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Schäden deutlich geringer als bei „Kyrill“

Aufräumarbeiten im Oberharz bei Clausthal-Zellerfeld: In den kommenden Monaten wird noch eine Menge Mehrarbeit auf die Forstwirte im Oberharz zukommen.  Foto: Neuendorf

Aufräumarbeiten im Oberharz bei Clausthal-Zellerfeld: In den kommenden Monaten wird noch eine Menge Mehrarbeit auf die Forstwirte im Oberharz zukommen. Foto: Neuendorf

Oberharz. „Deutlich unter Kyrill“: Mit diesen Worten skizziert Ralf Krüger, Dezernent im Niedersächsischen Forstamt Clausthal, das Schadensausmaß nach dem Orkantief „Friederike“, das am vergangenen Donnerstag über das Land hinwegfegte. Diese Einschätzung hat auch für die benachbarten Forstämter Gültigkeit. Der Oberharz gehörte in Niedersachsen zu den am stärksten betroffenen Regionen.

Von Ralf Kirmse Montag, 22.01.2018, 18:02 Uhr

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Oberharz. „Deutlich unter Kyrill“: Mit diesen Worten skizziert Ralf Krüger, Dezernent im Niedersächsischen Forstamt Clausthal, das Schadensausmaß nach dem Orkantief „Friederike“, das am vergangenen Donnerstag über das Land hinwegfegte. Diese Einschätzung hat auch für die benachbarten Forstämter Gültigkeit. Der Oberharz gehörte in Niedersachsen zu den am stärksten betroffenen Regionen.

Es werde aber noch eine ganze Weile dauern, bis die Harzer Forstämter den Schaden mit genauen Zahlen untermauern könnten, erläuterte Krüger auf Anfrage der GZ. Denn viele Waldstücke seien nach dem Sturm immer noch nicht wieder zugänglich.

„Einzel- und Nesterwurf“

Auf jeden Fall habe „Friederike“ nicht wie Orkan „Kyrill“ vor elf Jahren großflächig Bäume umgelegt. Vielmehr habe man es in erster Linie mit „Einzel- und Nesterwurf“ zu tun – was bedeutet, es hat einzelne oder auch mal mehrere zusammen stehende Fichten erwischt, aber keine ganzen Forstflächen. Nach Krügers Worten sind „nur wenige flächige Würfe dabei“.

Dort, wo bereits der Herbststurm „Herwart“ am 29. Oktober des vergangenen Jahres hineingefahren sei und die Fichtenbestände in Mitleidenschaft gezogen habe, seien nun auch die größten Schäden zu beklagen. Denn „in den angerissenen Beständen“ habe „Friederike“ leichtes Spiel gehabt.

Ähnlich wie in Clausthal stelle sich die Lage in den benachbarten Forstämtern dar, wusste Krüger zu berichten. Aber nicht nur im Oberharz warf „Friederike“ Tausende von Fichten um: Auch der Solling sei stark betroffen.

Gefundenes Fressen

Am besten lasse sich das Schadensausmaß sicherlich aus der Luft beurteilen, meinte der Forstexperte. Im Sauerland, wo „Kyrill“ damals besonders stark wütete, hatten sich die Waldbesitzer seinerzeit per Hubschrauber einen Überblick über die Schäden verschafft. Heutzutage könnten dafür sicherlich auch Drohnen einsetzt werden, zog Krüger eine mögliche Variante in Betracht. Derzeit sei jedoch die Beurteilung aus der Vogelperspektive problematisch, denn der Schnee habe „sein Mäntelchen des Friedens“ auch über den vom Windwurf betroffenen Flächen ausgebreitet.

Auf jeden Fall wird in den kommenden Monaten noch eine Menge Mehrarbeit auf die Forstwirte im Oberharz zukommen. „Momentan befinden wir uns noch in der Aufarbeitung von Herbststurm Herwart“, erläuterte der Dezernent für Holzverkauf und Forstbetrieb.

Ziel sei es natürlich, das gesamte von „Herwart“ und „Friederike“ niedergelegte Holz bis zum Sommer aufgearbeitet zu haben, damit der Borkenkäfer nicht noch zusätzliche Schäden verursacht. Denn Windwurf ist im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für den Holzschädling, der die Stämme als Brutstätten nutzt. Für Krüger gibt es aber auch in dieser Hinsicht keinen Grund für Aktionismus: „Noch sind wir entspannt.“

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