30 Talismane für die Arbeitskollegen

Aus einem Zylinder heraus verkaufen (v.l.) Alexandra Wiedenhaupt, Michael Bachmann und Ulrich Eberhardt die GZ-Glücksschweine. Manche Käufer stellen sich mehrfach an, weil sie mehr als die zunächst vorgegebenen drei haben möchten. Fotos: Bode (2), Borchers (2), Hohaus (1)
Nordharz. Wie in den Jahren vor der Pandemie drängen sich die Käufer um die Ratsdamen und -herren im Nordharz, die am Samstag die GZ-Glücksschweinchen im Gepäck haben. Vielerorts sind Hunderte der hölzernen Talismane in Minutenschnelle ausverkauft, an manchen Stellen läuft es aber eher langsam bis zäh. Warum das so ist, führt zu vielen Spekulationen. „Vielleicht trauen sich die Leute immer noch nicht so richtig raus“, vermutet Barbara Eberhardt, Ortsbürgermeisterin von Astfeld.
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Nordharz. Wie in den Jahren vor der Pandemie drängen sich die Käufer um die Ratsdamen und -herren im Nordharz, die am Samstag die GZ-Glücksschweinchen im Gepäck haben. Vielerorts sind Hunderte der hölzernen Talismane in Minutenschnelle ausverkauft, an manchen Stellen läuft es aber eher langsam bis zäh. Warum das so ist, führt zu vielen Spekulationen. „Vielleicht trauen sich die Leute immer noch nicht so richtig raus“, vermutet Barbara Eberhardt, Ortsbürgermeisterin von Astfeld.
In Langelsheim gibt es zwei Premieren: ein Verkaufsteam kommt erst sehr spät zum Auszählen im Rathaus an, obwohl die Glücksschweine schon lange ausverkauft sind. Ein Kommunikationsproblem, wie sich herausstellt. Im zweiten Fall profitieren die DLRG und die Besucher des Neujahrsschwimmens an der Innerste-Talsperre: Eine kleine Menge von den diesmal insgesamt 3000 Schweinen ist für diese Veranstaltung reserviert worden, so dass am Samstag die endgültige in Langelsheim erzielte Summe noch nicht feststeht. Vorläufig bleibt es bei 6664,20 Euro.

Das vierköpfige Team aus Lutter mit (v.r.) Jan Düerkop, Karin Rösler-Brandt, Harm Otterstedt und Andreas Kuckelkorn hat Spaß beim Geld zählen. Ulrich Eberhardt (hinten) schaut zu.
Den höchsten Durchschnittspreis hat wie schon im vergangenen Jahr Alt Wallmoden mit 2,77 Euro pro Schwein geholt. Die schnellsten Verkäufer sind – was sicher auch der Standort an der Volksbank beim Rathaus um die Ecke bewirkt hat – Alexandra Wiedenhaupt (WGL), Michael Bachmann (SPD) und Ulrich Eberhardt (CDU).
Manche Fans stellen sich mehrfach an
Vor der Volksbank sammeln sich bis zum Verkaufsstart rund 50 Menschen und protestieren zunächst, als Michael Bachmann verkündet, es würden „erstmal“ drei Schweine pro Person abgegeben. Wer mehr haben wolle, müsse sich eben nochmals anstellen. Schließlich wechseln aber Schweine und Geld überaus zügig die Besitzer. Nach gut einer Viertelstunde sind die rosa Borstenviecher ausverkauft, der letzte Abnehmer zieht zufrieden von dannen.
Einige der am Samstag verkauften Glückbringer gehen nach Neujahr auf die Reise: Helga Bokemüller beschenkt ihre Tochter in Hamburg und einige Freunde und Verwandte in Langelsheim damit. Gabriele Seidel schickt Schweine nach Baden-Württemberg in die Nähe von Heilbronn zu ihren Kindern.
In Liebenburg geben die Menschen 4197,60 Euro für 2200 der Glücksbringer aus. Doch der Verkauf läuft nicht an allen Stellen so problemlos, wie es sonst üblich war. Wenigstens ist das Wetter gut. Nachdem die Schweinchen im Jahr 2022 ziemlich schnell ausverkauft waren, haben die Verkäufer dieses Mal einige Regeln zu befolgen: Eine Person darf in Othfresen maximal fünf und in Liebenburg sechs Glücksschweinchen auf einmal kaufen – erneut hinten in der Schlange anstellen, ist aber erlaubt.

Die letzten Schweinchen warten in Liebenburg auf Käufer.
Dort finden dann auch sie noch glückliche Besitzer. So kommt um kurz vor 11 Uhr noch ein junger Mann vorbei, der gleich 30 der Glücksbringer kaufen will. Sie seien ein Geschenk für seine Arbeitskollegen, sagt er. Wo er arbeitet, will er aber nicht in der Zeitung verbreiten, da die pinken Borstentiere eine Überraschung werden sollen. Zuvor sei er bereits an einigen anderen Verkaufsstellen gewesen, doch dort seien sie bereits alle vergriffen gewesen, berichtet er.

Geduldig warten die angehenden Glücksschwein-Besitzer in Othfresen in der Schlange, bis sie die ersehnten Talismane in der Hand halten.
Freudentanz über "erbeutete" Schweine
Und auch einige andere Menschen, die erst später am Verkaufsstand auf dem Parkplatz ankommen, sind freudig überrascht, dass sie doch noch ein paar Glücksschweinchen kaufen können. Eine Frau tanzt fast vor Freude, als sie noch fünf Schweinchen bekommt: Sonst hätten ihre Schwiegereltern immer die pinken Glücksbringer gekauft, in diesem Jahr seien sie aber verreist und hätten sie beauftragt, sagt sie. Zum Glück sind kurz zuvor noch die übrig gebliebenen Schweinchen eingetroffen.

In Schladen finden sich die Verkäuferinnen und Verkäufer der GZ-Glücksschweine nach getaner Arbeit zu einem Imbiss im Rathaus zusammen. Bei Kaffee und Brötchen lassen sie den Vormittag Revue passieren.
Insgesamt 1,558,20 Euro erbringen die 900 Glücksschweinchen in der Gemeinde Schladen-Werla, was einen durchschnittlichen Verkaufserlös von 1,73 Euro ausmacht. Es ist eher ein schleppender Verkauf in diesem Jahr, denn es fehlen die Käufer. Der Grund sei wohl, so vermuten die Kommunalpolitiker, dass der Verkauf nicht am Silvestertag stattfindet wie sonst. In diesem Jahr bleibt nicht nur bis zum Mittag Zeit zum Einkaufen, deshalb sind vormittags weniger Menschen unterwegs. In Hornburg verkauft Ortsbürgermeister Marc Samel 80 Glücksbringer vor dem NP-Markt. Vor der Sparkasse in der Bahnhofstraße betätigen sich Veronika Feldmann, Karl-Jürgen Heldt und An-dreas Stieler als Verkäufer der 320Schweinchen. Am Nahversorgungszentrum brauchen Gabi Glinka, Björn und Nils Beckmann, Andreas Himstedt, Bernward Köbbel, Michael Hausmann, Stefan Lüttgau und Peter Müller doch 30 Minuten, um die 500 Schweinchen loszuwerden. cb, heh, jhb