schweden, Australien, Irland, England und anderen Ländern, wenn diese sich Löwe, Elefant, Nashorn, Büffel und Leopard von Nahem, und zwar vom Pferderücken aus anschauen wollten.

„Meine Aufgabe war es, die Ritte mit den Urlaubern als Back-up Reiterin zu begleiten. Das bedeutet, dass ich als letzte Reiterin die Gruppe stets beisammen halten musste“, berichtet Ahäuser. Begleitet worden seien diese Touren natürlich zusätzlich von erfahrenen Führern. „Selbst nach drei Monaten lernte ich stets dazu und war begeistert von der Artenvielfalt und Schönheit der Natur“, berichtet Ahäuser. „Und obwohl man beinahe täglich einer Giraffe begegnete, war jede erneute Begegnung mit diesen eleganten Tieren aufs Neue faszinierend.“

Hoch zu Ross begleitet die Bad Harzburgerin Annelie Ahäuser Gäste bei ihren Pirschritten in die Natur Südafrikas. Fotos: Privat

Hoch zu Ross begleitet die Bad Harzburgerin Annelie Ahäuser Gäste bei ihren Pirschritten in die Natur Südafrikas. Fotos: Privat

Neben ihrer Aufgabe als Back-up-Reiterin sei sie auch für die Pferdeverpflegung, das Trainieren der Pferde und die Zufriedenheit der Gäste verantwortlich gewesen, erzählt die Harzburgerin. Abends hätten sie und die anderen beiden Volontärinnen diesen beispielsweise Drei-Gänge-Menüs serviert, die südafrikanische Spezialitäten wie etwa Malva-Pudding, Milk-Tart oder Chakalaka enthielten.

Selbst Teil der Natur

Neben den normalen rund vierstündigen Morgenritten und den kürzeren Nachmittagsritten begleitete Ahäuser auch Pirschritte am späten Nachmittag, bei dem sie und die Gäste den Sonnenuntergang erlebten. Oder auch Ritte zum sogenannten Sleepout-Camp, in dem die Gäste eine ganz besondere Nacht am Lagerfeuer unter dem beeindruckenden Sternenhimmel Südafrikas erleben konnten. „Für mich sind die Reitsafaris einzigartig, da man die Tiere aus einem ganz anderen Blickwinkel sieht“, sagt Ahäuser. „Ohne die Tiere in ihrem natürlichen Verhalten zu stören, erlebt man sie viel näher, als es mit dem Jeep je möglich wäre. Statt die Natur nur aus dem Geländewagen zu beobachten, ist man ein Teil von ihr.“

In den gästefreien Wochen, die den Pferden und Angestellten zur Erholung dienten, hatten die drei Volontärinnen die Chance, die Umgebung näher zu erkunden. Gleich mehrere Male führte sie das ins nahe gelegene Hoedspruit. Dort besuchten die Frauen neben zahlreichen Restaurants und dem Reptiliencenter auch ein Elefantenwaisenhaus. Wilderei ist nämlich nach wie vor ein großes Problem in Südafrika – und nicht nur dort.

„Unsere freie Zeit nutzten wir außerdem, um den atemberaubenden Blyde River Canyon zu erkunden – den wohl grünsten Canyon der Welt“, berichtet Ahäuser weiter. Dabei handle es sich um einen Ausläufer der südlich gelegenen Drakensberge, der sich über 26 Kilometer erstrecke, mit einer Tiefe von 800 Metern. Und natürlich habe auch ein Tagestrip in den Krüger-Nationalpark bei der Sammlung von Eindrücken nicht fehlen dürfen.

Lebensfreude erlebt

Zu „Herzen gegangen“ sei der Bad Harzburgerin derweil das Projekt „Daktari Bush School & Wildlife Orphanage“. Daktari sei eine gemeinnützige Organisation, die es unterprivilegierten einheimischen Schulkindern ermögliche, im Unterricht mehr über die Tier-und Pflanzenwelt zu lernen. Durch den direkten Umgang mit den Tieren, die in Daktari ihr Zuhause haben, würden die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Umwelt zu schätzen, berichtet Ahäuser. Es habe sie sehr bewegt, zu sehen, wie viel Lebensfreude dieses Projekt den Kindern offensichtlich gibt.

Überhaupt ist der Bad Harzburgerin die ganz andere Mentalität der Menschen in Südafrika nachhaltig in Erinnerung geblieben: „All die Menschen sind so herzlich und dankbar für jede kleinste Geste. Sie haben so viel weniger und arbeiten hart, um ihre Familien zu ernähren, aber sie sind voller Lebensfreude und Dankbarkeit“, berichtet Ahäuser. „Sie schätzen die kleinen Dinge. Wert und Erfolgsstreben spielt bei ihnen eine weit kleinere Rolle als bei uns in Deutschland.“ red

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