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Stürme und Borkenkäfer sorgen seit Jahren für Schäden

Containerpflanzen sollen im Harz die Aufforstung beschleunigen

Buchen bei der Aufforstung einer Waldfläche im Oberharz. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Buchen bei der Aufforstung einer Waldfläche im Oberharz. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Stürme, Dürren, Borkenkäfer: Seit Jahren leiden die Wälder im Harz. Um die deutlich sichtbaren Schäden zu beheben, soll es eine Wiederaufforstung und einen Waldumbau geben. Sogenannte Containerpflanzen können dabei helfen, aber der Zeitdruck ist groß.

Dienstag, 26.10.2021, 12:00 Uhr

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Torfhaus. Im Kampf gegen vom Borkenkäfer verursachte Schäden werden im Harz sogenannte Containerpflanzen gesetzt. «Es geht darum, den Waldumbau voranzutreiben», sagte Michael Rudolph von den Niedersächsischen Landesforsten (NFL). Seit Mitte September seien mehrere Tausend Pflanzen aus Baumschulen in den Mutterboden gebracht worden.

Die Bäume kommen mit fertiger Wurzel, wie NFL-Sprecher Rudolph sagte. Das Ausfallrisiko unter vergleichbaren Wuchsbedingungen sei deutlich geringer als bei sogenannten wurzelnackten Pflanzen. Außerdem könne der Pflanzzeitpunkt verlängert werden. Einer ersten Einschätzung nach hat die Bepflanzung in diesem Jahr gut geklappt, auch weil es noch keinen bedeutsamen Frost gab. Eine genaue Bilanz der Landesforsten steht aber noch aus.

Mit den Containerpflanzen kommen Buchen, Weißtannen, Lärchen oder auch Douglasien vermehrt in den Harz. Sie sollen langfristig die vom Borkenkäfer gepeinigten Fichten ersetzen. Bereits im Sommer hatten die Landesforsten beschrieben, dass im Harz eine Aufforstung mit historischen Ausmaßen nötig sei - Stürme, Dürre und Borkenkäfer hätten dem Wald extrem zugesetzt.

In den vergangenen Jahren gab es gleich mehrer Orkane und Stürme, die den Harz ausgedünnt haben. Unvergessen dabei in jüngster Vergangenheit: Orkan "Friederike", der 2018 über Deutschland fegte und auch in der Region großen Schaden anrichtete. 14.000 Kubikmeterholz wurden bei dem Jahrhundertsturm in Mitleidenschaft gezogen. Die Aufräumearbeiten liefen monatelang. Und dabei waren die Schäden noch deutlich geringer als bei "Kyrill", der 2007 auf das Land traf. 

Auch die Folgejahre brachten Stürme mit sich, 2020 trafen gleich drei von ihnen in kurzer Zeit auf den Harz: "Sabine", "Victoria" und "Xanthippe", alle drei waren als Orkan klassifiziert . In diesem Jahr hat der Harz mit "Ignatz" bereits den ersten Herbststurm erlebt, der wieder einmal für umgestürzte Bäume gesorgt hat. 

Auch der Borkenkäferbefall ist Dauerthema im Harz: Die Sommer sind zu trocken, die Niedersächsischen Landesforsten werden den Käfer nicht los. Immer wieder müssen Bäume gefällt werden, die der Käfer befallen hat. Touristen und auch Einheimische beklagen das trostlose Bild, das die vom Käfer abgefressenen Fichten abgeben. Wie der Harz mit den 4,4 Millionenkubikmetern Holz umgeht, die durch Stürme und die Käferplage angefallen sind, haben die Niedersächsischen Landesforsten erst kürzlich erläutert. 

Zurück zu den aktuellen Plänen im Nationalpark: Weil die Containerzucht länger dauert, müsse man sich rechtzeitig um Saatgut kümmern, erläuterte der Waldexperte Rudolph. Zudem sei es wichtig, dass der Mutterbaum in einer ähnlichen Region stand. Das Saatgut einer Buche aus dem Flachland der Lüneburger Heide könne nicht einfach auf 800 Metern Höhe im Harz gepflanzt werden, so Rudolph.

Der Zeitdruck ist dem Waldexperten zufolge hoch, weil nicht mehr lange unter den bereits abgestorbenen Fichten gepflanzt werden darf. «Im nächsten Jahr können wir das aus Sicherheitsgründen nicht mehr machen», sagte Rudolph.

© dpa-infocom, dpa:211026-99-736228/2

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