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Westjordanland: Netanjahu treibt umstrittene Baupläne voran

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine israelische Siedlung im Westjordanland besucht, um ein umstrittenes Vorhaben voranzubringen. (Archivbild)

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine israelische Siedlung im Westjordanland besucht, um ein umstrittenes Vorhaben voranzubringen. (Archivbild) Foto: Abir Sultan/Pool EPA/dpa

Israels Ministerpräsident unterzeichnet eine Vereinbarung, um die Bebauung eines strategisch wichtigen Gebiets im Westjordanland voranzubringen. Er sagt, es werde keinen palästinensischen Staat geben.

Von dpa Donnerstag, 11.09.2025, 21:00 Uhr

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Tel Aviv/Ramallah. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Vereinbarung zur Umsetzung umstrittener Baupläne für Siedlungen im Westjordanland unterzeichnet. Es geht dabei um den Bau von rund 3.400 Wohneinheiten in dem sogenannten E1-Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Maale Adumim. Wegen seiner geografischen Lage spielt das Gebiet eine wichtige Rolle im Konflikt mit den Palästinensern. 

„Es wird keinen palästinensischen Staat geben. Dieser Ort gehört uns“, sagte Netanjahu bei der Unterzeichnung der Vereinbarung in der israelischen Siedlung Maale Adumim im Westjordanland. 

Ein israelischer Planungsausschuss hatte die Baupläne für das E1-Gebiet im vergangenen Monat genehmigt. Das Gebiet gilt als einer der sensibelsten Punkte im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Eine Bebauung dort würde das Westjordanland faktisch in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufspalten. Damit würde die Schaffung eines zusammenhängenden Territoriums für einen künftigen palästinensischen Staat erschwert oder gar unmöglich gemacht. Deswegen stoßen Baupläne international auf besonders starke Kritik. Unter internationalem Druck hatte Israel die Pläne für E1 in der Vergangenheit immer wieder verschoben. 

Die Zweistaatenlösung sei die einzige Lösung, die Israels Zukunft sichern könne, teilte die israelische Organisation Peace Now mit. Die Baupläne würden diese Lösung blockieren. „Die pompöse Unterzeichnungszeremonie ist eine bewusste Provokation für alle gemäßigten Palästinenser, die noch immer an eine friedliche Lösung des Konflikts glauben“, so die Organisation. Die Zeremonie sei ein Zeichen, dass Israel kein Interesse an Frieden habe.

Die israelische Regierung lehnt eine Zweistaatenlösung mit der Begründung ab, diese gefährde Israels Existenz. Eine Zweistaatenlösung bedeutet, dass Israel und ein unabhängiger Palästinenserstaat nebeneinander existieren.

Rechtsextreme Minister innerhalb der israelischen Regierung sind sehr siedlerfreundlich und wollen, dass Israel sich das Westjordanland einverleibt. Von diesen Hardlinern hängt Netanjahus politisches Überleben ab.

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