Der Gipfel der Unberechenbarkeit
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Irrungen und Wirrungen sind erfolgreiche Zutaten für unterhaltsames Straßentheater. Manchmal schreibt auch das ganz normale Leben solche bühnenreifen Stücke – wie am Mittwochabend auf dem Goslarer Marktplatz. Ein älterer Gast hatte sich im „Schiefer“ zwei Cola bestellt und genoss ganz offensichtlich den lauen Sommerabend. Als der Kellner zum Kassieren kam, war das Dilemma unvermeidlich: Der ältere Herr wollte die Rechnung mit Servietten auf dem Tisch bezahlen. Eine Kollegin des Kellners übernahm den Fall und versuchte mit Engelsgeduld, ungebrochener Freundlichkeit und Respekt vor dem offensichtlich verwirrten Gast die Situation zu lösen.
600 Kilometer von Goslar nach Langelsheim
Er komme aus einem Langelsheimer Ortsteil, Ausweis und Portemonnaie habe er im Hotel vergessen, aber sein Zuhause sei 600 Kilometer entfernt. So etwa lassen sich die Angaben des Herrn zusammenfassen, der an meinem Nachbartisch saß. Die Servicefrau blieb in vorbildlicher Weise ruhig und freundlich, machte dem Gast klar, dass er sich um die Cola nicht sorgen müsse – und vereinbarte mit ihm, dass ihn die Polizei nun zurück in ein Goslarer Pflegeheim bringe. Denn dort wurde er bereits vermisst, wie die beiden Beamten erklärten, als sie eintrafen – ebenfalls ruhig und freundlich.
Leidet der Mann im Weißen Haus an Demenz?
Ähnlich wie der Mitarbeiterin des „Schiefers“ muss es dieser Tage wohl sechs Staatschefs beim G7-Treffen in Kanada gegangen sein. Denn es verdichten sich Hinweise, dass beim US-Präsidenten die Synapsen immer fehlerhafter verknüpft sind. Während im US-Fernsehen die sinnentleerten Sprüche, Verwechslungen und das Gestammel für launige Unterhaltung sorgen, wird international immer häufiger darüber diskutiert, ob der mächtigste Staatschef auf dem Globus an fortschreitender Demenz erkrankt ist. Ein US-Präsident nämlich, der Harvard mit Harlem verwechselt, die Frage nach einem Rüstungsabkommen mit Australien durch sinnloses Gefasel beantwortet – und just den russischen Kriegstreiber Putin als Friedensvermittler zwischen Israel und Iran empfiehlt. Zumal Teheran munter Kampfdrohnen nach Moskau im Krieg gegen die Ukraine liefert.
Einige Online-Medien berichten darüber, wie der kanadische Premierminister Carney beim G7-Gipfel abrupt eine Pressekonferenz mit Trump abbrach, als der Mann aus dem Weißen Haus vor allem über Abschiebungen von Migranten in demokratisch regierten US-Städten sprechen wollte. Ein kanadischer Politik-Blogger berichtet, dass Trump beim G7-Treffen eingeschlafen sei und eher wegen körperlicher wie geistiger Beschwerden den Gipfel schon nach einem Tag verlassen habe. Nicht etwa wegen des Konflikts in Nahost.
Zumindest lauert die Gefahr bei diesem neuen Krieg eben nicht nur in Atombomben-Plänen der Mullahs in Teheran, sondern auch in der Unberechenbarkeit des Präsidenten in Washington: „Wir werden ihn nicht ausschalten, zumindest nicht im Moment“, hieß Trumps verwirrte Botschaft an Ajatollah Chamenei. Droht also doch der nächste massive Golfkrieg unter US-amerikanischer Regie?
Politik mit „Präventivschlag“ und „Drecksarbeit“
Der politische Tenor erinnert jedenfalls stark an den Irak-Krieg, der wiederholt damit begründet wurde, dass der damalige Diktator Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge – eine glatte Lüge, wie sich im Nachhinein herausstellte. Nunmehr geht es um die Beinahe-Bombe der Ajatollahs im Iran, ohne dass bislang Beweise dafür öffentlich vorliegen.
Ohne Zweifel: Der Iran hat Atomabkommen immer wieder mit Füßen getreten. Der Hass der Mullahs auf Israel ist real, und das Regime in Teheran hat über Gaza, Libanon und Jemen immer wieder Angriffe auf Israel entfacht. Aber dennoch ist der mit den USA koordinierte „Präventivschlag“ Israels gegen den Iran vom Völkerrecht nicht gedeckt. Wer nun glaubt, Israel erledige nachhaltig die „Drecksarbeit“ (Friedrich Merz) im Iran, der möge einen kurzen Blick auf die jüngste Geschichte im Irak und in Afghanistan werfen.
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