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Zum Nationalfeiertag

200 ukrainische Kriegsflüchtlinge erkunden den Harz

Aufgeteilt in zwei Gruppen besuchen die ukrainischen Flüchtlinge am Mittwoch das Wildaktzengehege und die Grube Samson. Mit Flaggen erinnern sie an ihren Nationalfeiertag, die Unabhängigkeitserklärung von der Sowjetunion vor 31 Jahren.  Foto: Exner

Aufgeteilt in zwei Gruppen besuchen die ukrainischen Flüchtlinge am Mittwoch das Wildaktzengehege und die Grube Samson. Mit Flaggen erinnern sie an ihren Nationalfeiertag, die Unabhängigkeitserklärung von der Sowjetunion vor 31 Jahren. Foto: Exner

Anlässlich des ukrainischen Nationalfeiertags haben am Mittwoch mehr als 200 ukrainische Flüchtlinge das Wildkatzengehege bei Bad Harzburg und die Grube Samson bei St. Andreasberg besucht. Möglich gemacht durch Geld aus dem Spendentopf der GZ.

Von Christoph Exner Mittwoch, 24.08.2022, 18:15 Uhr

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Bad Harzburg/St. Andreasberg. Rund 240 Flüchtlinge aus der Ukraine, darunter viele Kinder und Jugendliche, haben anlässlich ihres Nationalfeiertags am Mittwoch das Wildkatzengehege bei Bad Harzburg und die Grube Samson in St. Andreasberg besucht. Ein Ausflug, finanziert durch Gelder aus der GZ-Spendenaktion und organisiert in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund (Nabu) sowie dem Verein Bürger helfen Bürgern aus Clausthal-Zellerfeld.

Der 24. August hat in der Geschichte der Ukraine eine besondere Bedeutung, die durch den Krieg mit Russland seit diesem Jahr wohl noch einmal größer geworden sein dürfte: An jenem Tag im Jahr 1991 erklärte das Land seine Unabhängigkeit gegenüber der damaligen Sowjetunion. Ein wichtiges Datum für die stolzen Ukrainer, die dies während des Ausflugs auch zeigten – ob mit Nationalflaggen oder feierlichem Kranz in den Haaren.

10.000 Euro Zuwendung

Für die Flüchtlinge, so hat es Annett Jerke vom Nabu in Gesprächen aufgefasst, sei der spontane Ausflug in den Harz jedoch bedeutsamer gewesen als etwa die Teilnahme an einer Kundgebung. Viele der Kinder, die am Mittwoch mit dabei waren, hätten mit ihren gerade einmal fünf oder sechs Jahren erlebt, wie Nachbarorte bombardiert worden seien. Die Tour durch den Harz habe dazu beigetragen, die Gedanken an den Krieg mal für ein paar Stunden aus dem Kopf zu bekommen.

„Wir Organisatoren stehen alle an der Seite der Ukrainer und hoffen auf ein schnelles Ende des Krieges. Und solange dieser tobt, hoffen wir, dass die Flüchtlinge hier eine zweite Heimat finden“, bekräftigt Jerke.

Im Frühjahr hatte der Nabu Tierfutterspenden für die Ukraine gesammelt. Nicht alles war aufgrund der hohen Resonanz jedoch ins Kriegsgebiet verschickt worden – mit einem Teil unterstützte man auch zahlreiche Haustierbesitzer, die aus ihrem Heimatland geflohen und in der Region untergekommen waren.

Zum Dank, so berichtet Jerke, hätten sich die Ukrainer revanchieren wollen. Das taten sie in großer Zahl in der vergangenen Woche bei einem Ernteeinsatz auf der Streuobstwiese an der Grube Fortuna. Dabei sei der Wunsch geäußert worden, ein weiteres Mal gemeinsam etwas zu unternehmen.

Spontan organisierten sie zu stark vergünstigten Konditionen die Busunternehmen Bokelmann und Rühe. Aus der GZ-Spendenaktion wurden die Kosten für Transport und Eintrittspreise samt Führungen für die Grube Samson, das Nationalparkhaus in St. Andreasberg sowie das Wildkatzengehege in Bad Harzburg finanziert. Kurzfristig wurde die Summe aufgestockt, da über die 200 Busplätze hinaus weitere Ukraine-Flüchtlinge noch mit Privatwagen zu den Ausflugszielen fuhren.

Bewusst hatte der Nabu das Wildkatzengehege und die Grube Samson als Ziele ausgewählt . „Dort haben die Ukrainer so gut wie alles erfahren, was es über den Harz zu erfahren gibt“, sagt Annett Jerke. Unterstützt durch Dolmetscher, seien viele Informationen über die region vermittelt worden.

Die Resonanz war enorm, schildert Jerke: Umarmungen, fröhliche Gesichter, Herzlichkeit und Dankbarkeit, die in Gesprächen und später auch E-Mails zum Ausdruck kamen.

 

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An den Ausflugszielen, wie hier an der Grube Samson, gibt es Führungen, am Nationalparkhaus zudem ein Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen.  Foto: Neuendorf

An den Ausflugszielen, wie hier an der Grube Samson, gibt es Führungen, am Nationalparkhaus zudem ein Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen. Foto: Neuendorf

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