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Nachgefragt bei den Brauereien der Region

7,50 Euro für ein Glas Bier?

Eine Maß Bier steht im Hofbräuzelt auf einem Tisch.

Eine Maß Bier steht im Hofbräuzelt auf einem Tisch.

750 Prozent mehr Kosten durch Strom und Gas beklagt der Brauerbund. Ein hoher Druck – und die Biermacher drehen an der Preisschraube. Auch Wolters in Braunschweig kündigt höhere Preise an. Doch kostet dann bald ein Glas Bier 7,50 Euro?

Samstag, 04.02.2023, 13:00 Uhr

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Energie, Braumalz und Verpackungen – Bierbrauer aus Deutschland und der Region beklagen massive Kostensteigerungen für ihre Branche. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weiter steigen“, sagte Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerbundes in Berlin. Der Verband erklärte, dass sich die Steigerungen auch auf die Bierpreise auswirken werden. Stefan Fritsche, stellvertretender Geschäftsführer des Brauereiverbands Berlin-Brandenburg, warnte gar vor kurzem in der „Bild“-Zeitung: „Wenn Brauereien und Gastronomen ihre Mehrkosten voll an den Verbraucher weitergeben, sind wir Ende des Jahres bei 7,50 Euro für den halben Liter.“

Bald 7,50 Euro für einen halben Liter?

7,50 Euro? Während die Braunschweiger Brauerei Wolters und Hasseröder aus Wernigerode im Harz diese Aussage nicht kommentieren wollten, erklärte Axel Schulz-Hausbrandt, Geschäftsführer der Privatbrauerei Wittingen im Kreis Gifhorn, dass solch ein Preis wohl zu einer „Konsumzurückhaltung“ führen würde. Alle befragten Brauereien aus der Region gaben zudem an, ihre Preise erhöhen zu wollen, beziehungsweise dieses schon getan zu haben.

Die Brauerei Wittingen erhöhte ihre Bierpreise zu Beginn dieses Monats eigenen Angaben zufolge um durchschnittlich 6 Prozent. Die Brauerei Härke aus dem Landkreis Peine zog ihre Preise für Bier bereits zu Mitte Januar an – wollte aber keine Angaben zur Höhe machen. Ein Sprecher wies aber darauf hin, dass entlang der Händlerkette – also bei Großhändlern, Supermärkten und Discountern, Gastronomen – weitere Preiserhöhungen stattfinden könnten.

Wolters erklärte: „Ja, wir planen Preisanpassungen.“ Zur Höhe machten auch die Braunschweiger keine Angaben. Hasseröder teilte auf Anfrage ebenfalls mit, dass Händler die Endkundenpreise für Bier festlegen würden. „Jedoch kann ich so viel sagen, dass der Anstieg recht hoch ist, da wir durch die bekannten äußeren Umstände viel höheren Kosten ausgesetzt sind, um unsere Biere zu brauen und zu vertreiben“, sagte ein Sprecher von Hasseröder, das zur AB InBev gehört, der größten Brauereigruppe der Welt mit Sitz in Belgien.

Strom und Gas: 750 Prozent Kostensteigerungen

Der Brauerbund weist Kostensteigerungen bei Strom und Gas in Höhe von 750 Prozent aus, die Brauereien belasteten. Braumalz habe sich um rund 90 Prozent verteuert, Kronkorken um 120 Prozent, Neuglas um 70 Prozent. Die Brauerei Wittingen spricht von „lawinenartigen Kostensteigerungen“, die die Brauerei mit ihren 70 Beschäftigten enorm belasten würde. Wolters verzeichnet eigenen Angaben zufolge für 2022 einen Gewinnrückgang, macht aber keine näheren Angaben. Hasseröder spricht von „stark ins Gewicht fallenden Preisanstiegen“. Härke hat vor allem wegen Leergutmangel Kurzarbeit angemeldet. Wirtschaft, S. 6

Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weiter steigen. Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerbundes. Von Hannah Schmitz, Funke Medien Gruppe

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