Bad Harzburger Postagentur schließt

Ende März schließt die Postagentur in der Bummelallee. Foto: Schlegel
Die Postagentur in der Bad Harzburger Fußgängerzone schließt Ende März. Dort bot auch die Postbank ihren Service an. Die GZ hat sich nach den Gründen erkundigt und bei der Post nachgefragt, wie es nun weitergeht.
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Bad Harzburg. Der Postagentur in Bündheim drohte vor wenigen Monaten das Aus, weil die Inhaberin der Buchhandlung, in der sie untergebracht war, in Rente ging. Diese Poststelle konnte – zur Freude der Kunden – gerettet werden, eine Nachfolgerin übernahm nahtlos. Nun wird die Postagentur in der Innenstadt schließen, Betreiber Emanuele Biel gibt auf. Aber da ist noch keine (schnelle) Nachfolge in Sicht. Schon gar nicht für die Postbank-Sparte. Die Bank zieht sich nämlich zurück, und das ist letzten Endes auch der Grund für die Schließung.
Schon oft umgezogen
Die Innenstadt-Post und mit ihr Emanuele Biel sind schon einige Male hin- und hergezogen. 2009, als die „richtige“ Post in der Bummelallee schloss, wurde ein paar Meter weiter oben eine Agentur in der Julius-Apotheke eröffnet. Die Agentur ging 2011 wieder zurück an die alte Wirkungsstätte, allerdings nur in einen Teil der ursprünglichen Post-Räumlichkeiten. Zehn Jahre später zog Biel dann hinauf in die Herzog-Wilhelm-Passage. Er habe sich davon eine bessere Kundenfrequenz versprochen, allein schon wegen der größeren Schaufensterfläche. Das funktionierte zunächst auch recht gut. Aber irgendwann sei das Geschäft immer schleppender gelaufen – und Anfang des Jahres habe ihm die Postbank mitgeteilt, dass sie zum Herbst seine Dienste nicht mehr brauche. Und nur noch Briefe und Pakete – davon könne er nicht leben, so Biel.
Viel Online-Banking
Dazu muss man wissen: Post und Postbank sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Postbank gehört zur Deutschen Bank, die Post AG ist ein anderer Konzern. Und die Postbank dünnt ihr Netz aus. Begründung laut Konzernsprecher Oliver Rittmaier: „Wir beobachten schon länger, dass Kundinnen und Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen und der Anteil bargeldloser Zahlungen steigt.“ Stationäre Bankdienstleistungen in den Filialen seien weniger stark nachgefragt. Die Postbank nehme deshalb ihr Angebot aus Partnerfilialen der Deutschen Post heraus. Und es sei dementsprechend auch nicht geplant, Dienstleistungen in einer möglichen neuen Partnerfiliale in der Bad Harzburger Innenstadt anzubieten. Aufgrund der Ankündigung der Postbank, im Herbst den Vertrag mit ihm zu kündigen, hat sich Biel entschlossen, schon zum 1. April den kompletten Laden zu schließen, Paketannahme und Briefmarkenverkauf lohne sich nicht. Denn in Biels Geschäft gab es – anders als beispielsweise in der Buchhandlung am Schloss – bis auf einige Dekoartikel und Schreibwaren kaum andere Dinge zu kaufen. Biel selbst hat sein richtiges berufliches Standbein auch eher im Online-Handel. Und seine zuletzt zwei Mitarbeiterinnen hätten schon neue Stellen gefunden.

Emanuele Biel betreibt noch bis Ende März seine Post-Agentur in der Herzog-Wilhelm-Passage in der Bummelallee, dann ist für ihn Schluss. Die Post sucht derweil nach einer neuen Möglichkeit, eine Agentur einzurichten. Foto: Schlegel
Aber was machen Postbank-Kunden nun? Außer dem Online-Banking biete die Postbank auch das kostenlose Telefonbanking an, so Pressesprecher Rittmaier. Dafür benötigt man kein Smartphone. Ein gewöhnliches Telefon genügt. Überweisungsträger könne man auch künftig mit einem Girobriefumschlag an die Kontoführung schicken.
Wo gibt es Bargeld?
Wer Bargeld brauche, könne sich überall dort welches abheben, wo Einzelhändler im sogenannten Cash-Back-Verfahren einen Bargeldservice beim Einkauf anbieten. Die Postbank gehört zusammen mit Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank zur Cash Group. Damit stünden den Kunden der Postbank alle Geldautomaten der Cash-Group-Banken kostenlos zur Verfügung. Zudem verweist der Pressesprecher auf die Harlingeröder Postagentur, in der ebenfalls Bankgeschäfte möglich sind. Wie lange noch, darüber schweigt sich der Banksprecher allerdings aus.