„Frischer Wind“ - Künstlerdorf Worpswede sucht Bürgermeister
In der Gemeinde Worpswede wird 2026 ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin gewählt. (Archivbild) Foto: Sina Schuldt/dpa
Künstlerkolonie in besonderer Landschaft - dafür ist Worpswede überregional bekannt. Nun sucht die Gemeinde eine Führungspersönlichkeit. Welche Eigenschaften werden benötigt?
Worpswede. Das Künstlerdorf Worpswede am Rande des Teufelsmoors in Niedersachsen sucht einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Um eine geeignete Person zu finden, haben SPD, Grüne, Linke und die Unabhängige Wählergemeinschaft Worpswede (UWG) einen Aufruf über lokale Medien gestartet.
„Ob weitere Aktionen, wie zum Beispiel eine Anzeige oder eine Social-Media-Kampagne, hinzukommen, wollen wir im Verlauf entscheiden“, sagte Almut Helvogt (Grüne). „Wir suchen eine Person, die Gestaltungswillen für die Zukunft unserer Gemeinde zeigt, auch in finanziell anspruchsvollen Zeiten.“
Die Bürgermeisterwahl ist im September 2026. Über die Suche hatte zunächst der „Weser Kurier“ berichtet.
Warum ist Worpswede überregional bekannt?
Worpswede blickt auf eine besondere Geschichte zurück, die unter anderem von der Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907) und dem Künstler Heinrich Vogeler (1872-1942) geprägt wurde. Kunst und Kultur zeichnen den Ort mit rund 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bis heute aus - es gibt mehrere Museen, Galerien und Ateliers.
Worpswede ist eine der wenigen deutschen Künstlerkolonien, die beide Weltkriege und andere Krisen überstanden. Zahlreiche Kunsthandwerker und Künstler leben dort. Zur Gemeinde gehören ländlich und bäuerlich geprägte kleinere Ortschaften.

Mehrere Parteien aus dem Künstlerdorf Worpswede suchen einen gemeinsamen Kandidaten oder eine Kandidatin für die Bürgermeisterwahl im Jahr 2026. (Archivbild) Foto: Sina Schuldt/dpa
Kontaktfreudige Führungspersönlichkeit gesucht
Die Bürgerinnen und Bürger sollten eine echte Wahl bei der Bürgermeisterwahl haben, teilte Bernd Rugen (Linke) mit. Ziel der parteiübergreifenden Zusammenarbeit sei, eine Alternative zum CDU-Kandidaten zu finden, schrieb Jochen Semken (UWG).
Kandidierende sollten unter anderem Kontaktfreude und Interesse an den Dorfgemeinschaften, dem Vereinsleben und den Organisatoren des vielfältigen kulturellen Lebens mitbringen. „In dieser durch Krisen geprägten Zeit suchen wir jemanden, der zusammenführen kann und mit Politik und Verwaltung über Parteigrenzen hinweg produktiv und kreativ zusammenarbeitet“, führte die Grünen-Politikerin Helvogt aus. Verwaltungserfahrung sei hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich.
Erste Bewerbungen gibt es, Auswahlgespräche sollen im Januar folgen. „Unser Ziel ist es, bis Ende Januar eine Entscheidung zu treffen, um dann in den Vor-Wahlkampf starten zu können“, sagte Helvogt. Interessierte können sich demnach direkt an die Parteien wenden.
Der amtierende Bürgermeister Stefan Schwenke (parteilos) wird nach einer Amtszeit von 25 Jahren nicht mehr kandidieren. Für die CDU tritt der Rechtsanwalt Felix Westpfahl an, wie der „Weser Kurier“ berichtete. „Frischer Wind könnte Worpswede guttun“, sagte er demnach nach seiner Nominierung im November.

Noch ist unklar, wer im September 2026 Bürgermeister oder Bürgermeisterin von Worpswede wird. Die Suche nach Kandidaten läuft. (Archivbild) Foto: Sina Schuldt/dpa