Zähl Pixel
Biathlon-Olympiasieger

Arnd Peiffer wird auch nach dem Karriereende nicht langweilig

Der Pokal ist endlich weitergereicht. Arnd Peiffer nimmt die Auszeichnung als „Sportler des Jahres 2019“ aus den Händen von GZ-Sportredakteur Björn Gabel entgegen Foto: Sowa

Der Pokal ist endlich weitergereicht. Arnd Peiffer nimmt die Auszeichnung als „Sportler des Jahres 2019“ aus den Händen von GZ-Sportredakteur Björn Gabel entgegen Foto: Sowa

Biathlon-Olympiasieger Arnd Peiffer erhält die Auszeichnung zum „Sportler des Jahres 2019“. Nach seinem Karriereende wird dem 35-Jährigen aber nicht langweilig. Hier erzählt der Oberharzer, wie sich sein Leben verändert hat.

Donnerstag, 04.08.2022, 16:30 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Es ist bereits seine 14. Auszeichnung als „Sportler des Jahres“ im Landkreis Goslar, für Arnd Peiffer ist der von der Goslarschen Zeitung ausgelobte Pokal aber ein ganz besonderer. Nicht nur, dass es der letzte seiner aktiven Karriere ist, es vergingen auch noch mehr als zwei Jahre, bis er ihn in die Hand nehmen konnte.

Die zu ehrende Leistung liegt noch länger zurück, konkret im März 2019, als er Weltmeister im Einzelrennen im schwedischen Östersund wurde – für den einen oder anderen das größte Rennen seiner mit Erfolgen gespickten Biathlon-Karriere. Das hätten der Kreissportbund und die GZ gern beim traditionellen Ehrungsabend in Clausthal-Zellerfeld gewürdigt, der aber trotz vieler Bemühungen seit März 2020 nicht mehr möglich war.

Pokalübergabe im Heimaturlaub

So holte der inzwischen 35-Jährige den Glaspokal jetzt bei einem Heimaturlaub in Clausthal-Zellerfeld in der GZ-Sportredaktion ab, wo noch immer ein Peiffer-Plakat hängt. „Unser Mann in Vancouver“ erinnert an seinen ersten Start bei Olympia im Jahr 2010. Die Spiele 2022 in Peking waren für ihn kein Antrieb mehr, im März 2021 stieg er aus dem Biathlon-Zirkus ohne öffentliche Vorwarnung aus.

Rank und schlank ist er immer noch, ein wenig Muskulatur habe er aber verloren, sagt Peiffer. Und das, obwohl er in der Woche mindestens an fünf Tagen eine Stunde lang Sport treibt, „sonst fehlt mir etwas“. Das lässt sich auch auf seinen beruflichen Werdegang ummünzen. Er habe schon überlegt, etwas ganz anderes zu machen, sich letztlich aber dazu entschieden, im Sport zu bleiben. „Ich habe für mich festgestellt, dass am Sport doch meine Leidenschaft hängt“, sagt Peiffer. Das Athletendasein sei einfach eine „super Zeit“.

Von diesen Erfahrungen will er nun etwas zurückgeben, und zwar an der Bundespolizeischule in Bad Endorf, die er selbst durchlaufen hat und in der er jetzt seit einem halben Jahr unter anderem in der Beschaffung arbeitet. Heißt: Er soll dazu beitragen, dass der Standort auf dem neuesten Stand und so für Talente attraktiv bleibt. Ein aktuelles Projekt ist zum Beispiel ein Großlaufband, das auch mit Skirollern genutzt werden kann.

Neue Aufgabe ein reizvoller Mix

In Bad Endorf werden aber nicht nur die Skiläufer und Biathleten von morgen gefördert, denn bis auf Eiskunstlauf sind alle olympischen Wintersportarten vertreten. Diesen Mix empfand Peiffer schon in seiner aktiven Zeit als sehr reizvoll, als er immer wieder den Austausch mit Athleten aus anderen Disziplinen suchte. „Es ist einfach cool, verschiedene Sportler zu haben“, sagt Peiffer, der auch in die Bewerbungsgespräche eingebunden ist.

Ob er ewig diesen schreibtischlastigen Job nachgehen wird, ist offen. Er hat inzwischen die Lizenz zum polizeilichen Schießausbilder in der Tasche und studiert demnächst im dritten Semester „Sport und angewandte Trainingswissenschaften“ in Ismaning bei München. „Das tut total gut und passt super in die Tätigkeit, die ich habe“, sagt er. Derzeit „keine Option“ für ihn ist der Einstieg ins Trainergeschäft. „Aber was in ein paar Jahren ist, weiß ich natürlich nicht.“

Studium und Arbeit: Home-Office hilft

Schon jetzt verlangt es einiges an Koordination, alles unter einen Hut zu bringen. Die Familie mit zwei Kindern verlangt ihr Recht, auf die tägliche Stunde Sport verzichtet er auch nur ungern. Immerhin, Bad Endorf oder Ismaning sind von seinem Wohnort Holzkirchen aus gut zu erreichen, und Home-Office ist auch bei der Bundespolizei und der Uni möglich.

In der Weltgeschichte kommt er aber auch noch ein wenig herum und hat seinen Job als TV-Experte für die ARD gerade für den kommenden Weltcup-Winter verlängert. Nein, meint Arnd Peiffer, er sei nicht wie so manch anderer Athlet nach dem Ende der aktiven Laufbahn in ein Loch gefallen. „Mir“, sagt er, „mir ist überhaupt nicht langweilig.“

Die Goslarsche Zeitung ist jetzt bei Telegram: Einfach den Kanal abonnieren und die neuesten Nachrichten erhalten. Hier geht es direkt zum Kanal!

bga

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region