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Nahe der deutschen Grenze

Bad Harzburg: Partnerschaft mit französischer Stadt in Aussicht

Bad Harzburg ist nach dem Aus mit Port-Louis auf der Suche nach einer neuen französischen Partnerstadt. Und scheinbar hat sich jetzt eine Stadt gefunden: Jarville-la-Malgrange. Sowohl Bad Harzburg als auch die französische Kleinstadt haben großes Interesse an einer offiziellen Partnerschaft. Dafür muss aber erst einmal einiges geregelt werden. Archivfoto: Neuendorf/ Symbolfotos: Pixabay

Bad Harzburg ist nach dem Aus mit Port-Louis auf der Suche nach einer neuen französischen Partnerstadt. Und scheinbar hat sich jetzt eine Stadt gefunden: Jarville-la-Malgrange. Sowohl Bad Harzburg als auch die französische Kleinstadt haben großes Interesse an einer offiziellen Partnerschaft. Dafür muss aber erst einmal einiges geregelt werden. Archivfoto: Neuendorf/ Symbolfotos: Pixabay

Die Initiatoren ziehen ein positives Fazit nach der Videokonferenz mit Jarville-la-Malgrange. Beide Städte haben ähnliche Interessen, die sie in Zukunft weiter ausbauen wollen. Gegenseitige Schnupperbesuche sind noch in diesem Jahr geplant.

Von Emely Jenzora Sonntag, 25.02.2024, 10:00 Uhr

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Bad Harzburg. Nach dem die französische Stadt Port-Louis Ende 2023 die Partnerschaft zu Bad Harzburg beendet hatte, hat sich die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) auf die Suche nach einer neuen Partnerstadt gemacht und diese scheinbar gefunden: Es handelt sich dabei um einen kleinen Ort namens Jarville-la-Malgrange (die GZ berichtete). Er liegt in der Nähe der deutschen Grenze und ist ein Vorort der bekannten Großstadt Nancy.

Seit einiger Zeit ist DFG-Präsidentin Katharina Killait mit der Verwaltung von Jarville-la-Malgrange in Kontakt. Nun kam es schließlich zu einer gemeinsamen Videokonferenz mit mehreren Beteiligten und Interessierten, in der es um die zukünftige Partnerschaft zwischen den beiden Städten ging. Zunächst ging es jedoch erst einmal darum, dass sich die Städte einander vorstellen und kennenlernen. Von französischer Seite waren zwei Verwaltungsmitarbeiter und die Assistentin des Bürgermeisters bei der Konferenz anwesend, von der Bad Harzburger Verwaltung allerdings niemand. Stattdessen haben Katharina Killait, Hans Kolmsee und Gabriele Alberts-Goebel von der DFG, Hans-Peter Dreß (CDU), Martin Hertz (FDP) sowie die Französischlehrerinnen Svaneke Schüler vom Werner-von-Siemens-Gymnasium (WvS) und Christina Kuhl vom Niedersächsischen Internatsgymnasium (NIG) die Interessen von Bad Harzburg vertreten.

Positiver Eindruck

Hans-Peter Dreß (CDU) sei von dem Engagement der Verwaltung beeindruckt gewesen: „Man hat so viel Positives gehört, da bekommt man gleich Lust dort hinzufahren.“ Dreß selbst habe in den vergangenen Jahren regelmäßig an den Ausflügen nach Port-Louis teilgenommen. „Ich verstehe bis heute nicht, warum die Partnerschaft einfach beendet wurde“, sagte er gegenüber der GZ.

Sogar Schüler des NIG habe Dreß bei ihrem Schüleraustausch regelmäßig begleitet. Seine Unterstützung für in Zukunft stattfindende Schüleraustausche mit Jarville-la-Malgrange kündigte er bereits an: „Das liegt mir sehr am Herzen“. Auch Gabriele Alberts-Goebel von der DFG ist nach der Videokonferenz positiv gestimmt: „Die Gespräche waren sehr angenehm und die Kommunikation lief super.“ Eine französische Verwaltungsmitarbeiterin habe sogar Deutsch gesprochen. „Sie waren wirklich sehr freundlich und zugewandt“, bestätigte auch NIG-Lehrerin Christina Kuhl. Besonders gefallen habe ihr, dass Jarville-la-Malgrange sehr interessiert an Schulpartnerschaften sei.

Schüleraustausch wichtig

Ihrer Meinung nach sei es wichtig, Begegnungen und den Kontakt mit Frankreich aufrechtzuerhalten. „Die Schüleraustausche und das Leben in anderen Familien tragen viel zur Persönlichkeitsentwicklung von den jungen Menschen bei“, erzählte Kuhl. Auch die Vertiefung der Deutsch-Französischen-Gesellschaft sei ihr dabei ein Anliegen. „Was hat Französisch heute noch für einen Stellenwert bei uns?“, fragte sie sich.

Außerschulische Ausflüge ihrer Schüler in die ehemalige Partnerstadt Port-Louis hätte sie immer unterstützt und begleitet. Das NIG pflege bis heute noch eine Schulpartnerschaft zu dem Collège Saint Pierre in Port-Louis, erzählte Kuhl außerdem. Der Kontakt hätte sich nach Corona jedoch schwierig gestaltet, als das Kollegium und die Schulleitung wechselten. Sie wisse daher nicht, wie sich das Verhältnis in Zukunft entwickele. Umso wichtiger sei ihr daher, ihre Fühler auch in andere Richtungen auszustrecken, zum Beispiel nach Jarville-la-Malgrange.

Und dort gebe es laut Alberts-Goebel einige potenzielle Schulen, darunter weiterführende, Privat- und auch Schwerpunktschulen. Auch auf die Ausbildung von Architekten und Handwerkern habe sich Jarville-la-Malgrange spezialisiert. Ein beliebter Sport sei zum Beispiel Badminton, erzählte Alberts-Goebel weiter. Von Port-Louis unterscheidet sich die Gemeinde natürlich: Port-Louis liegt am Wasser und hat gerade mal rund 2000 Einwohner. Jarville-la-Malgrange liegt mit seinen rund 10.000 Einwohnern zwischen Weinbergen und am östlichen Rand des Landes, in der Nähe von Deutschland.

Aber auch von Bad Harzburg unterscheidet sich die Gemeinde mindestens in einem Punkt: Die Stadt hat viel Industrie. „Es ist doch schön, auch mal was anderes zu sehen. Die kurze Anreise, die wir nun aus Deutschland haben, ist ein großer Pluspunkt“, meinte Alberts-Goebel. Denn die beiden Städte planen Austausche nicht nur mit Schülern, sondern auch wieder mit Erwachsenen.

Großes Interesse

Damit das jedoch alles zustande kommen könne, müsse Jarville-la-Malgrange erst einmal eine Organisation wie die DFG gründen, die sich zum Beispiel mit um die Planung und Verwaltung der neuen Partnerschaft kümmere. Und bevor die Ratsleute der beiden Städte jene Partnerschaft offiziell beschließen können, würden laut Alberts-Goebel in beiden Rathäusern erst einmal jeweils Treffen zur Besprechung der weiteren Vorgehensweise stattfinden.

„Noch in diesem Jahr gibt es Schnupperbesuche in beiden Städten, bei denen wir herausfinden wollen, worauf wir uns einlassen“, erklärte Alberts-Goebel. Großes Interesse an einer Partnerschaft bestehe jedenfalls von beiden Seiten.

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