93 Schüler aus Bad Harzburg lösen Rätsel im Escape-Room

Als sogenannte Escape-Rooms richtet der Verein „Helden“ Schreibtische ein, an denen die Schüler – wie hier an der Oberschule Deilich – anhand von persönlichen Gegenständen und Notizen dem rätselhaften Verschwinden ihrer fiktiven Mitschüler spielerisch auf die Schliche kommen sollen und so die Geschichte aus der Sicht des anderen betrachten. Foto: Nachtweyh
Schüler der Deilich-Oberschule und des NIG in Bad Harzburg haben sich während eines Projektes mit Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming beschäftigt. Auf Initiative von Stadtelternrat und Jugendförderung hatte der Verein "Helden" dafür Escape-Rooms gebaut.
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Bad Harzburg. Eine Woche lang war der Verein „Helden“ auf Einladung von Stadtelternrat und Stadtjugendförderung im Treff und in der Deilich zu Gast, um Sechst- und Siebtklässler für Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming (siehe Hintergrund) zu sensibilisieren – keine neuen Themen, aber ein neuer Ansatz: In sogenannten Escape-Rooms sollten die Schüler in die Hintergründe des Verschwindens von Emma und Tom eintauchen.
Die Teenager Emma und Tom sind fiktive Charaktere, hinter denen aber reale Geschichten stecken. „Gerade das macht es für die Schüler so spannend“, sagt Schulsozialarbeiterin Claudia Hennek von der Deilich. Sie hat mit ihren Kolleginnen mehrere Klassen an den Projekttagen begleitet. An vier Tagen hatte das „Helden“-Team sein Programm im Jugendtreff angeboten, am Freitag dann in der Oberschule – pro Tag eine Klasse, insgesamt 93 Schüler. Angemeldet hatte sich neben der Oberschule auch das NIG.
Schulen haben ein zweiter Runde großes Interesse
In einer nächsten Runde für die „Helden“ könnten auch andere Schulen berücksichtigt werden, sagt Projektbetreuer Florian Hinz, Sozialarbeiter im Jugendtreff. An einer zweiten Auflage hätten die Schulen zumindest großes Interesse, bestätigt auch Claudia Hennek: „Der Bedarf ist auf alle Fälle da“, sagt sie.
Genau das hatte der Stadtelternrat erkannt und die Idee vom „Mobilen pädagogischen Escape-Room“ von „Helden“ an die Stadtjugendförderung und den Kommunalen Präventionsrat herangetragen, Projektpartner ist der Förderverein Jugendtreff. Die Kosten wurden über Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ finanziert.
Herausgelöst aus den gewohnten Schulstrukturen
Das Projekt an einem außerschulischen Lernort zu veranstalten, habe zum Gelingen wesentlich beigetragen, sagt Florian Hinz. Wenngleich der logistische Aufwand für die Treff-Mitarbeiter nicht gering war. Aber das Herauslösen aus Schulstrukturen schafft eine andere Atmosphäre in der Klasse und die Möglichkeit, sich in der Gruppe anders zu begegnen.
Tatsächlich seien alle Beteiligten von dem spielerischen Ansatz begeistert gewesen, berichtet auch Claudia Hennek. Detektivisch die Spur von Emma und Tom zu verfolgen und das Rätsel ihres Verschwindens zu lösen, war aber nur das Eine. Sich in die Hintergründe der persönlichen Geschichten aus Sicht der beiden Verschwundenen hinzudenken, das eigentliche Ziel. Aus den Reaktionen im Nachhinein wissen die Sozialarbeiter: In den meisten Fällen ist das gelungen.
Cyber-Mobbing ist den meisten Schülern bekannt. Das Mobbing erfolgt zumeist über soziale Netzwerke und Chatgruppen.
Beim Cyber-Grooming schreiben Erwachsene Minderjährige anonym oder unter falschen Namen an, in der Absicht eine sexuelle Verbindung anzubahnen.