1. Dezember: Den Nikolaus gibt es – wirklich!

In der Nacht vorm Nikolaustag stellen viele Kinder einen Stiefel vor die Tür und hoffen auf süße Gaben. Der Brauch geht zurück auf die Legende des heiligen Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert in Kleinasien wirkte. Foto: dpa
„Weihnachten mit Herz“: Leser schreiben zur GZ-Adventsserie Geschichten, die Freude machen, nachdenklich sind, Hoffnung geben oder Erinnerungen wecken. Mit Blick auf den 6. Dezember erzählt Gerhard Becker aus Hahndorf eine Geschichte vom Nikolaus.
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Hahndorf. Es war wieder Adventszeit, und der Nikolaustag nicht mehr weit. Wie in jedem Jahr erzählte auch in diesem Jahr die Mutter ihrem kleinen Sohn Hans Geschichten vom Nikolaus und vom Weihnachtsmann. Hans hatte immer gut zugehört, und es war eine Freude für die Mutter, mit anzusehen, wie er sich über den gefüllten Schuh am Nikolaustag und den Besuch des Weihnachtsmanns am Heiligen Abend freute.
Hans hat Zweifel
Dieses Mal war es für die Mutter schwierig, Hans die Geschichten glaubhaft zu erzählen. Er war nämlich seit einiger Zeit im Kindergarten und hatte dort von anderen Kindern erfahren, dass es in Wahrheit keinen Nikolaus und auch keinen Weihnachtsmann gebe.
Die Mutter versuchte, diesen Glauben noch eine gewisse Zeit zu erhalten. Doch Hans hielt mit seinen vier Lebensjahren dagegen und war nicht mehr davon zu überzeugen, dass es einen Nikolaus gibt. Es würde also am Nikolaustag vor der Tür keine Schuhe mehr geben, die mit Überraschungen gefüllt waren. Die Mutter war traurig darüber. Sie erinnerte sich gern an die vergangenen Jahre und die leuchtenden Augen des kleinen Hans.
Mama ist traurig
Hans hatte die Traurigkeit seiner Mutter bemerkt. Irgendwie war ihre Stimmung, die sie sonst in der Adventszeit hatte, getrübt. Das gefiel dem Jungen gar nicht. Er mochte seine Mutter viel lieber, wenn sie fröhlich war. Da hatte er eine Idee.
Am Nikolaustag fand die Mutter vor der Tür von sich und Hans je einen Schuh. Für die Mutter befanden sich darin ihre Lieblingspralinen. Auch der Schuh von Hans war liebevoll gefüllt. Da sie selbst die Schuhe nicht hingestellt hatte, musste es ein anderer gewesen sein. Aber wer? Die Mutter überlegte lange, fand jedoch keine Lösung. Hans konnte es nicht gewesen sein. Da die Wohnungstür immer verschlossen war, hätte er nicht unbemerkt hinausgehen können. Sie begann langsam, an den Nikolaus zu glauben. Merkwürdig war allerdings, dass der Nikolaus nicht wie üblich Winterstiefel, sondern Sommerschuhe gefüllt hatte.
Für Hans jedenfalls gab es beim Anblick der gefüllten Schuhe keinen Zweifel daran, dass es der leibhaftige Nikolaus gewesen sein musste. Er sah, wie sich seine Mutter freute. Sie nahm Hans in den Arm. Dabei meinte sie zu spüren, dass Hans sie heute etwas fester drückte als sonst.
Erst viele Jahre später, als Hans schon groß war, erzählte er seiner Mutter, dass er wegen ihrer Traurigkeit den Opa gebeten hatte, den Nikolaus zu spielen. Und damit seine Mutter keine fehlenden Schuhe bemerkte, hatte Hans nicht benötigte Sommerschuhe in seinem Kindergartenbeutel zum Opa geschmuggelt, der – wie versprochen – eisern geschwiegen hatte.
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