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Bilanz und Ausblick

42. Kleinkunst-Tage: Festival zum Träumen, Lachen und Staunen

Vor einem mystisch angeleuchteten Wald erweckt Stelzenläuferin und Pantomimin Katja Grahl den Eindruck, als handele es sich in der Pause der Langen Nacht um einen Mittsommernachtstraum Shakespearscher Couleur.  Foto: Siegl

Vor einem mystisch angeleuchteten Wald erweckt Stelzenläuferin und Pantomimin Katja Grahl den Eindruck, als handele es sich in der Pause der Langen Nacht um einen Mittsommernachtstraum Shakespearscher Couleur. Foto: Siegl

Michael Kohlhaas,  „Tridiculous“, die 20er-Jahre-Show  und der sympathische Klimaflüchtling Patrick Nederkoorn waren einige Highlights des Kleinkunstfestivals, dessen Macher sich  nach Corona wieder über ausverkaufte Lange Nächte freuen können.

Von Sabine Kempfer Dienstag, 13.06.2023, 05:57 Uhr

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Goslar. Kleists Gerechtigkeitsfanatiker Michael Kohlhaas, die drei aus der Straßenkunst stammenden Athleten von „Tridiculous“, die 20er-Jahre-Show („Ein rätselhafter Schimmer“) mit Live-Zeichner Robert Nippoldt und der sympathische Klimaflüchtling Patrick Nederkoorn aus Holland waren einige unbestrittene Highlights der 42. Goslarer Tage der Kleinkunst.

Natürlich hat jeder seine eigenen Lieblinge und herausragenden Momente. Verkaufszahlen sind ein Gradmesser für Erfolg, aber nicht der einzige für Qualität: Die Bühne Cipolla blieb mit Michael Kohlhaas unter der 100-Zuschauer-Marke – aber diejenigen, die dabei waren, erhoben sich wie ein Mann zu Standing Ovations, weil sie eine Sternstunde des Figurentheaters erleben durften.

Nach und nach füllt sich die Außenfläche am Kulturkraftwerk Harzenergie mit den Gästen der Langen Nacht. Foto: Zietz

Nach und nach füllt sich die Außenfläche am Kulturkraftwerk Harzenergie mit den Gästen der Langen Nacht. Foto: Zietz

„Das Programm hat alle belohnt dieses Jahr“, sagte Walfried Lucksch, Vorsitzender des ausschließlich ehrenamtlich agierenden Förderkreises Goslarer Kleinkunsttage – Programmchefin Martina Sigwarth wurde am letzten Abend des Festivals zu Recht für einen Blumendank auf die Bühne gerufen (die GZ berichtete).

Immer wieder hatte Renate Lucksch bei ihren Bühnenansagen im Kulturkraftwerk betont, wie wichtig es für die Zukunft der Kleinkunst in Goslar ist, dass nach den Corona-Einbrüchen das Publikum zurückkommt: „Wir machen das ja nicht für uns, wir machen das Für Sie, meine Damen und Herren.“

Ihre Rufe wurden erhört; mit 1742 Besuchern wurde das Vorjahresniveau (1600 Zuschauer) wieder deutlich übertroffen – die Zahl hätte ohne krankheitsbedingte Ausfälle der Kindergartengruppen am Dienstagvormittag sogar über 1800 gelegen.

„Endlich wieder ausverkauft“, und das schon seit längerer Zeit, waren die Langen Nächte der Kleinkunst, aber auch für das vorgezogenen A-Cappella-Konzert von Onair waren Monate im Voraus die Karten vergriffen. Der „rätselhafte Schimmer“ (Trio Größenwahn) erreichte diesen Status noch auf den letzten Drücker, und Patrick Nederkoorn kam mit mehr als 160 verkauften Karten diesem Status zumindest nahe.

Im Kulturkraftwerk brodelt die Stimmung. Foto: Zietz

Im Kulturkraftwerk brodelt die Stimmung. Foto: Zietz

Beim Familienprogramm am Sonntag mit der Razzzelbande und beim Figurentheaterauftakt am ersten Freitag hätte sich der Förderkreis deutlich mehr Zuschauer gewünscht, zumal nach Corona ohnehin noch etwas tiefer kalkuliert werde, sagte Martina Sigwarth, die froh war, dass die weiteren Veranstaltungen in der Woche (Sandra Kreisler, Patricia Moresco) immerhin dreistellige Zuschauerzahlen erreichten. Das kann und muss wieder mehr werden, weshalb sich der Verein demnächst zum Brainstorming zusammensetzen und die Finanzen begutachten wird.

Keine Zeit zum Ausruhen: Da die Kulturbörse in Freiburg für das nächste Jahr abgesagt ist – der nahtlose Anschluss an die Vor-Corona-Jahre gelang dort nicht, die Messe muss sich neu aufstellen – ist eine Goslarer Kleinkunstabordnung schon wieder in Bielefeld unterwegs, um sich neue Angebote anzusehen. Dort tagt bis morgen die Inthega (Gastspielbranche), auf der auch Kleinkunstagenturen vertreten sind.

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