Wer steckt im Trikot mit der Drei beim KSC Wolfenbüttel?

Das Bezirkssportgericht soll ermitteln, wer beim KSC Wolfenbüttel in der Partie in Ohrum das Trikot mit der Nummer 3 getragen hat. Symbolfoto: Pixabay
Auch das Rückspiel zwischen der SG Bohrstadt und dem KSC Wolfenbüttel aus der Staffel 4 der 1. Fußball-Nordharzklasse beschäftigt die Sportjustiz. Der Fall ist außergewöhnlich, denn ein wohl unbekannter Spieler soll aufgelaufen sein.
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Es wird nicht langweilig für das Sportgericht des Fußballkreises Nordharz. Auch wenn bei Weitem bisher nicht so viele Verfahren aufgelaufen sind wie in der Hinrunde, so mangelt es auch im Jahr 2022 nicht an Arbeit.
Einen ganz besonderen Fall hat das Gremium um den Vorsitzenden Nico Stolzen (Clausthal-Zellerfeld) nun allerdings an das Bezirkssportgericht abgeben müssen. Es handelt sich um die Partie zwischen der SG Bohrstadt und dem KSC Wolfenbüttel aus der Staffel 4 der 1. Nordharzklasse. Bohrstadt gegen KSC? Da klingelt doch etwas. Richtig. Das Hinspiel war in Tumulten geendet, die neben langen individuellen Sperren auch eine Vereinssperre für den KSC mit sich brachte – ein Novum im Fußballkreis. Das Rückspiel fand nun vor drei Wochen in Ohrum statt, der KSC siegte mit 4:1 – und droht wie Anfang Oktober erneut die Punkte zu verlieren.
Anonymer Anrufer bei der SG Bohrstadt
Die Geschichte klingt geradezu irrwitzig. Der KSC soll in dieser Partie, die wegen der Vorfälle im Herbst unter Verbandsaufsicht stand, einen Spieler eines anderen Vereins, genauer gesagt von Rot-Weiß Braunschweig, eingesetzt haben. Entsprechende Hinweise habe Jan Regenhardt, Vorsitzender der SG Bohrstadt, von einem anonymen Anrufer bekommen, berichtet die Wolfenbütteler Zeitung. Die Nummer war unterdrückt.
Konkret soll es sich um den Spieler mit der Rückenummer 3 gehandelt haben. Im offiziellen Spielbericht auf fussball.de ist unter dieser Nummer weder ein Name noch ein Foto hinterlegt, was nicht ganz ungewöhnlich ist. Spieler können aus Datenschutzgründen auf eine Anonymisierung bestehen.
Nummer drei fehlt beim Jubelfoto
Die SG-Verantwortlichen waren jedoch längst hellhörig geworden, zumal sich einige Akteure erinnerten, dass der betreffende Spieler von seinen Mitspielern als Baris angesprochen worden sei. Eigentlich trage der Mann mit der Nummer 3 beim KSC aber den Vornamen Ibrahim. Zudem sei auffällig gewesen, dass der in Verdacht stehende Kicker beim anschließenden Jubelfoto fehlte. Die SG-Verantwortlichen machten sich sogar die Mühe, Fotos zu vergleichen. Der eine Spieler habe ein Muttermal unter dem Auge, hieß es, der andere nicht. Regenhardt zeigte sich überzeugt, genügend Beweise gesammelt zu haben, um vor dem Sportgericht zu bestehen, KSC-Trainer Ogut sprach hingegen von „falschen Gerüchten“.
Verhandelt wird der Fall vor dem Bezirkssportgericht, da es sich um eine kreisübergreifende Angelegenheit handelt und das Nordharzer Sportgericht nicht über einen Spieler urteilen darf, der womöglich aus Braunschweig stammt. Ein Termin steht noch nicht fest, es besteht aber Handlungsbedarf, weil sich eine mögliche Umwertung auf die Meisterschaftsfrage auswirken würde. Verliert der KSC erneut die Punkte, dann könnte dies ihm endgültig den Aufstieg kosten, zugunsten der SG Bohrstadt im Übrigen.
Rückrunde bisher entspannter
Neben diesem sehr speziellen Fall verlief die Rückrunde im Fußballkreis bisher für die Sportrichter deutlich entspannter. Stolzen spricht von einer Halbierung der Fälle gegenüber dem ersten Saisonabschnitt, auch wenn einige unerfreuliche Vorfälle dabei waren. „Vielleicht trägt die offensive Berichterstattung des Kreises ihre Früchte“, sagte Stolzen. So hatte sich nach dem Hinspiel zwischen Bohrstadt und dem KSC Kreisvorsitzender Rüdiger Nowak (Flachstöckheim) mit deutlichen Worten an die Öffentlichkeit gewandt.
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