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Das Wochenende im Rückblick

Windiges und Süßes im Eisstadion, Funktionäre ohne Taktgefühl

Weg mit Nebel: Dank vier kurzerhand beschafften Ventilatoren kann der Eishockey-Abend in Braunlage noch gerettet werden. Foto: Neuendorf

Weg mit Nebel: Dank vier kurzerhand beschafften Ventilatoren kann der Eishockey-Abend in Braunlage noch gerettet werden. Foto: Neuendorf

Unser Rückblick diesmal: Vier Ventilatoren und ein DJ retten den Eishockeyabend im Wurmbergstadion. Auf der Braunlager Strafbank gibt's auch mal Süßes. Der verpasste Griff zum Telefon und ein Spielausschuss, der wenig sensibel vorgeht.

Von Björn Gabel Dienstag, 25.10.2022, 16:00 Uhr

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„Major Tom“ und der Nebel des Grauens

Langjährige Beobachter des Harzer Eishockeys waren zumindest erstaunt, dass für das Spiel der Harzer Falken am Freitagabend gegen den Hamburger SV keine Vorkehrungen gegen den Nebel des Grauens getroffen worden waren. Temperaturen im zweistelligen Plusbereich und hohe Luftfeuchtigkeit – das Dilemma war vorherzusehen. Nur gut, dass in Braunlage die Wege kurz sind und es die Firma „Hell-Dunkel Event Engineering“ der Familie Strohmeyer gibt, die unkompliziert und auf kurzem Dienstweg vier Ventilatoren zur Verfügung stellte und so den Eishockeyabend vor dem Abbruch rettete.

Während Mannschaften und Schiedsrichter teils sehr aufgeregt diskutierten, herrschte auf den Zuschauerrängen eine völlig entspannte Stimmung. Das lag auch am neuen Stadion-DJ Max Klaeden, der zielsicher Gute-Laune-Musik auflegte und fast das komplette Stadion mit Peter Schillings „Major Tom“ zum Singen brachte. Ob das zahlende Publikum immer eine solche Geduld aufbringt, sollten die Falken jedoch nicht austesten. Für das nächste Heimspiel am Freitag gegen die Weserstars Bremen sind noch höhere Temperaturen avisiert, Vorsorge also nötig. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang ist, dass im Eisstadion selbst offensichtlich keine Lüfter vorhanden sind. Die wären eine Anschaffung wert.

Fürs Weingummi auf die Strafbank

Im Eishockey gibt es nicht nur Saures, wie ein Beispiel vom Spiel der Harzer Falken gegen den Hamburger SV zeigte. Als sich Gästespieler Alexander Schier erstmals auf der Strafbank wiederfand, gab es für ihn als Trost ein Weingummi. Wenig später musste der Verteidiger schon wieder runter und kommentierte trocken: „Ich bin nur wegen des Weingummis wieder hier.“ Damit war sein Hunger nach Süßem offensichtlich gestillt, denn Schier spielte nun ganz regeltreu und vermied eine weitere Unterzahl für sein Team.

Ein Anruf wäre weiter nicht schlecht

Ich weiß, das Digitale macht auch im Fußball vieles praktischer, auch für uns. Alles geht flinker und fixer, Spielberichte und Verlegungen können direkt eingegeben werden und bedürfen keiner Zettelwirtschaft mehr. Allerdings gibt es auch Schattenseiten, weil bisweilen das direkte Gespräch ausbleibt. Frag nach beim Bezirksligisten FC Othfresen, der am Samstagabend kurz vor der Tagesschau eher durch Zufall erfuhr, dass Gastgeber KSV Vahdet Salzgitter die Partie am Sonntag abgesagt hatte. Früher griffen die Verantwortlichen der Vereine in solchen Fällen zum Telefon, um den Gegner vorzuwarnen. Das sollte auch heute noch gelten, denn nicht jeder Ehrenamtlichehängt 24 Stunden lang am Rechner oder Handy (davon abgesehen, dass das nun wirklich ungesund ist) und checkt das DFB-Postfach.

Kreisliga-Fußball nach Todesfall

Wie nennt man so etwas? Mangelndes Fingerspitzengefühl oder gar Taktlosigkeit? Im Fußballkreis Hildesheim hat sich der Spielausschuss auf jeden Fall eine Menge Ärger eingefangen, weil er sich wenig sensibel verhalten hat. Hintergrund: Die Funktionäre bestanden darauf, dass die Kreisliga-Partie zwischen Borsum und Algermissen ausgetragen werden musste, obwohl die Gäste ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten hatten. Nicht direkt im Verein, aber der benachbarte SC Lühnde hatte den Unfalltod eines Spielers zu verkraften. Zwischen den Mannschaften aus Algermissen und Lühnde, das muss man wissen, bestehen enge Verbindungen, mehrere Spieler kennen sich seit den gemeinsamen Zeiten in einer Jugendspielgemeinschaft.

Dem Spielausschuss reichte das aber nicht für eine Absage. Algermissen trat also an, um Strafen zu vermeiden, allerdings geriet die Partie zur Farce. In Reihen des FSV fanden sich nur acht Spieler, die sich in der Lage sahen, an so einem Tag die Fußballschuhe zu schnüren. Da sich zwei von ihnen auch noch verletzten und die Mindestzahl von sieben Spielern nicht mehr erreicht war, wurde die Partie abgebrochen. Spielausschuss-Vorsitzende Isabell Hartmann will die aufkommende Kritik jedoch nicht auf sich sitzen lassen und verwies in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung darauf, dass Algermissens Zweite an diesem Tag mit 16 Spielern angetreten sei. Ein paar von denen hätten doch in der Ersten auflaufen können, meinte Hartmann weiter, und machte das Ganze nur noch schlimmer. Algermissens sportlicher Leiter Oliver Kauer nannte solche Rechenspiele einfach „nur peinlich“.

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