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Stefan Danziger in den Höfen

Albtraum-Touris und Stadtführer-Garn

„Tach, Goslar!“ Stefan Danziger eröffnet die neue Comedy-Reihe in den Höfen und sorgt für volles Haus und schallendes Gelächter. Foto: Habel

„Tach, Goslar!“ Stefan Danziger eröffnet die neue Comedy-Reihe in den Höfen und sorgt für volles Haus und schallendes Gelächter. Foto: Habel

Ausverkaufte Vorstellung im Hof-Café: Allround-Talent Stefan Danziger eröffnet die neue Comedy-Reihe. Der City-Guide, Autor und Promotor aus Berlin berichtet über den Alltag eines Stadtführers und die Königsdisziplin Schulklassen. 

Von Ernst-Diedrich Habel Montag, 12.02.2024, 13:00 Uhr

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Goslar. Ausverkaufte Vorstellung im Hof-Café: Allround-Talent Stefan Danziger eröffnet die neue Comedy-Reihe am Freitagabend. „Hallöchen!“, ruft er in den Raum. Der City-Guide, Autor und Promotor aus Berlin hüpft auf die Bühne, schnappt sich das Mikro. „Tach, Goslar. Schön, wieder hier zu sein“, begrüßt er in Berliner Mundart. Das Publikum klatscht.

Nun kraust Danziger die Stirn. „Wann war ich mal hier?“ Kurze Pause. „Heute“. Ein Lachen geht durch die vollen Sitzreihen. In schwarzen Jeans, Shirt, offener Jacke und Schiebermütze steht er da, schaut sich um. „Sehr schön“, meint er. „Wo ich sonst auftrete, ist ein Puff um die Ecke.“ Nach der Show müsse er dann vorbei an den „Prostitanten“ und bekäme gleich zu hören: „Na Kleener, haste Lust?“ Er schüttelt den Kopf. „Nee, du etwa?“ Eine Lachsalve jagt durch die Sitzreihen.

Weltoffen oder egal?

In den nächsten zwei Stunden bekommen die Gäste ganz neue Einblicke in längst bekannte Ereignisse. Im aktuellen Programm „Was machen Sie eigentlich tagsüber?“ plaudert Danziger locker über deutsche Geschichte und Erlebnisse als Stadtführer. Mit Vorurteilen über seinen Wohnort Berlin räumt er gnadenlos auf, zum Beispiel über die berühmte Weltoffenheit. „Es geht uns einfach am Arsch vorbei, was du machst.“ Jeder könne sagen, er sei Künstler und keine Sau interessiere es. Nun meint er verschwörerisch: „Aber wenn du wirklich ein Mädel beeindrucken willst, sag einfach: Ich habe einen Job.“

Oft würden ihn Touristen fragen, ob er nur Stadtführer sei. „Nee, ich operiere auch an Gehirnen in der Scharitté.“ Gleich lautes Lachen. Besonders „Amis“ seien als „Touris“ prima. Die würden Fragen stellen … Nun wechselt Danziger den Akzent. „Warum sind die Ostberliner nicht damals um die Mauer herumgelaufen?“ oder „Warum hat Hitler seinen Bunker so dicht an die Mauer gebaut? Das war doch gefährlich.“ Darauf zieht der Entertainer die Achseln hoch. Neuer Beifall. Im Hintergrund versorgen Freiwillige die Gäste mit Getränken und Snacks.

Doch „Deutsche Touris sind nicht besser“, stellt Danziger fest. Wieder verstellt er die Stimme. „Wie hoch ist das Brandenburger Tor?“ „23,6 Meter.“ Er wendet sich ans Publikum, spricht wieder mit Berliner Mundart: „Wer will das wissen?“ Gleich streckt er eine Hand aus, schreibt darauf mit einem Finger: „Hallo Liebling, das Brandenburger Tor ist 23,6 Meter hoch.“ Das Publikum brüllt vor Lachen. Und der tägliche Albtraum als Stadtführer geht weiter. „Wann wurde es gebaut?“ Kurzes Zögern. „Mittwoch.“

Die Gäste erfahren noch, dass Schulklassen „die Königsdisziplin“ seien. Frage von Schülern: „Werden Sie die ganze Zeit labern?“ Danziger streckt die Hände aus, tut so, als taste er eine Mauer ab. „Nein, für euch mach ich ’ne Pantomime-Tour.“ Erklärungen über die wahren Hintergründe des Mauerfalls 1989 folgen, das Publikum japst nach Luft.

Gegen 22 Uhr verabschiedet sich Danziger mit Zugaben, die Gäste klatschen lange.

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